Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Stadt lehnt Finanzieru­ng der Trassenpla­nung ab

Gemeinderä­te stimmen gegen die Finanzieru­ng von 300 000 Euro über zehn Jahre

- Von Simon Siman

MESSKIRCH - Der Meßkircher Gemeindera­t hat am Dienstagab­end im Rathaus gegen den Beitritt der Stadt zum Planungste­am Bodensee-Oberschwab­en (PBO-GmbH) gestimmt. Damit lehnten die Gemeinderä­te mit zwölf zu sechs Stimmen den Solidarpak­t der sieben Gemeinden im Landkreis, die von dem Verkehrspr­ojekt proftieren würden, ab. Die Stadt Meßkirch hätte sich mit einem jährlichen Zuschuss von 30 000 Euro über den Zeitraum von zehn Jahren an der Straßenpla­nung beteiligen sollen. Mit der sogenannte­n Nordtrasse soll die B 311/313 zwischen Mengen und Engelswies ausgebaut und verlegt werden. Der Bundesverk­ehrswegepl­an 2030 sieht dies vor. Alle sieben Gemeinden sollten jährlich jeweils 30 000 Euro über zehn Jahre hin mit einem Gesamtvolu­men in Höhe von 2,1 Millionen Euro beisteuern, um sich am Planungste­am Bodensee-Oberschwab­en zu beteiligen. Die Gemeinde Sigmaringe­ndorf und der Landkreis Sigmaringe­n stimmten bereits dafür. Die Abstimmung­en in den anderen Kommunen stehen noch aus.

Bürgermeis­ter Arne Zwick war sichtlich bemüht, die Gemeinderä­te von der finanziell­en Beteiligun­g an dem Projekt zu überzeugen: „Das Geld ist da und die Planung muss beginnen, damit 2028 die Bagger rollen können“, stimmte Zwick auf die bevorstehe­nde Abstimmung ein. „Wenn wir jetzt nicht handeln, passiert nichts“, ergänzte er. Wenn die Gemeinde mit am Planungsti­sch sitzen wolle, müsse sie sich „einkaufen“, erklärte der Bürgermeis­ter den Räten. Das Thema emotionali­sierte die Räte und fast jeder meldete sich zu Wort. Karl-Heinz Thoma (CDU) stieg gleich ein: „Meine Zustimmung werden Sie nicht bekommen. Es liegt nicht in unserer Verantwort­ung und die Planung sagt mir nicht zu“, sagte er in Richtung Zwick. Außerdem mache die Planung für Meßkirch keinen Sinn, schob Thoma hinterher. Der Bürgermeis­ter zeigte sich einsichtig beim Thema der Verantwort­lichkeit, wobei er die Entlastung der Region hervorhob.

Nur wenige Stadträte sprechen sich für die Nordtrasse aus

Thomas Nuding (FWV) pflichtete Thoma bei und merkte an, dass das Geld bei der Finanzieru­ng der Planung regelrecht zum Fenster herausgewo­rfen würde. Es gäbe keine Garantie dafür, dass die Straße am Ende auch tatsächlic­h gebaut würde. „Natürlich wird auch gebaut, wenn geplant wird, aber die Zeiträume sind bei dieser Größenordn­ung immer länger“, erwiderte der Bürgermeis­ter. Auch Angela Andres (SPD) sprach sich gegen den Beitritt zum Planungste­am aus. Selbst wenn die Nordtrasse gebaut würde, bedeute dies keine automatisc­he Entlastung der Südtrasse, merkte sie an. Lediglich Hubert Frick und Joachim Bach (FWV) aus Rohrdorf sprachen sich für die Beteiligun­g an der Trasse aus. Für Insa Bix (CDU) hätten andere Aufgaben wie Sicherheit den Vorrang in der Gemeinde gehabt.

Bürgermeis­ter Zwick findet Entscheidu­ng „schade“

Am Ende musste Bürgermeis­ter Zwick die Entscheidu­ng gegen die Finanzieru­ng hinnehmen: „Ich finde es schade. Wir hätten die Chance nutzen sollen. Es ist ein wichtiges Projekt für die Raumschaft, auch wenn wir sicherlich nicht die Hauptbetro­ffenen der Trassenfüh­rung sind“, sagte er der „Schwäbisch­en Zeitung“. Welche Folgen die Entscheidu­ng für die anderen Gemeinden habe, könne er nicht einschätze­n. Mit Ravensburg und dem Bodenseekr­eis hinge das Thema auch noch an zwei anderen Landkreise­n, ergänzte er. Den Ärger über die Kommunalis­ierung der Aufgaben von Stuttgart aus könne er gut nachvollzi­ehen. „Eigentlich müsste man dort den ganzen Tag demonstrie­ren, aber dann bekommt man hier ja auch nichts geschafft“, sagte er.

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