Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Traumberuf: Metzgerin
Daniela Metzler aus Altshausen schließt ihren Meister als Jahresbeste der Handwerkskammer in Schwaben ab
ALTSHAUSEN - Daniela Metzler aus Altshausen hat ihren Metzgermeister mit der Note 1,0 abgeschlossen. Sie ist dafür mit einer Urkunde als Jahresbestmeister der Handwerkskammer in Schwaben geehrt worden. „Es lief in der Ausbildung schon gut, aber damit habe ich dann doch auch nicht gerechnet“, sagt die 26Jährige. Sie freut sich aber nicht nur über die Traumnote, sondern ist vor allem mit ihrer täglichen Arbeit in der Metzgerei ihres Schwiegervaters Albert Metzler in Altshausen glücklich.
Dabei war für sie noch nicht immer klar, dass sie einmal Metzgerin werden würde. Nach dem Abitur absolvierte sie zuerst eine Ausbildung zur Zahntechnikerin. „Das hat mir auch gut gefallen, weil ich gerne handwerklich arbeite“, sagt sie. „Damit hätte ich auch gerne noch länger weitergemacht.“Während ihrer Ausbildung lernte sie aber ihren Mann Tobias kennen, der ebenfalls als Metzgermeister im Familienbetrieb arbeitet. „Ich wollte ausprobieren, ob das auch etwas für mich ist“, sagt sie. Für sie sei schnell klar gewesen, dass sie die Ausbildung zur Fleischerin, wie der Beruf offiziell heißt, machen möchte.
Weil sie das Abitur und eine abgeschlossene Berufsausbildung schon in der Tasche hatte, konnte sie die Ausbildung auf eineinhalb Jahre verkürzen. Daran schloss sie direkt den Meister an, den sie innerhalb von drei Monaten in Vollzeit in Augsburg absolvierte. „Meine Kollegen waren hauptsächlich gestandene Männer, die einen Familienbetrieb zu Hause haben“, sagt sie. Anfangs habe sie das zwar etwas eingeschüchtert, doch habe sie die Erfahrung gemacht, dass eine Frau die Arbeit als Metzgerin genauso gut meistern könne.
Die Tiere sollen sich wohlfühlen
Daniela Metzler ist begeistert von ihrem Beruf. „Die einen kochen gern, die anderen backen gern und ich bin gerne Metzgerin“, sagt sie. Wenn sie über die vielfältigen Aufgaben im Familienbetrieb spricht, leuchten ihre Augen. „Ich sehe den ganzen Prozess, den die Ware durchläuft“, berichtet sie. Das fange an bei der hauseigenen Schlachtung und der Zusammenarbeit mit den Landwirten, die ihre Schweine in die Metzgerei liefern. Als Metzger sehe man, ob ein Tier gesund ist. „Uns ist es wichtig, dass die Tiere nicht weit transportiert werden müssen und dass sie gut behandelt werden“, sagt sie. Oft begleiten die Bauern ihre Tiere bis in die Schlachtung. „Weil die Schweine ihren Bauern kennen, folgen sie ihm und fühlen sich wohl“, berichtet sie.
Das Schlachten an sich sei gar nicht so schlimm, wie es sich viele Menschen vorstellen. „Es gibt ganz klare Regeln, die eingehalten werden müssen“, sagt Daniela Metzler. Weil der Beruf aber mit dem Töten zusammenhänge, entstehe oft ein falsches Bild. Sie ärgert sich darüber, wenn Metzger als blutrünstige Tierquäler dargestellt werden. Die 26-Jährige ist aber überzeugt davon, dass man Fleisch essen und gleichzeitig aufs Tierwohl achten kann. Für sie persönlich sei es wichtig zu wissen, wie das Fleisch verarbeitet wird. Die Arbeit sei sehr abwechslungsreich. Weil mehrere Hundert verschiedene Produkte angeboten werden, werden vom Pökeln bis zum Räuchern viele verschiedene Techniken angewandt. „Würste herstellen ist wie Kochen“, sagt sie. „Man kann kreativ sein und viel experimentieren.“
Montags ist in Altshausen Schlachttag, von Dienstag bis Samstag steht Daniela Metzler meistens im Laden in der Hauptstraße – natürlich hinter der Fleischtheke. Ihr bereitet es Freude, den Kunden zu erklären, um was für ein Stück Fleisch es sich handelt, wie es beschaffen ist und wie sie es zubereiten können. Und das geht natürlich am besten, wenn man weiß, worauf es beim Zerlegen der Tiere ankommt. „Wenn ein Kunde dann eine Woche später wieder in den Laden kommt und mir sagt, dass es gut geschmeckt hat, dann bin ich zufrieden“, sagt sie.