Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Leerstände: Kaltakquise ist mühsame Arbeit
Bericht des Wirtschaftsförderers Manuel Kern – Bahnhofsareal ist verkauft
MENGEN - Wie die Stadt Mengen einmal ohne Wirtschaftsförderung ausgekommen ist, kann sich Bürgermeister Stefan Bubeck gar nicht mehr vorstellen. Seit einem Jahr hat Wirtschaftsförderer Manuel Kern sogar noch weitere Unterstützung bekommen: Erwin Bachmann ist gezielt im Leerstandsmanagement unterwegs. In der Sitzung am Dienstag haben die beiden den Stadträten von ihrer Arbeit berichtet.
Bahnhofsareal: Die Deutsche Bahn hat die Freifläche neben dem Mengener Bahnhof bereits im Sommer verkauft. Neun Interessenten hatten sich laut Kern beworben, mit einem Investoren und Projektentwickler ist sich die Bahn einig geworden. Das Gelände soll, so die Vorgabe der Stadt Mengen, mit einem Hotel mit rund 80 Betten, einer Tankstelle und einer Systemgastronomie bebaut werden. Als weitere Schritte gilt es nun gemeinsam mit dem neuen Eigentümer die baurechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Parallel dazu laufen die rechtlichen Vorbereitungen zur Verlegung der derzeit noch dort befindlichen Holzverladerampe in Abstimmung zwischen dem Eigentümer und der Deutschen Bahn.
Leerstandsmanagement: Seit einem Jahr unterstützt Erwin Bachmann aus Heudorf die Stadt Mengen in Sachen Leerstandsmanagement. Er hat in dieser Zeit mit 72 Unternehmen aus 13 Branchen gesprochen, ihnen Mengen als Standort vorgestellt und die leerstehenden Verkaufsräume angeboten, die es in der Mengener Innenstadt derzeit gibt und bei denen die Eigentümer zugestimmt haben, dass die Stadt bei der Suche nach neuen Mietern behilflich ist. „Die Gespräche waren aufschlussreich, einige auch an Mengen interessiert, aber zu einem Abschluss ist es bisher noch nicht gekommen“, resümierte Bachmann. Dies liege vor allem daran, dass sich viele Filialisten erst aber einer bestimmten Einwohnerzahl für eine Stadt interessieren. Anderen waren die angebotenen Flächen entweder zu klein oder zu groß. „Die passenden Räume parat zu haben ist nicht so einfach“, sagte er. Gleiches gelte generell für die Aufgabe, die er für die Stadt übernommen hat. „Kaltakquise ist eine mühsame Arbeit“, sagt er. „Man ruft eine Firma an und wird zigmal durchgestellt, bis man die richtige Person dran hat oder immer wieder vertröstet.“
Von 72 Gesprächen sei aber immerhin ein Interessent übrig geblieben, so Kern. „Da gucken wir jetzt nach dem passenden Objekt.“Er betonte auch, dass es viele erfreuliche Entwicklungen und Neuansiedlungen von Geschäften in der Innenstadt gegeben habe, nicht nur neue Leerstände. „Das wird oft vergessen, wenn es um die Innenstadt geht.“Inklusive der Beratungskosten für die Büros von Imakomm und Marco Consulting haben Stadtverwaltung und Gemeinderat in diesem Jahr ein Budget von 10 000 Euro für das Leerstandsmanagement investiert. Einige Immobilien seien außerdem auf Online-Plattformen angeboten worden.
Standortoffensive: Um die Innenstadt und Geschäftsleute vor Ort zukunftsfähig zu machen, war neben dem Leerstandsmanagement auch das Thema Online-Handel ausgesucht worden. „Gemeinsam mit dem E-Business-Lotse des Landkreises und dem Gewerbeverein haben wir eine Seminarreihe zum Online-Handel auf die Beine gestellt“, so Kern. Die ersten Veranstaltungen seien nicht sehr gut besucht gewesen, aber für einen eigenen Facebook-Auftritt hätten sich dann doch immerhin 21 Geschäftsleute interessiert. „An dem Thema bleiben wir auf alle Fälle dran“, so Kern.
Stadtmarketing: Im vergangenen Jahr wurde die Entwicklung einer neuen Stadtmarke angestoßen. „Das Ergebnis war, dass Mengen für eine sehr gute Infrastruktur, hohe Lebensqualität, stabile Wirtschaft, aktive Vereine und lebendiges Brauchtum und ein historisches Ambiente steht“, rief Kern den Stadträten in Erinnerung. Nun sei man dabei, Strategien für verschiedene Zielgruppen zu entwickeln und so die Markenbildung weiter voranzutreiben. Auch das Erstellen von Wander- und Radtouren fällt in den Bereich der Wirtschaftsförderung.