Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Stadt glaubt nicht an Polizeihochschule
Sigmaringen wird als Standort genannt – LEA und Hochschule gehen nicht parallel
SIGMARINGEN - Die Stadt Sigmaringen rechnet nicht damit, dass die Landesregierung auf dem Kasernengelände eine Außenstelle der Polizeihochschule Villingen-Schwenningen eröffnet. Dazu müsste das Land die Landeserstaufnahmestelle (LEA) aufgeben, für die erst kürzlich eine Verlängerung bis 2022 vertraglich festgelegt wurde. Bürgermeister Thomas Schärer ist der Meinung, dass sich das Kasernengelände von seiner Infrastruktur optimal für die Einrichtung einer Hochschule eignen würde. „Beides zusammen – eine LEA und die Hochschule – geht aus meiner Sicht jedoch nicht.“Denn alle Mannschaftsgebäude sind Teil der LEA. Schärer rechnet außerdem nicht damit, dass das Land die LEA kurzfristig aufgeben wird.
Die Diskussion über die Einrichtung von zusätzlichen Polizeihochschulen im Land treibt seltsame Blüten. Jeden Tag geistert eine neue Meldung durch die Medien. Die Nachrichtenagentur dpa meldete am Wochenende, dass Meßstetten der bevorzugte Standort der Landesregierung für eine Außenstelle der Hochschule in Villingen-Schwenningen sei.
Der SWR meldete, dass die Entscheidung für eine Polizeihochschule in Meßstetten in der dort leer stehenden Kaserne bereits gefallen sei. 800 Studenten sollten dort unterrichtet werden. Das Dementi des Innenministeriums folgte auf dem Fuß. Bis dato sei noch keine Entscheidung gefallen, bis zum Jahresende wolle Stuttgart in der Standortfrage Klarheit schaffen, hieß es.
In Zusammenhang mit einem möglichen Standort der Polizeihochschule wird immer wieder das ehemalige Sigmaringer Kasernenareal genannt. Bürgermeister Thomas Schärer betätigt, dass es eine Prüfung durch das Innenministerium gebe. Doch nähere Informationen hat er keine: „Ich wünsche mir auch als Bürgermeister endlich Klarheit.“
Ein Hauptkriterium bei der Standortsuche erfülle Sigmaringen: Die ehemalige Kaserne sei sofort verfügbar. „Das Land hat die Verfügbarkeit selbst im Griff “, sagt er, wenn es die LEA schließe. Für eine Hochschule sei Sigmaringen ein exzellenter Standort: Sportanlagen, Schulungsräume, Unterkünfte, eine Mensa – alles vorhanden, listet Schärer auf. Doch die LEA lässt sich nicht von heute auf morgen schließen.
Burger: Mengen hat die besten Chancen
Neben Meßstetten und Sigmaringen sind laut Innenministerium auch noch Bad Saulgau und die ehemalige Oberschwabenkaserne in Mengen/ Hohentengen im Rennen. Der Landtagsabgeordnete Klaus Burger (CDU) will erfahren haben, dass seine Heimatgemeinde die besten Chancen hat. „Wenn es einen Pachtvertrag gibt, ist Mengen gesetzt“, sagt der Abgeordnete. Wie in unserer gestrigen Ausgabe zu lesen war, ist jedoch genau das Problem: Laut des Berichts sollen die Verhandlungen über eine Verpachtung abgebrochen worden sein.
Der Abgeordnete rechnet Sigmaringen aber noch Außenseiterchancen zu: „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, wenn die Not groß ist.“Fortsetzung in der Diskussion folgt – bis zur Entscheidung des Ministeriums von Burgers Parteikollegen Thomas Strobl.