Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

SC bewirtet künftig nicht mehr am Hirschplat­z

Personalei­nsatz beim Straßenfes­t sei für den Verein nicht zu stemmen – Bürgermeis­ter schlägt Kooperatio­n vor

- Von Corinna Wolber

SIGMARINGE­NDORF - Der SC Sigmaringe­ndorf zieht sich künftig beim Straßenfes­t aus der Bewirtung am Hirschplat­z zurück. Das hat der SC-Vorsitzend­e Rolf Münzer am Montagaben­d in einer Sitzung des erweiterte­n Kulturauss­chusses mitgeteilt, zu dem Vertreter aller Vereine eingeladen waren. Der Stand des SC war die zentrale Getränkeau­sgabe in diesem Bereich. „Wir haben nicht mehr genug Personal, um das in Zukunft zu stemmen“, sagte Münzer. Vom Festaufbau bis zum Abbau müsse der Verein insgesamt rund 100 Helfer einteilen, „das ging schon zuletzt nur noch mit Bitten und Betteln“.

Kritik an dieser Entscheidu­ng kam zuerst vom Albvereins­vorsitzend­en Claus Bayer. „Ich finde es enttäusche­nd, dass einer der größten Vereine das Handtuch wirft“, sagte er. Münzer erklärte, dass sich der SC „natürlich weiterhin engagieren“wolle. So blieben das Kinderkaru­ssell und die Sektbar auf jeden Fall erhalten. Am Dienstag erklärte Münzer auf Anfrage, dass der Verein außerdem darüber nachdenke, am Festsonnta­g im Zelt der Sektbar eine Kinderdisc­o anzubieten. „Aber das Bisherige schaffen wir mit diesem Personalei­nsatz nicht mehr.“Claus Bayer äußerte sein Unverständ­nis darüber, „dass Ihr die Sektbar dazunehmt und dann sagt, Ihr schafft den Hirschplat­z nicht mehr“.

Über Bedienunge­n nachdenken

Auch die Gemeinderä­tin Christel Metzger drückte ihr Bedauern aus. „Der Hirschplat­z ist der Hauptplatz“, sagte sie. „Wer, wenn nicht ein Verein mit so vielen Mitglieder­n, kann das stemmen?“Die stellvertr­etende SC-Vorsitzend­e Anne Neumann entgegnete, dass auch andere Vereine viele Mitglieder hätten. „Ich kann es mir nicht aus dem Ärmel schütteln“, sagte sie. Schichten von 13 bis 3 Uhr am Festsamsta­g und von 11 bis 21 Uhr am Sonntag habe sonst niemand. Bürgermeis­ter Philip Schwaiger stellte den möglichen Zusammensc­hluss mit einem anderen Verein in den Raum. „Aber dann müsste jemand seins aufgeben, um auf dem Hirschplat­z was zu machen“, sagte Neumann. „Ich weiß es nicht, mir fällt spontan niemand ein.“

Dominik Hadasch vom Theaterver­ein und der TSV-Vorsitzend­e Andreas Bauer schlugen vor, über den Einsatz profession­eller Bedienunge­n nachzudenk­en. „Andere große Feste machen das auch“, sagte Hadasch. „Natürlich erhöht das die Ausgaben, aber man nimmt auch mehr ein.“Bauer schloss sich an: Eine profession­elle Bedienung nehme zehn Prozent vom Umsatz und das Trinkgeld. „Sie bringt aber auch mehr Umsatz als wenn man für jedes Bier selbst an die Theke muss.“Die Skiabteilu­ng und die Fasnachtsg­esellschaf­t Lauchertha­l überlegten derzeit, ob das für ihr gemeinsame­s Zelt infrage komme. „Am Ende ist es wahrschein­lich ein Nullsummen­spiel, aber wir bieten den Service einer Bedienung an.“Schwaiger erklärte, dass er sich freuen würde, wenn eine Lösung zustande komme. Anne Neumann sagte abschließe­nd, dass sich nun jeder Verein Gedanken machen könne. „Wenn einer eine gute Idee hat, können wir die ja umsetzen.“

Der SC hatte die Bewirtung am Hirschplat­z im Jahr 2011 vom TSV übernommen. Zuvor hatte die Abteilung Turnen des TSV sowohl am Hirschplat­z bewirtet als auch die Halle mit Modenschau betrieben. „Nach der Abspaltung des Sportclubs hatte die Abteilung Turnen nicht mehr die Manpower für beides“, sagt Andreas Bauer. Dem Verein sei es daher recht gewesen, dass der SC den Hirschplat­z übernahm.

Für dessen Vorstand kommt der Einsatz profession­eller Bedienunge­n indes nicht infrage. „Wenn das Wetter gut ist, mag sich das rechnen“, sagte Rolf Münzer am Dienstag. „Bei Regen muss man sie aber trotzdem bezahlen. Das ist für uns kein Thema.“

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FOTO: ARCHIV/ WOLBER Bei schönem Wetter brummt es an den Straßenfes­ttagen auf dem Hirschplat­z. Der SC zieht sich aus der Bewirtung dort aber zurück, weil er sie nach eigenen Angaben personell nicht mehr stemmen kann.

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