Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Frist für Wettbewerb „weg vom Auto“wird verlängert
Bislang noch zögerliche Resonanz – Zufahrt zur Ablachschule könnte eines Tages für „Elterntaxis“gesperrt werden
MENGEN (ck) - Die Stadt Mengen hat den Wettbewerb „weg vom Auto“ausgelobt. Die Abgabefrist für Projektideen wurde um drei Monate auf den 19. März verlängert. In einer InfoVeranstaltung am Donnerstag im Rathaus berichteten Eva Schultz und Cornelia Hund von der Verwaltung über den aktuellen Stand. Dabei kam auch die kritische Verkehrssituation an der Ablachschule zur Sprache.
Viele Schüler werden von ihren Eltern mit dem Auto zu den Mengener Schulen gebracht und später wieder abgeholt, es entstehen belastende Verkehrssituationen zu Stoßzeiten. Mit Initiativen, Projekten und Projektideen soll dieses Verkehrsaufkommen an den Schulen reduziert werden. Außerdem soll der CO2-Ausstoß damit reduziert werden und der Wettbewerb auch der Gesundheitsförderung und Verkehrserziehung der Schüler dienen. Angesprochen sind Schüler, Eltern, Schulleiter, Lehrer, schulische Fördervereine und auch Mengener Bürger. Eine Jury wird am Ende die eingegangenen Vorschläge bewerten. Wichtig: Nicht nur neue Ideen, sondern auch bereits umgesetzte Projekte können eingereicht werden. Dies können auch informelle „Projekte“sein, die gar nicht den Titel Projekt tragen, wie Cornelia Hund an erläuterte: Beispielsweise, wenn sich eine Gruppe Schüler aus Hohentengen bereits jetzt täglich trifft, um gemeinsam mit dem Fahrrad zu einer Mengener Schule zu fahren – auch so etwas könne eingereicht werden.
Zu Stoßzeiten ballt sich der Verkehr an der Ablachschule. Das stört auch die Schüler, wie der Viertklässler Tobias von der Klasse 4a bei der Info-Veranstaltung deutlich machte. Er äußerte einen Vorschlag: Man könne ja eine Schranke auf dem Areal anbringen, die nur Berechtigte, beispielsweise Lehrer, mit einer Karte öffnen könnten. „Wenn sich an der Ablachschule die Situation nicht ändert, müssen wir an der baulichen Situation etwas ändern“, meinte auch Cornelia Hund. Sie und Eva Schultz wiesen darauf hin, wie andernorts das Problem des starken Verkehrsaufkommens durch „Elterntaxis“gelöst werden soll, beispielsweise im österreichischen Salzburg: Hier werden die Zufahrten für Elternautos einfach abgesperrt. Doch so eine Lösung „mit der Brechstange“wolle sie nicht, sagte Cornelia Hund. „Wir wollen ja auch nicht verärgerte Bürger“, sagte sie.
Allerdings, Ablachschul-Konrektorin Stefanie Klein kann sich so eine Sperrung für „Elterntaxis“schon vorstellen. Sie ist Mitglied der schulinternen Projektgruppe Sicherer Schulweg und berichtete davon, dass es seit Jahren weitgehend erfolgslose Bemühungen gebe, den Autoverkehr an der Schule zu reduzieren. „Man hat schon ganz viele gute Ideen gehabt“, sagte sie. „Es werden von Jahr zu Jahr eine Handvoll mehr“, verdeutlichte sie, wie wenig die Bemühungen bisher gefruchtet haben. Die Projektgruppe möchte nun weniger die Eltern, sondern die Kinder in den Blick nehmen – in der Hoffnung, dass die ihren Eltern sagen, dass sie nicht mehr mit dem Auto zur Schule gebracht werden wollen. „Wir versuchen es jetzt über die Kinder“, sagte Klein. „Sonst kann ich mir nur vorstellen, dass das gesperrt wird.“Konkret beabsichtigt die Verwaltung unterdessen noch keine Sperrung für „Elterntaxis“, so Cornelia Hund. Zunächst wolle man nun die Ergebnisse des Wettbewerbs abwarten.
Die Resonanz auf den Wettbewerb bezeichnete Hund noch als „zögerlich“. Bislang seien noch keine Vorschläge eingereicht worden, berichtete sie auf Nachfrage. „Wir erreichen die Schüler ganz schlecht, das merken wir“, erläuterte sie in der Info-Veranstaltung. „Das funktioniert über Lehrer sehr viel leichter.“Klartext sprach Marcel Stumpp, Lehrer an der Sonnenlugerschule. „Die Schüler interessieren sich nicht für CO2-Freundlichkeit“, sagte er. Viel interessanter für Schüler sei dagegen, welche Sach- und Geldpreise es bei dem Wettbewerb zu gewinnen gibt. Insgesamt sind 1500 Euro an Sach- und Geldpreisen ausgelobt. Bis Montag, 19. März, können nun Vorschläge bei der Stadtverwaltung Mengen eingereicht werden.