Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Foda übernimmt die Österreicher
WIEN (SID) - Mit dem ersten „Piefke“im Amt kann sich sogar die Austria-Legende Hans Krankl anfreunden. Franco Foda ist zwar Deutscher, das nagt schon ein wenig – aber: „Er war fast 20 Jahre in Österreich tätig“, sagte der Schrecken der Deutschen bei der WM 1978 (Cordoba!), dann erteilte er höchstes Lob: „In seinen Adern fließt schon fast Steirerblut.“Für Franco Foda, 51, zweimaliger deutscher Nationalspieler, nun auch österreichischer Nationaltrainer, ist derlei Absolution hilfreich. Wer die Bekanntgabe des Verbandes ÖFB verfolgte, kam schnell zu der Erkenntnis, dass der Meistertrainer von Sturm Graz nicht erste Wahl war – das war eindeutig Peter Stöger vom 1. FC Köln. Der Verband hatte auf die Entlassung Stögers gezockt – vergeblich: „Fakt ist, dass er immer noch Köln-Trainer ist“, sagte der ebenfalls neue Sportdirektor Peter Schöttel.
Stattdessen also Franco Foda, der erste Deutsche auf der ÖFB-Bank in 113 Jahren Verbandsgeschichte. ÖFBPräsident Leo Windtner betonte: „Er schafft es, in kleinen Strukturen Großes zu leisten.“Foda sprach von einer Ehre und „großem Stolz“, der ihn erfülle. Ausführlich bedankte sich Foda bei seiner „großen Liebe“Graz: „Ich hatte ja einen laufenden Vertrag.“Sturm soll 350 000 Euro Ablöse kassieren, bis zum Jahresende wird Foda den Verein noch trainieren. Auf Foda wartet eine sehr schwierige Aufgabe. In sechs Jahren unter Marcel Koller spielte die wohl talentierteste ÖFB-Generation seit Krankl, Prohaska und Schachner teils sehr erfolgreich, qualifizierte sich bei der EM 2016 sportlich erstmals nach 18 Jahren für ein großes Turnier. Die Endrunde in Frankreich verlief aber ebenso ernüchternd wie die krachend in den Sand gesetzte Qualifikation zur WM 2018.