Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Musikalische Schmankerl und kabarettistisches Beiwerk
Oberschwäbische Hohstube sorgt für gute Laune bei Kabarett- und Mundartwoche im Stadtforum
BAD SAULGAU - Im Rahmen der Bad Saulgauer Mundartwoche haben am Samstagabend die Stubenmusik Saitencocktail und das Bläserquartett Heilixblechle mit ihrem Chef Bernhard Bitterwolf zu einer Oberschwäbischen Hohstube eingeladen. Neben musikalischen Schmankerln sorgte ein kabarettistisches Beiprogramm für ein Gute-Laune-Hoch im Publikum.
Birgit Fuchs und die Stubenmusik Saitencocktail sowie das Bläserquartett Heilixblechle mit „Barny“Bitterwolf sind in Bad Saulgau vor allem für die Pflege traditionellen schwäbischen Liedguts und als hervorragende Instrumentalisten bekannt. Etliche Besucher waren wohl allein deshalb ins Stadtforum gekommen, um ihre Musik zu erleben. Eine zweite Besuchergruppe erhoffte sich, entsprechend der Vorankündigung, einen Abend, bei dem auch die Lachmuskeln strapaziert würden. Rückfragen zufolge gingen beide Fraktionen am Ende der Veranstaltung hoch zufrieden nach Hause.
Dies muss auch die Tourismusbetriebsgesellschaft als Veranstalterin beruhigt haben, denn im Saal waren etliche Plätze leer geblieben. Den Abend eröffnete – wer auch anders als der umtriebige „Barny“Bitterwolf , indem er markante Töne in sein Horn stieß. Prompt folgten die Echos der Kollegen Karlheinz Vetter, Eugen Maucher und Thomas Räth, die mit Trompeten und Zugposaune zur Bühne marschierten. Dort bewiesen sich die Vier auch als versierte Sänger, die in rasanter Scat-Technik Tonsilben statt Worte aneinanderreihten, bis es hieß „Bei ons isch echt was los.“
Bevor sich die Stubenmusiker Birgit Fuchs, (Zither, Tenorflöte und Okarina), Gisela Hecht (Gitarre, Akkordeon und Hackbrett) sowie Hans Greißing (Gitarre und Bass) mit einem wunderschön musizierten „Grad schee isch“einklinkten, umschrieb Moderator Bitterwolf den Ausdruck Hohstube aus dem Titel der Veranstaltung. Als Verb bedeute es so viel wie „a Schwätzle halta“. Das Nomen beschreibe die Tradition, sich in den Wintermonaten zum gemütlichen Handarbeiten, Singen und natürlich zum Schwätza zu treffen, meist in einer hoch gelegenen Stube.
Publikum an der Reihe
Danach war das Publikum an der Reihe, denn Bitterwolf band die Zuschauer mit Wonne ins Programm ein. Zuerst trainierte man lautstark einen „Grüß Gott“-Kanon. Dann wurde Anne, eine Besucherin, die demnächst Geburtstag feiert, auf die Bühne komplimentiert. Sie sollte als Instrumentalistin im folgenden Stück die Knalleffekte liefern, wozu sie eine Luftpumpe mit Öffnung für Weinkorken erhielt. Diese galt es immer dann ins Publikum abzufeuern, wenn Barny ein Bein hob. Bereits hier bogen sich viele Zuschauer vor Lachen, zumal Anton, ebenfalls ein Besucher, zum Nachladen der Korken verknackt wurde.
Noch größer war der Heiterkeitseffekt, als eine achtköpfige Gruppe von Aulendorfer Zuschauern, darunter Ex-Bürgermeister Heinzler, als Viererteams im Wettstreit gegeneinander antraten. Jeder Mitspieler wurde mit zwei Buchstaben ausstaffiert, die man auf Zuruf zu Wörtern fügen musste. Das dabei entstehende Gerangel trieb manchem Besucher Tränen in die Augen. Die Leiterin des „Saitencocktails“, Birgit Fuchs, ist nicht nur eine hervorragende Zitherspielerin. Mit gleicher Perfektion beherrscht sie die Altflöte ebenso wie die kleine tönerne Okarina und besitzt eine hervorragende Singstimme. Überdies hat sie eine Reihe von Instrumentalstücken und Liedern komponiert, wovon es einige Kostproben gab. So besang sie unter viel Beifall den „Hüftspeck“oder die Verlockungen durch Süßspeisen: „Siaß“.
Bei Heilixblechle durfte die schwäbische Nationalhymne „Auf dr Schwäbischa Eisabahna“nicht fehlen. Weniger Schwäbisch kam der umjubelte „Tiger Rag“daher, dem man kurzer Hand den Titel „Wo isch dia Katz na“verpasste. Nach heftigem Getrampel und markanten „Zugabe“-Rufen folgte noch ein „Muss i denn“, in das der ganze Saal einstimmte.