Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Werkstoff Holz steht im Atelier Laubbach im Mittelpunkt
Skulpturen von Jolanta Switajski-Schaefer und Holzdrucke von Peter Weydemann bis zum 3. Dezember zu sehen
LAUBBACH - Viele Besucher sind zur Vernissage der Ausstellung „Vom Holz“in das Atelier Laubbach gekommen. Die Ausstellung mit den Holzskulpturen von Jolanta Switajski-Schaefer und den Holzdrucken von Peter Weydemann ist ein Wurf. Die menschliche Figur, vor allem Frauen, stehen im Mittelpunkt. Statt einer Laudatio hat Sigrid Weydemann beide Künstler vorgestellt und befragt. Auch aus dem Publikum kamen Fragen, sodass sich ein sehr aufschlussreiches und spannendes Gespräch über die Kunstwerke und das künstlerische Arbeiten ergab.
„Die Ausstellung zeigt Kunstwerke, die aus Holz sind oder vom Holz geprägt sind“, erklärte Sigrid Weydemann. Holz sei ein lebendiger Werkstoff, der Umgang damit eine besondere Herausforderung. Beide Künstler setzen sich intensiv mit dem Material auseinander und lassen die Wechselwirkung zwischen künstlerischen Gedanken und Material zu.
Sigrid Weydemann berichtete, dass den beiden Künstlern gemeinsam ist, dass sie von der Malerei kommen. Sie fragte Jolanta SwitajskiSchaefer, wie sie zur Bildhauerei gefunden habe. Die Künstlerin erklärte, sie sei in der Malerei nach 20 Jahren an einen Punkt gekommen, an dem sie gespürt habe, dass er nicht mehr weiter führe. Sie habe das Glück gehabt, im Rahmen ihrer Ausbildung bildhauerisch gearbeitet zu haben. Doch seien ihr Stein zu hart und Plastik zu weich gewesen.
Zufällig sei sie mit ihrem Mann in einem Baumarkt gewesen, der Ausverkauf hatte, und dort sei eine Kettensäge angeboten worden. Da habe sie spontan entschieden, das Gerät zu kaufen, obwohl sie eigentlich keine Verwendung dafür hatte. Zwei Tage später habe sie aber bereits damit an Holzstücken gearbeitet, zunächst organische Formen gesägt. „Das erste Werk habe ich dieses Jahr verbrannt“, berichtete sie. Relativ schnell sei sie zur figürlichen Form und Darstellung von Frauen gekommen. Die Liebe zu dieser Arbeitsweise sei gewachsen, die Größe der Stämme, die sie bearbeite, auch.
Vor allem Frauenfiguren
Ähnlich ist es bei Peter Weydemann. Auch er stellt in seinen Drucken oft Frauen dar. Seine Tochter habe neulich gefragt: „Kannst du auch Männer?“Jolanta Switajski-Schaefer stellte fest: „Es wäre interessant, herauszufinden, warum wir Frauen darstellen.“Aus dem Publikum kam der Gedanke, dass Frauen Widerständiges und Überraschendes verkörpern. Peter Weydemann fand den Gedanken interessant, weil er vom üblichen Klischee der Erotik abweiche.
Der Holzdruck hat sich im künstlerischen Werk Peter Weydemanns nach und nach durchgesetzt. Grundlage seiner Arbeit ist eigentlich das Zeichnen. Seine Frau Sigrid Weydemann fragte ihn, warum er neben Zeichnungen auch Drucke erstelle. Er erklärte, dass es ein faszinierender Moment sei, wenn das gedruckte Blatt abgenommen und zum ersten Mal betrachtet werde. Denn das Holz arbeite mit und sorge für dieses Überraschungsmoment. „Ich hatte mal eine Holzplatte, die so wild war, dass ich sie nicht gebrauchen konnte. Ich habe gespürt, dass die Malerei gegen die Maserung dieses Holzes nicht ankommen werde“, erzählte Peter Weydemann. Ob die Zeichnung die Vorarbeit für den Druck sei, fragte sie. Die Zeichnung stehe für sich, der Druck ermögliche eine Reduzierung auf das Wesentliche, erklärte er. Es sei spannend, damit zu experimentieren.
Peter Weydemann fragte seine Kollegin, ob sie bei ihrer Arbeit ein gewisses Frauenbild habe. Sie möge eine gewisse Natürlichkeit und beobachte die Gefühle der Menschen. Sie wolle zeigen, wie die Zeiten sich ändern, der Mensch aber nicht, erklärte Jolanta Switajski-Schaefer. Peter Weydemann erläuterte sein Frauenbild: Sein Ideal sei die freie und selbstbewusste Frau, doch sehe er sehr viel Unterdrückung, gerade bei Frauen.
Ob man einem Holz ansehe, zu welcher Darstellung es sich eigne, wollte eine Besucherin wissen. Peter Weydemann bestätigte, dass oft die Form und Maserung einer Holzplatte das Sujet vorgebe. „Da weiß ich, dass da ein weiblicher Akt drin steckt“, sagte er. Auch Jolanta SwitajskiSchaefer bestätigte, dass der Holzstamm den Ausdruck der Figur vorgebe.
Der anschließende Rundgang durch das Atelier Laubbach war spannend: Es ließ sich eine Beziehung zwischen den ausdrucksstarken Gesichtern und Gesten der Holzschnitte und den reduzierten und geweißten Skulpturen spüren.
Die Ausstellung „Vom Holz“ist im Atelier Laubbach in Ostrach-Laubbach bis Sonntag, 3. Dezember, zu sehen. Das Atelier ist an jedem Wochenende von 11 bis 19 Uhr geöffnet sowie nach telefonischer Vereinbarung unter der Nummer 07585/93 53 61. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite des Ateliers: