Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Neue Kinderärzte starten am 3. Januar
Anke und Christoph Seitz übernehmen die Praxis von Michael Steiner.
BAD SAULGAU - Ein doch noch gutes Ende einer Suche nach Nachfolgern: Zum Ende des Jahres geht der Bad Saulgauer Kinderarzt Dr. Michael Steiner in den Ruhestand. In der Kinderarztpraxis in der Werderstraße wird es nahtlos weitergehen. Am 3. Januar 2018 übernimmt Dr. Anke Seitz die Praxis. Sie und ihr Ehemann Dr. Christoph Seitz werden Kinder und Jugendliche medizinisch versorgen. Schon jetzt arbeiten sie mit.
„Nach drei Jahren verzweifelter Suche und zwischenzeitlichem Verlust jeglicher Hoffnung hat sich doch noch alles zum Guten gewendet.“Die Erleichterung, die in der Praxis Dr. Steiner, bei den Angestellten und bei Michael Steiner selbst herrscht, lässt sich auf der Internetseite aerzte-braucht-das-land.de/ein-neueranfang nachlesen. Die für verloren geglaubte Hoffnung ist zurückgekehrt. Dabei spielt die von den erwachsenen Kindern von Dr. Michael Steiner professionell gemachte Aktion im Internet eine große Rolle, mit der bundesweit die Ärztesituation in Oberschwaben dargestellt wurde und konkret nach einem Nachfolger für die Praxis ihres Vaters gesucht worden war.
Auf diese Seite im Internet war Anke Seitz Anfang des Jahres gestoßen – und war angetan. Die Perspektive eine gemeinsame Praxis mit ihrem Mann Christoph Seitz zu führen, die Möglichkeit Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können und ein Umfeld, „in dem wir uns wohlfühlen“, haben die Kinderärztin angesprochen. „Zuerst war ich erstaunt, dass meine Frau das vorgeschlagen hat“, kommentiert ihr Ehemann Christoph Seitz die Idee. „Jetzt freuen wir uns beide riesig. Es ist schön, dass ich wieder zurückkomme“, so Christoph Seitz. Denn er stammt aus Bad Saulgau, wurde in der gleichen Praxis, die er jetzt zusammen mit seiner Frau übernimmt, als Kind behandelt. Er wird seine Fachausbildung zum Kinderarzt im kommenden Monat mit einem Fachgespräch abschließen. Von Michael Steiner wurde er schon einmal vor zwei Jahren angesprochen, ob er sich eine Übernahme der Praxis vorstellen könne. „Damals waren wir noch nicht so weit“, sagt er heute.
Familie und Beruf
Das Ehepaar Seitz hat einen kleinen Sohn mit knapp zwei Jahren. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielt eine wichtige Rolle. Deshalb teilen sich die Eltern einen Arztsitz. Organisatorisch sieht das so aus: Anke Seitz wird die Praxis übernehmen. ihr Mann praktiziert als angestellter Kinderarzt.
Anke Seitz (Jahrgang 1981) stammt aus einer 25 000-EinwohnerStadt in der Nähe von Mannheim. Von Anfang an wollte sie Kinderärztin werden. Ihr Vater ist Arzt. Den Bezug zur Medizin habe es bei ihr schon immer gegeben: „Wenn in der Schule jemand aufs Knie gefallen ist, war ich immer diejenige, die das Pflaster geholt hat.“Sie hat in Heidelberg Medizin studiert. Während ihrer Facharztausbildung an der Klinik in Heidelberg waren ihre Schwerpunkte Nieren- und Hormonerkrankungen. Nach der bestandenen Facharztprüfung arbeitete Anke Seitz drei Jahre in Kinderarztpraxen im Raum Heidelberg. Christoph Seitz (Jahrgang 1984) hat ebenfalls in Heidelberg studiert. Während seiner Ausbildung zum Facharzt an der Uniklinik war er viel in der Neugeborenenund der Intensivstation eingesetzt.
Ein gutes Team
Beide freuen sich auf die Arbeit in Bad Saulgau. Nicht nur die Stadt gefällt ihnen. „Die Praxis ist schön und wir haben das Glück, dass wir ein tolles Team übernehmen können“, sagt Christoph Seitz. Hier möchten sie die Schulmedizin mit ganzheitlichen Ansätzen der Medizin verbinden und die Familien der Patienten einbeziehen. Sehr freundlich sei die Begrüßung durch die Kollegen gewesen. „Wir freuen uns auf ein gutes Miteinander mit den Kollegen vor Ort“, so Anke Seitz. „Wir würden gern die Betreuung der Kinder von Geburt an anbieten“, sagt Christoph Seitz, der seine Erfahrungen auf der Neugeborenenstation in Heidelberg mit nach Bad Saulgau bringt. Die beiden neuen Ärzte wollen Kinder und Jugendlichen möglichst lange begleiten. „Wir sind Kinder- und Jugendärzte“, so Christoph Seitz. Bis 18 Jahre könnten Jugendliche in der Praxis betreut werden. Deshalb soll es ab dem kommenden Jahr in der Praxis einmal in der Woche auch eine Jugendsprechstunde geben,