Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Abschied von Pfarrer Joachim Meckler
Nach 19 Jahren in der Seelsorgeeinheit Schussenried geht der Geistliche in den Ruhestand
BAD SCHUSSENRIED - Die ersten Kisten sind bereits gepackt: Nach 19 Jahren im Dienst der katholischen Seelsorgeeinheit Bad Schussenried geht Pfarrer Joachim Meckler in den Ruhestand. Verabschiedet wird er dieses Wochenende.
Bis es so weit ist, ist jedoch noch eine ganze Menge zu tun. Pfarrer Meckler ist ein Sammler – von Büchern, allerlei Bildchen, Porzellan und vielem mehr. Die 220 Quadratmeter an Wohnfläche in der Pfarrwohnung im Klosterhof zu füllen, fiel ihm daher nicht schwer, verrät er mit einem Augenzwinkern. Doch nun, mit 69, ist es Zeit zu gehen – und Resümee zu ziehen.
Die Entscheidung, sein Leben in den Dienst der Kirche zu stellen, traf Meckler mit 18 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits zwei Jahre als Postler gearbeitet, „denn von meiner Klasse in der Volksschule ist keiner auf eine weiterführende Schule gegangen“, erinnert er sich. „Das war einfach nicht drin.“Die Post habe damals händeringend Mitarbeiter gesucht. Nach wenigen Jahren erkannte der junge Mann jedoch, dass er nicht sein Leben lang in diesem Beruf arbeiten wollte.
Die Kirche hingegen hatte schon immer eine große Rolle in seinem Leben gespielt. „Bei uns zu Hause wurde nicht viel über den Glauben geredet, er gehörte einfach dazu“, erinnert er sich. Der Pfarrer seiner Heimatgemeinde sei stets eine wichtige Bezugsperson für ihn gewesen. Das Studium der Theologie finanziell zu schultern, sei nicht einfach gewesen, denn von daheim gab es dafür kein Geld. In seinen Ferien arbeitete der junge Mann weiterhin bei der Post, „und danach trennte ich die Abzeichen von der Berufskleidung und trug sie einfach weiter, um Geld zu sparen“, verrät er schmunzelnd.
Zuerst Vikar in Aalen
Nach dem Studium in Tübingen und Innsbruck trat er seine ersten Stellen als Vikar in Aalen und Schorndorf an. Danach ging es für 15 Jahre ins Unterland. 1998 führte ihn sein Weg dann nach Bad Schussenried. Die ersten Jahre im Oberland seien nicht immer einfach gewesen, berichtet er. Sonntags habe es drei Gottesdienste gegeben, um 8, 9.15 und 11 Uhr sowie einen am Samstagabend. „Eine meiner ersten Amtshandlungen war, die Messe um 8 Uhr abzuschaffen. Darauf bin ich dann gleich auf der Straße angesprochen worden“, sagt er.
Die vier Gottesdienste am Wochenende seien zuvor abwechselnd vom Pfarrer und von den Pensionären gehalten worden. „Mir war es jedoch wichtig, selbst meine Gottesdienste zu halten, schließlich war ich nun der Pfarrer“, so Meckler. Auch die Gottesdienstzeiten an Weihnachten änderte der neue Geistliche, „dass mir da keiner das Fenster eingeworfen hat, hat mich schon fast gewundert“, erzählt er. Das Oberland sei damals noch stärker als heute traditionell katholisch geprägt gewesen, Traditionen wurden stark in Ehren gehalten.
Ein gutes Team
Danach gefragt, was ihn von seinem Vorgänger unterscheide, antwortet Meckler, dass er wahrscheinlich mehr „zugelassen“habe. „Ich war und bin in all diesen Jahren von vielen sehr guten Mitarbeitern und Ehrenamtlichen umgeben gewesen“, erklärt er. „Sie haben mir viel Arbeit abgenommen und so war es mir stets wichtig, sie eigenverantwortlich arbeiten zu lassen.“
Dabei habe er sich jedoch bemüht, stets ein offenes Ohr für alle zu haben und gut zuzuhören. „Herausragend“sei für ihn in all den Jahren auch gewesen, dass er mit vielen jungen Vikaren und Diakonen zusammenarbeiten durfte. „Das hat mir immer viel Freude bereitet“, so Meckler. Sein weiterer Weg führt ihn zurück in die Heimat, nach Bopfingen. Dort will der Geistliche in der Nähe von Freunden und Familie seinen Lebensabend verbringen.
Pfarrer Meckler wird in St. Magnus am Sonntag, 19. November, mit einem feierlichen Gottesdienst verabschiedet. Danach gibt es einen Stehempfang im katholischen Gemeindezentrum. Am Samstag, 25. November, folgt die Verabschiedung in Otterswang um 18 Uhr und dann am Sonntag, 26. November, um 9 Uhr in Reichenbach und um 11 Uhr in Allmannsweiler.