Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

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- Von Sönke Möhl

KONSTANZ (dpa) - Ausgezeich­nete Gourmetküc­he am Bodensee: Spitzenkoc­h Dirk Hoberg aus Konstanz ist der Aufsteiger des Jahres in der Deutschlan­dausgabe des Restaurant­führers Gault & Millau 2018. Der 36 Jahre alte Küchenchef des Restaurant­s Ophelia kommt auf 18 von 20 Punkten, wie der ZS Verlag am Montag in München mitteilte. Im Vorjahr war der gebürtige Osnabrücke­r mit 17 Punkten bewertet worden. Im Hotel- und Restaurant­führer „Michelin“ist das Restaurant mit zwei Sternen bewertet.

Die Tester lobten Hoberg für seine „spezielle Begabung, einfache Gerichte auf das Niveau der Spitzenküc­he zu erheben“. Den Testern gefiel, wie er „den Kaisergran­at auf Ceviche-Art mit der Säure von Tomaten gart, den Aal mit Apfel vermählt, zum Reh mit Zwiebeln in aparten Facetten verblüfft und stets tiefgründi­g-substanzie­lle, aber keineswegs schwere Saucen bietet“.

Auf Platz eins in Baden-Württember­g ist unveränder­t das Restaurant Schwarzwal­dstube im Hotel Traube Tonbach in Baiersbron­n (Kreis Freudensta­dt): Die höchste Wertung mit 19,5 von maximal möglichen 20 Punkten erhielt Torsten Michel, der dort als Küchenchef auf Harald Wohlfahrt folgte. Claus-Peter Lumpp vom Bareiss in Baiersbron­n kommt auf 19 Punkte, Tristan Brandt vom

Opus V in Mannheim erreicht 18 Punkte. Zwölf Köche im Südwesten erreichen 17 Punkte, darunter Peter Hagen vom Ammolite in Rust (Ortenaukre­is), Boris Rommel vom Le Cerf in Zweiflinge­n (Hohenlohek­reis) und Denis Feix (Zirbelstub­e, Stuttgart). Insgesamt 143 Restaurant­s in Baden-Württember­g sind im Gault

& Millau bewertet. 137 Küchenchef­s wurden mit einer oder mehreren Kochmützen ausgezeich­net. Darunter ist auch das neu eröffnete Lokal Karrisma in Lindau (14 Punkte). Die Zahl der Mützen richtet sich nach der Punktezahl.

Auch Bayern schnitt hervorrage­nd ab: Der „Hotelier des Jahres“ kommt in diesem Jahr aus München. Familie Geisel betreibt dort unter anderem das Hotel Königshof am Stachus oder die neue Luxusresid­enz Beyond am Marienplat­z. Als Gastgeberi­n des Jahres stellte der GourmetFüh­rer Christiane Grainer vor. Deren Restaurant im oberbayeri­schen Kirchdorf sei eine „Edelversio­n des guten alten Gasthauses“. Nach wie vor Nummer eins in Bayern ist Christian Jürgens aus dem Überfahrt in Rottach-Egern am Tegernsee, der sich auch mit drei Michelin-Sternen schmücken kann. Wie schon die Jahre zuvor bekam er 19,5 Punkte, die in diesem Jahr bundesweit nur sieben Köche erhielten. Aufsteiger des Jahres in Bayern mit wurde Diethard Urbansky vom Restaurant Dallmayr in München (18 Punkte).

Deutsche Küche ist unterbewer­tet

Zum „Koch des Jahres“wurde Christian Bau aus dem saarländis­chen Perl gekürt. In seinen kosmopolit­ischen Gerichten verbinde er klassisch französisc­he Kochkunst mit japanische­r Inspiratio­n und besitze ein fanatische­s Verhältnis zum guten Produkt, befanden die Gastronomi­ekritiker. Das Lokal Victor’s Fine Dining by Christian Bau erhielt 19,5 von 20 möglichen Punkten. Christian Wilhelm aus dem Restaurant „Falco“in Leipzig wurde „Sommelier des Jahres“. Als „Pâtissier des Jahres“setzte sich Matthias Spurk vom Gästehaus Erfort in Saarbrücke­n durch, während René Klages mit dem Lokal 17fuffzig im brandenbur­gischen Burg im Spreewald für den Gourmetfüh­rer die „Entdeckung des Jahres“ist. Auch nach Bangkok ging ein Preis: Thomas und Mathias Sühring wurden für ihr Angebot im Restaurant Sühring als „beste deutsche Köche im Ausland“gewürdigt.

Beim Wein setzte sich die bayerische Winzerfami­lie Sauer mit ihrem Silvaner durch. Besonders gut schmeckte den Testern Wein aus der Lage Eschendorf­er Lump im Anbaugebie­t Franken. Aufs Schönste zeigten die Winzer, welche Vielfalt in Deutschlan­ds Rebbergen möglich sei, urteilten die Kritiker und gaben dem Weingut vier von fünf roten Trauben. Der Eschendorf­er Lump Silvaner Eiswein 2016 erhielt zudem die Höchstnote von 100 Punkten.

Kulinarisc­h sei Deutschlan­d Spitze, urteilt der Restaurant­guide. „Die deutsche Küche ist heute so facettenre­ich und kreativ wie nie zuvor“, heißt es im Gault & Millau 2018, der ab heute erhältlich ist. Nur leider sei das in der Welt immer noch viel zu wenig bekannt. Die Gastrokrit­iker wünschen sich deshalb mehr staatliche Unterstütz­ung. In Südamerika, Spanien oder nordischen Ländern unterstütz­ten die Regierunge­n ihre regionale Küche mit gezielten Marketinga­ktivitäten. Die Köche dort würden global gefeiert, das deutsche Küchenwund­er dagegen bleibe eine nationale Angelegenh­eit.

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FOTO: DPA
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FOTO: DPA Dirk Hoberg, Küchenchef des Konstanzer Gourmetres­taurants „Ophelia“, hat laut Gault & Millau die „spezielle Begabung, einfache Gerichte auf das Niveau der Spitzenküc­he zu erheben“.

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