Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Wohnraum ist bei Unternehmern Thema
Laut Gerhard König wollen wenige Mitarbeiter mehr als 50 Kilometer zur Arbeit fahren
MENGEN (sz) - Die Betriebsgebäude des Ladenbau-Unternehmens Gerhard König GmbH sind im vergangenen Jahr durch einen repräsentativen Büroneubau erweitert worden. Bei einem Rundgang durch die neuen, lichtdurchfluteten Räume erläuterten die Geschäftsinhaber Gerhard und Tochter Barbara König die Nutzung: Die Planungsabteilung, Teile der Arbeitsvorbereitung und die Geschäftsleitung findet hier optimale Arbeitsbedingungen und genügend Raum zur Entfaltung.
Neben der reinen Funktion erfüllt der Neubau einen weiteren Zweck: Er zeigt die im Bereich der hochwertigen Objektausstattung vorhandene Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Die Ausstattung von Büros, Foyers, Kliniken und Praxen gewinnt an Bedeutung. So dient das eigene Haus gleichzeitig als Referenzobjekt. Durch den Büroneubau mit einer Grundfläche von 660 Quadratmetern beträgt die Gesamtfläche der Betriebsgebäude in der Saarstraße jetzt 14 600 Quadratmeter. Die dafür notwendige Investition konnte mit Unterstützung der Stadt durch das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum bezuschusst werden.
Aktuell sind im Unternehmen 65 Mitarbeiter beschäftigt. Davon befinden sich drei junge Menschen in der Ausbildung zum Schreiner und einer zum Industriekaufmann. In der Berufsausbildung im eigenen Haus sieht die Geschäftsleitung einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Sicherung des Personalstammes. Die Ausdehnung der Bürofläche wurde durch einen erhöhten Personalbedarf notwendig. Der Grund dafür ist der Trend zur fortschreitenden Individualisierung der Geschäftseinrichtungen, verbunden mit komplexeren Fertigungsaufträge.
Individuelle Lösungen
„Da gilt es sich auf seine Stärken zu konzentrieren und diese entschlossen auszubauen. In unserem Fall ist es die Entwicklung von individuellen Einrichtungslösungen in denen neben der perfekten Funktion auch Parameter zu finden sind, die die Sinne positiv berühren. Emotion und spürbare Authentizität verleihen dem Geschäft die in der heutigen Zeit notwendige Einzigartigkeit“, sagte Gerhard König. Es seien die Ideen und Konzepte, die Motivation, Erfahrung und Fähigkeiten, die den Nährboden für den Erfolg des Unternehmens bilden. Und die stammen von den Menschen. Die vorhandene, moderne Fertigungstechnologie der unterschiedlichen Produktionsbereiche diene dann als Medium zur qualitativ hochwertigen Realisierung.
Bürgermeister Stefan Bubeck und Wirtschaftsförderer Manuel Kern konnten sich bei ihrem Besuch einen Eindruck über die Fertigungstiefe der Gerhard König GmbH machen: Regalierungen, Thekenanlagen, Mittelraummöbel und eine riesige Bandbreite von individuellen, kundenspezifischen Einrichtungslösungen entstehen in den Produktionshallen in der Saarstraße. Neben inländischen Kunden werden Auftraggeber im angrenzenden Ausland, schwerpunktmäßig in der Schweiz und in Belgien, bedient. Auf einem interaktiven Großbildschirm im Besprechungsbereich des neuen Bürogebäudes erläuterte Barbara König die Möglichkeiten eines Online-Thekenkonfigurators. Durch nur wenige Mausklicks kann Jedermann seine Wunsch-Thekenanlage zusammenstellen und in virtueller Umgebung betrachten.
Der Besuch durch die Stadtverwaltung im Haus König bot auch genügend Raum zum Austausch über entscheidende Standortfaktoren. Einer davon ist die Schaffung von ausreichend Wohnraum. „Eine zu große Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsort kann zu einem sehr belastenden Faktor für die Arbeitnehmer werden. Zu geringe Ressourcen im örtlichen Wohnungsmarkt erschweren die Neurekrutierung. Auch haben wir schon vereinzelt Mitarbeiter verloren, die täglich mehr als 50 Entfernungskilometer zurücklegen mussten“, sagte die Geschäftsführerin Barbara König.
In der Schaffung von neuem Wohnraum sei die Stadt vielfach aktiv, sagte Stefan Bubeck. Er wies auf die Wohnbauprojekte der Unternehmen Max Wild und Manfred Löffler hin, die sich bereits in der Umsetzungsphase befinden. Zusätzlich sollen in Kürze weitere städtische Wohnbauflächen entwickelt werden.