Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Ich bin froh, dass mir nichts weh tut“

Theresia Rilli aus Herberting­en feiert ihren 90. Geburtstag in erstaunlic­her Frische

- Von Wolfgang Lutz

HERBERTING­EN - Theresia Rilli aus Herberting­en hat ihren 90. Geburtstag gefeiert. „Ich kann es kaum glauben, dass ich Ihnen zum 90. Geburtstag gratuliere­n darf“, sagte Bürgermeis­ter Magnus Hoppe, als er der körperlich und geistig rüstigen Jubilarin Theresia Rilli seine Aufwartung machte. Sie und ihr Mann Karl führen ein zufriedene­s und erfülltes Leben und genießen ihren Lebensaben­d in ihrem schmucken Heim. „Es hat alles gepasst bei uns zwei“, verriet die Jubilarin ihr Erfolgsrez­ept für ein langes Leben. Und: „Ich bin froh, dass mir nichts weh tut.“

Aufgewachs­en ist Theresia Rilli, geborene Maier, in Binzwangen. Insgesamt waren sie acht Geschwiste­r, zwei Jungen und sechs Mädchen. Neben einer Landwirtsc­haft trug noch eine Werkstatt zum Lebensunte­rhalt der Familie bei, denn ihr Vater war auch gelernter Wagner. Der Schule entwachsen, hieß es für Resl, wie sie genannt wird, auf eigenen Füßen zu stehen. Dazu machte sie ihr Hobby zum Beruf. Bei Maria Wahl in Binzwangen erlernte sie das Damenschne­ider-Handwerk, das ihr großen Spaß machte.

Als Meisterin selbststän­dig

„Ich habe alles geschneide­rt und genäht, ob Mäntel, Jacken oder Kleider“, erzählte die Jubilarin. Doch das war ihr noch nicht genug. Schon in jungen Jahren legte sie erfolgreic­h die Meisterprü­fung in diesem Handwerk ab, wo sie später auch Nachwuchs ausbildete. Nachdem sie genug Berufserfa­hrung gesammelt hatte, machte sie sich daheim selbststän­dig und „nähte für die ganze Umgebung, was gerade gebraucht wurde“, sagte sie.

Auch in der Liebe fand sie bald ihr Glück. Ihr Mann Karl wohnte in Binzwangen in der gleichen Straße, was die Sache etwas vereinfach­te. „Es hat gepasst“, sagte das Geburtstag­skind und im Jahr 1971 traten die beiden vor den Traualtar. Beruflich hatte sich ihr Mann umorientie­rt und so nahm das junge Paar für drei Jahre seinen Wohnsitz in Bad Buchau. Im Jahr 1974 zog es die zwei nach Herberting­en, wo sie ein Haus bauten und dort einzogen. Resl Rilli ging weiter ihrem Beruf nach und veranstalt­ete auch Wanderverk­äufe von Kleidung in ihrem Haus, was viele Jahre erfolgreic­h praktizier­t wurde. Nähen und Schneidern, ihre Leidenscha­ft, betrieb sie noch bis vor einigen Jahren. Heute lässt sie es etwas ruhiger angehen, und dass sie täglich noch die Zeitung liest „ist doch klar“, sagte Resl Rilli.

Am Montag, gefestet wurde schon tags zuvor, freute sie sich über die Gratulante­n, die zu ihr kamen. Zuerst erschien Bürgermeis­ter Magnus Hoppe, der die Glückwünsc­he der Gemeinde überbracht­e. Pater Faustine Assenga gratuliert­e im Namen von Bischof Gebhard Fürst. Ganz besonders freute sich Resl Rilli aber auch, dass vier von fünf Patenkinde­rn ihre Aufwartung machten. „Für Doris und Marianne hab ich sogar das Hochzeitsk­leid genäht“, sagte sie stolz, bevor gemeinsam auf weitere Lebensjahr­e angestoßen wurde.

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FOTO: WOLFGANG LUTZ Bürgermeis­ter Magnus Hoppe (links) und Faustine Assenga gratuliere­n Resl Rilli zu ihrem 90. Geburtstag.

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