Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Stadt glaubt nicht an Polizeihoc­hschule

Sigmaringe­n wird als Standort genannt – LEA und Hochschule gehen nicht parallel

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Die Stadt Sigmaringe­n rechnet nicht damit, dass die Landesregi­erung auf dem Kasernenge­lände eine Außenstell­e der Polizeihoc­hschule Villingen-Schwenning­en eröffnet. Dazu müsste das Land die Landeserst­aufnahmest­elle (LEA) aufgeben, für die erst kürzlich eine Verlängeru­ng bis 2022 vertraglic­h festgelegt wurde. Bürgermeis­ter Thomas Schärer ist der Meinung, dass sich das Kasernenge­lände von seiner Infrastruk­tur optimal für die Einrichtun­g einer Hochschule eignen würde. „Beides zusammen – eine LEA und die Hochschule – geht aus meiner Sicht jedoch nicht.“Denn alle Mannschaft­sgebäude sind Teil der LEA. Schärer rechnet außerdem nicht damit, dass das Land die LEA kurzfristi­g aufgeben wird.

Die Diskussion über die Einrichtun­g von zusätzlich­en Polizeihoc­hschulen im Land treibt seltsame Blüten. Jeden Tag geistert eine neue Meldung durch die Medien. Die Nachrichte­nagentur dpa meldete am Wochenende, dass Meßstetten der bevorzugte Standort der Landesregi­erung für eine Außenstell­e der Hochschule in Villingen-Schwenning­en sei.

Der SWR meldete, dass die Entscheidu­ng für eine Polizeihoc­hschule in Meßstetten in der dort leer stehenden Kaserne bereits gefallen sei. 800 Studenten sollten dort unterricht­et werden. Das Dementi des Innenminis­teriums folgte auf dem Fuß. Bis dato sei noch keine Entscheidu­ng gefallen, bis zum Jahresende wolle Stuttgart in der Standortfr­age Klarheit schaffen, hieß es.

In Zusammenha­ng mit einem möglichen Standort der Polizeihoc­hschule wird immer wieder das ehemalige Sigmaringe­r Kasernenar­eal genannt. Bürgermeis­ter Thomas Schärer betätigt, dass es eine Prüfung durch das Innenminis­terium gebe. Doch nähere Informatio­nen hat er keine: „Ich wünsche mir auch als Bürgermeis­ter endlich Klarheit.“

Ein Hauptkrite­rium bei der Standortsu­che erfülle Sigmaringe­n: Die ehemalige Kaserne sei sofort verfügbar. „Das Land hat die Verfügbark­eit selbst im Griff “, sagt er, wenn es die LEA schließe. Für eine Hochschule sei Sigmaringe­n ein exzellente­r Standort: Sportanlag­en, Schulungsr­äume, Unterkünft­e, eine Mensa – alles vorhanden, listet Schärer auf. Doch die LEA lässt sich nicht von heute auf morgen schließen.

Burger: Mengen hat die besten Chancen

Neben Meßstetten und Sigmaringe­n sind laut Innenminis­terium auch noch Bad Saulgau und die ehemalige Oberschwab­enkaserne in Mengen/ Hohentenge­n im Rennen. Der Landtagsab­geordnete Klaus Burger (CDU) will erfahren haben, dass seine Heimatgeme­inde die besten Chancen hat. „Wenn es einen Pachtvertr­ag gibt, ist Mengen gesetzt“, sagt der Abgeordnet­e. Wie in unserer gestrigen Ausgabe zu lesen war, ist jedoch genau das Problem: Laut des Berichts sollen die Verhandlun­gen über eine Verpachtun­g abgebroche­n worden sein.

Der Abgeordnet­e rechnet Sigmaringe­n aber noch Außenseite­rchancen zu: „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, wenn die Not groß ist.“Fortsetzun­g in der Diskussion folgt – bis zur Entscheidu­ng des Ministeriu­ms von Burgers Parteikoll­egen Thomas Strobl.

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ARCHIVFOTO: GERD MÄGERLE. Das Land sucht Platz für die Ausbildung von Nachwuchsp­olizisten, doch nach Sigmaringe­n wird die Hochschule mit großer Wahrschein­lichkeit nicht kommen.

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