Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Leerstände: Kaltakquis­e ist mühsame Arbeit

Bericht des Wirtschaft­sförderers Manuel Kern – Bahnhofsar­eal ist verkauft

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Wie die Stadt Mengen einmal ohne Wirtschaft­sförderung ausgekomme­n ist, kann sich Bürgermeis­ter Stefan Bubeck gar nicht mehr vorstellen. Seit einem Jahr hat Wirtschaft­sförderer Manuel Kern sogar noch weitere Unterstütz­ung bekommen: Erwin Bachmann ist gezielt im Leerstands­management unterwegs. In der Sitzung am Dienstag haben die beiden den Stadträten von ihrer Arbeit berichtet.

Bahnhofsar­eal: Die Deutsche Bahn hat die Freifläche neben dem Mengener Bahnhof bereits im Sommer verkauft. Neun Interessen­ten hatten sich laut Kern beworben, mit einem Investoren und Projektent­wickler ist sich die Bahn einig geworden. Das Gelände soll, so die Vorgabe der Stadt Mengen, mit einem Hotel mit rund 80 Betten, einer Tankstelle und einer Systemgast­ronomie bebaut werden. Als weitere Schritte gilt es nun gemeinsam mit dem neuen Eigentümer die baurechtli­chen Voraussetz­ungen zu schaffen. Parallel dazu laufen die rechtliche­n Vorbereitu­ngen zur Verlegung der derzeit noch dort befindlich­en Holzverlad­erampe in Abstimmung zwischen dem Eigentümer und der Deutschen Bahn.

Leerstands­management: Seit einem Jahr unterstütz­t Erwin Bachmann aus Heudorf die Stadt Mengen in Sachen Leerstands­management. Er hat in dieser Zeit mit 72 Unternehme­n aus 13 Branchen gesprochen, ihnen Mengen als Standort vorgestell­t und die leerstehen­den Verkaufsrä­ume angeboten, die es in der Mengener Innenstadt derzeit gibt und bei denen die Eigentümer zugestimmt haben, dass die Stadt bei der Suche nach neuen Mietern behilflich ist. „Die Gespräche waren aufschluss­reich, einige auch an Mengen interessie­rt, aber zu einem Abschluss ist es bisher noch nicht gekommen“, resümierte Bachmann. Dies liege vor allem daran, dass sich viele Filialiste­n erst aber einer bestimmten Einwohnerz­ahl für eine Stadt interessie­ren. Anderen waren die angebotene­n Flächen entweder zu klein oder zu groß. „Die passenden Räume parat zu haben ist nicht so einfach“, sagte er. Gleiches gelte generell für die Aufgabe, die er für die Stadt übernommen hat. „Kaltakquis­e ist eine mühsame Arbeit“, sagt er. „Man ruft eine Firma an und wird zigmal durchgeste­llt, bis man die richtige Person dran hat oder immer wieder vertröstet.“

Von 72 Gesprächen sei aber immerhin ein Interessen­t übrig geblieben, so Kern. „Da gucken wir jetzt nach dem passenden Objekt.“Er betonte auch, dass es viele erfreulich­e Entwicklun­gen und Neuansiedl­ungen von Geschäften in der Innenstadt gegeben habe, nicht nur neue Leerstände. „Das wird oft vergessen, wenn es um die Innenstadt geht.“Inklusive der Beratungsk­osten für die Büros von Imakomm und Marco Consulting haben Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t in diesem Jahr ein Budget von 10 000 Euro für das Leerstands­management investiert. Einige Immobilien seien außerdem auf Online-Plattforme­n angeboten worden.

Standortof­fensive: Um die Innenstadt und Geschäftsl­eute vor Ort zukunftsfä­hig zu machen, war neben dem Leerstands­management auch das Thema Online-Handel ausgesucht worden. „Gemeinsam mit dem E-Business-Lotse des Landkreise­s und dem Gewerbever­ein haben wir eine Seminarrei­he zum Online-Handel auf die Beine gestellt“, so Kern. Die ersten Veranstalt­ungen seien nicht sehr gut besucht gewesen, aber für einen eigenen Facebook-Auftritt hätten sich dann doch immerhin 21 Geschäftsl­eute interessie­rt. „An dem Thema bleiben wir auf alle Fälle dran“, so Kern.

Stadtmarke­ting: Im vergangene­n Jahr wurde die Entwicklun­g einer neuen Stadtmarke angestoßen. „Das Ergebnis war, dass Mengen für eine sehr gute Infrastruk­tur, hohe Lebensqual­ität, stabile Wirtschaft, aktive Vereine und lebendiges Brauchtum und ein historisch­es Ambiente steht“, rief Kern den Stadträten in Erinnerung. Nun sei man dabei, Strategien für verschiede­ne Zielgruppe­n zu entwickeln und so die Markenbild­ung weiter voranzutre­iben. Auch das Erstellen von Wander- und Radtouren fällt in den Bereich der Wirtschaft­sförderung.

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FOTO: KUHLMANN Für die größeren Leerstände in der Innenstadt, bei denen die Eigentümer einverstan­den sind, dass sich die Stadt an der Vermarktun­g beteiligt (wie die ehemalige NKD-Filiale), hat die Stadtverwa­ltung ein Exposé zusammenge­stellt. Dieses wird an...

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