Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Kinder schnitzen Rübengeister
Viel Spaß gibt es beim Jugendspielmannszug der Bürgerwache
BAD SAULGAU (sz) - Im Rahmen der Freizeitaktivitäten des Jugendspielmannszuges der Bürgerwache Saulgau trafen sich Kinder, deren Geschwister, Ausbilder und einige Eltern bei herrlichem Herbstwetter am Bürgerwachheim. Es sollte nicht musiziert, sondern gebastelt werden.
Nachdem Halloween in unsere heutige moderne Zeit Einzug gehalten hat, ist es schick geworden, Kürbisgeister zu schnitzen. Die Kinder ziehen durch den Ort, zum Teil gruselig verkleidet mit Sprüchen wie zum Beispiel: Süßes, sonst gibt’s Saures – oder: Süßes oder Saures.
Hier in Oberschwaben, in unserer Region war es seit jeher Sitte und Brauch, dass die Kinder Rübengeister geschnitzt haben. Der Brauch, mit den Rübengeistern durch den Ort zu ziehen, entstammt aus verschiedenen regionalen Traditionen wie zum Beispiel in Bad Saulgau, Riedlingen und Bad Buchau. Bei uns vermutet man eine alte Erntedank-Tradition.
Das „Rübengeistern“, wie es heute gepflegt wird, ähnelt sehr dem irisch-amerikanischen Halloween, allerdings mit dem wesentlichen Unterschied, dass keine Verkleidungen zum Einsatz kommen. Dabei werden oft Lieder oder Sprüche vorgetragen, wie zum Beispiel: „Wir sind die Rübengeister und geh’n von Haus zu Haus, wir bitten um ’ne Gabe, dann geh’n wir wieder nach Haus!“oder: „Wir sind die Rübengeister und sind im Schnitzen Meister; drum gebt uns gute Gaben, dann können wir uns laben.“
Die Zuckerrübe wurde früher großflächig angebaut. Heute hat sich der landwirtschaftliche Rübenanbau erheblich reduziert. Im vergangenen Jahr haben die Kinder Kürbisse geschnitzt aber mit der Absicht, wieder auf den heimatlichen Brauch des Rübengeistes zurückzukommen. Armin Geiger, der Ausbildungsleiter des Jungendspielmannszuges, hat bei einem befreundeten Landwirt für „seine Kinder vom Jugendspielmannszug“Zuckerrüben vorbestellt. Diese hat Geiger vorab schon vorbearbeitet, damit die Kinder es beim Schnitzen leichter hatten.
Grimmige Fratzen, aber auch teilweise liebliche Gesichtszüge waren zum Schluss das Resultat eines gelungenen Freizeitnachmittags. Nach der „geschichtsträchtigen“Bastelstunde gab es zur Stärkung Kinderpunsch und frische Backwaren.