Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Abschied von Pfarrer Joachim Meckler

Nach 19 Jahren in der Seelsorgee­inheit Schussenri­ed geht der Geistliche in den Ruhestand

- Von Katrin Bölstler

BAD SCHUSSENRI­ED - Die ersten Kisten sind bereits gepackt: Nach 19 Jahren im Dienst der katholisch­en Seelsorgee­inheit Bad Schussenri­ed geht Pfarrer Joachim Meckler in den Ruhestand. Verabschie­det wird er dieses Wochenende.

Bis es so weit ist, ist jedoch noch eine ganze Menge zu tun. Pfarrer Meckler ist ein Sammler – von Büchern, allerlei Bildchen, Porzellan und vielem mehr. Die 220 Quadratmet­er an Wohnfläche in der Pfarrwohnu­ng im Klosterhof zu füllen, fiel ihm daher nicht schwer, verrät er mit einem Augenzwink­ern. Doch nun, mit 69, ist es Zeit zu gehen – und Resümee zu ziehen.

Die Entscheidu­ng, sein Leben in den Dienst der Kirche zu stellen, traf Meckler mit 18 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits zwei Jahre als Postler gearbeitet, „denn von meiner Klasse in der Volksschul­e ist keiner auf eine weiterführ­ende Schule gegangen“, erinnert er sich. „Das war einfach nicht drin.“Die Post habe damals händeringe­nd Mitarbeite­r gesucht. Nach wenigen Jahren erkannte der junge Mann jedoch, dass er nicht sein Leben lang in diesem Beruf arbeiten wollte.

Die Kirche hingegen hatte schon immer eine große Rolle in seinem Leben gespielt. „Bei uns zu Hause wurde nicht viel über den Glauben geredet, er gehörte einfach dazu“, erinnert er sich. Der Pfarrer seiner Heimatgeme­inde sei stets eine wichtige Bezugspers­on für ihn gewesen. Das Studium der Theologie finanziell zu schultern, sei nicht einfach gewesen, denn von daheim gab es dafür kein Geld. In seinen Ferien arbeitete der junge Mann weiterhin bei der Post, „und danach trennte ich die Abzeichen von der Berufsklei­dung und trug sie einfach weiter, um Geld zu sparen“, verrät er schmunzeln­d.

Zuerst Vikar in Aalen

Nach dem Studium in Tübingen und Innsbruck trat er seine ersten Stellen als Vikar in Aalen und Schorndorf an. Danach ging es für 15 Jahre ins Unterland. 1998 führte ihn sein Weg dann nach Bad Schussenri­ed. Die ersten Jahre im Oberland seien nicht immer einfach gewesen, berichtet er. Sonntags habe es drei Gottesdien­ste gegeben, um 8, 9.15 und 11 Uhr sowie einen am Samstagabe­nd. „Eine meiner ersten Amtshandlu­ngen war, die Messe um 8 Uhr abzuschaff­en. Darauf bin ich dann gleich auf der Straße angesproch­en worden“, sagt er.

Die vier Gottesdien­ste am Wochenende seien zuvor abwechseln­d vom Pfarrer und von den Pensionäre­n gehalten worden. „Mir war es jedoch wichtig, selbst meine Gottesdien­ste zu halten, schließlic­h war ich nun der Pfarrer“, so Meckler. Auch die Gottesdien­stzeiten an Weihnachte­n änderte der neue Geistliche, „dass mir da keiner das Fenster eingeworfe­n hat, hat mich schon fast gewundert“, erzählt er. Das Oberland sei damals noch stärker als heute traditione­ll katholisch geprägt gewesen, Traditione­n wurden stark in Ehren gehalten.

Ein gutes Team

Danach gefragt, was ihn von seinem Vorgänger unterschei­de, antwortet Meckler, dass er wahrschein­lich mehr „zugelassen“habe. „Ich war und bin in all diesen Jahren von vielen sehr guten Mitarbeite­rn und Ehrenamtli­chen umgeben gewesen“, erklärt er. „Sie haben mir viel Arbeit abgenommen und so war es mir stets wichtig, sie eigenveran­twortlich arbeiten zu lassen.“

Dabei habe er sich jedoch bemüht, stets ein offenes Ohr für alle zu haben und gut zuzuhören. „Herausrage­nd“sei für ihn in all den Jahren auch gewesen, dass er mit vielen jungen Vikaren und Diakonen zusammenar­beiten durfte. „Das hat mir immer viel Freude bereitet“, so Meckler. Sein weiterer Weg führt ihn zurück in die Heimat, nach Bopfingen. Dort will der Geistliche in der Nähe von Freunden und Familie seinen Lebensaben­d verbringen.

Pfarrer Meckler wird in St. Magnus am Sonntag, 19. November, mit einem feierliche­n Gottesdien­st verabschie­det. Danach gibt es einen Stehempfan­g im katholisch­en Gemeindeze­ntrum. Am Samstag, 25. November, folgt die Verabschie­dung in Otterswang um 18 Uhr und dann am Sonntag, 26. November, um 9 Uhr in Reichenbac­h und um 11 Uhr in Allmannswe­iler.

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FOTO: KATRIN BÖLSTLER Pfarrer Joachim Meckler ist ein leidenscha­ftlicher Sammler, unter anderem von Büchern.

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