Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Sommerbiathlon - mehr als eine Alternative
Die Gruppe des SV Wolfartsweiler ist bereits ausgezeichnet
BAD SAULGAU - Sommerbiathlon ist eine Sportart mit Potenzial. Derzeit erfreut sich der Mehrkampf wachsender Beliebtheit. Auch im Kreis Sigmaringen. Die Erfolge der Ennetacher Sommerbiathleten - allen voran Anja Fischer - in den vergangenen Jahren sind ein Beispiel. Doch längst ist die Schützengilde in Ennetach nicht mehr der einzige Verein, der diesen Sport für sich entdeckt hat. In den vergangenen eineinhalb Jahren ist in Wolfartsweiler - unter dem Dach der Wolfartsweiler Sportschützen - eine weitere Abteilung entstanden, die den interessanten Mix aus Schießen und Laufen populärer machen möchte - zunächst, um „nur“zu trainieren und Spaß zu haben, später auch, um an Wettkämpfen teilzunehmen.
Einheiten im Schützenhaus
Um die Jugendlichen im Schießsport in der Wolfartsweiler Jugendgruppe zu Beginn des vergangenen Jahres nicht gut bestellt. Sie habe festgestellt, dass die Motivation der Jugendlichen, das Schießen zu erlernen, in den vergangenen Jahren doch stark nachgelassen habe, schildert Karin Heinzler, seit etwas mehr als einem Jahr Jugendleiterin der Wolfartsweiler Sportschützen und letzten Endes diejenige, die den Sommerbiathlon vorantrieb. Zwar bietet der Verein den Jugendlichen nach wie vor die üblichen Disziplinen, Luftgewehr, Luftpistole und Kleinkaliber an, aber galt es, das Angebot zu erweitern und eine Alternative zu finden. „Die Idee und das Training sind sofort gut angenommen worden“, erinnert sich Karin Heinzler. „Wohl auch, weil wir zu Beginn die Jugend gleich auf unseren Weg mitgenommen haben.“Erste Trainingseinheiten fanden im Schützenhaus in Wolfartsweiler statt.
Und: Da das Luftgewehrschießen erst im Alter von zwölf Jahren erlaubt ist, wird in Wolfartsweiler auch mit Lasergewehren geschossen. Denn mit dem dürfen Kinder bereits ab dem Alter von acht Jahren schießen. Doch die Kosten für eine solche Laseranlage sind beträchtlich. Zwischen 1000 und 2000 Euro alleine für das Gewehr.
Teure Lasergewehre
Im Sommer trainieren die Wolfartsweiler Sommerbiathleten im Schützenhaus. Geschossen wird am Schießstand im Haus, gelaufen auf dem Gelände ums Haus. Dabei müssen die Kinder und Jugendlichen nicht nur die Schießübungen am Schießstand absolvieren, sondern zwischendurch - nach Schießfehlern - auch Bälle in bereitgestellte Eimer werfen, auch um zu lernen, die Pulsfrequenz zu kontrollieren.
Vorweg spielen die Kinder und Jugendlichen zum Warmmachen meist ein bisschen Fußball. Derzeit trainieren die Kinder dienstags zwischen 18 und 19 Uhr, die Älteren und die Erwachsenen zwischen 19.15 und 20.30 Uhr sowie freitags zur selben Zeit. „Wir haben uns am Anfang viele Tipps von Helmut Fischer und den Ennetachern geholt“, sagt Karin Heinzler über die schon erfahreneren Sommerbiathleten in der „Nachbarschaft“.
Ein Problem waren auch die Möglichkeiten im Wolfartsweiler Schützenhaus - insbesondere in der kalten Jahreszeit. Doch auch hier haben Karin Heinzler und ihre Mitstreiter eine Alternative gefunden, in der Multifunktionshalle der Reha-Klinik in Bad Saulgau. Die Gruppe bietet den Patienten die Möglichkeit, sich einzubinden. Derzeit umfasst die Wolfartsweiler Gruppe rund 20 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von acht bis 20 Jahren. Und natürlich probieren Karin Heinzler und ihre Mitstreiter um Gerd Miller einiges aus, um die Popularität im Verein und in Bad Saulgau zu steigern. So luden die Wolfartsweiler Sommerbiathleten im vergangenen Jahr zu einem Tag der offenen Tür, an dem sie die Sportart einer breiten Öffentlichkeit vorstellten.
Just mit dem Gesamtkonzept Sommerbiathlon unter dem Motto „Sommerbiathlon – Ziel im Visier: Die Mitte ist unser Ziel“und dem Tag der offenen Tür bewarben sich Karin Heinzler und Co. für den Sportjugendförderpreis von Toto-Lotto und erhielten den ersten Preis. Eine erste Anerkennung für die Bemühungen der Gruppe, verbunden mit einem Preisgeld von 2000 Euro, das Heinzler und Co. dazu nutzen konnten, Geräte anzuschaffen wie zwei Lasergewehre, die insbesondere den Jüngsten den Einstieg in den Sport erleichtern sollen. Außerdem nahmen die Wolfartsweiler Sommerbiathleten am Bad Saulgauer Kindersommer teil und stellten ihre Sportart vor. Nur auf die Teilnahme an Wettkämpfen verzichtet die Gruppe noch weitestgehend. „Es ist recht teuer zu den Wettkämpfen zu fahren. Und dann hast du ein kurzes Rennen, qualifizierst dich nicht fürs Finale und fährst wieder heim“, sagt Karin Heinzler.
Aber natürlich visieren die Wolfartsweiler Sommerbiathleten auch dieses Ziel an.
Informationen zum Sommerbiathlon (Kontakt, etc) gibt es auf der Homepage des Vereins www.sv-wolfartsweiler.de oder bei Jugendleiterin Karin Heinzler unter karin_heinzler@yahoo.de