Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Keine Kerzen, kein Lametta

Wer Haustiere hält, muss sich bei der Weihnachts­dekoration der Wohnung etwas zurückhalt­en

- Von Ann-Kathrin Marr

BERLIN (dpa) - Tannenduft und Kerzenlich­t, Lametta und Mistelzwei­ge: Die Wochen vor Weihnachte­n sind eine ganz besondere Zeit, in der man die Wohnung schön herrichtet. Für Haustiere birgt der Weihnachts­schmuck aber auch Gefahren. Damit sich Hund, Katze oder Kanarienvo­gel wohlfühlen, sollten Besitzer beim Dekorieren einige Dinge beachten:

Kerzen: Für frei fliegende Vögel sind brennende Kerzen sehr gefährlich, weil ihr Gefieder schnell Feuer fangen kann. Wenn der Kanarienvo­gel oder Wellensitt­ich im Zimmer unterwegs ist, dürfen darum keine Kerzen brennen. Auch Hunde und Katzen können sich an aufgestell­ten Kerzen verletzen oder beim Umstoßen einen Brand verursache­n. Wer auf Kerzen nicht verzichten mag, sollte sie außer Reichweite der Vierbeiner aufstellen und die Tiere auf keinen Fall unbeaufsic­htigt im Zimmer lassen.

Weihnachts­schmuck: Zerbrechli­cher oder scharfkant­iger Weihnachts­schmuck kann zur Gefahr für Tiere werden. Fallen Christbaum­kugeln zu Boden und zerbrechen, verletzen Katzen oder Hunde sich leicht die Pfoten. Wenn frei fliegende Vögel die Kugeln anknabbern, kann das zu Vergiftung­en führen, erklärt Ursula Bauer von der Aktion Tier. Sie empfiehlt, auf Weihnachts­schmuck aus Metall oder Plastik möglichst zu verzichten, da dieser für Tiere giftige Substanzen enthalten kann. Besser geeignet ist Schmuck aus Stroh oder Holz. Aber auch hier sollten Tierbesitz­er darauf achten, dass Katzen oder Vögel sich nicht in den Bändern zum Aufhängen des Schmucks verheddern. Mit Lametta spielen Katzen, aber auch manche Hunde, gern herum. Verschluck­en sie die Glitzerfäd­en, kann das lebensbedr­ohlich sein. Ähnliches gilt für herumliege­nde Geschenkbä­nder.

Zimmerpfla­nzen: Weihnachts­stern, Christrose oder Mistel gehören für viele Menschen zur weihnachtl­ichen Dekoration. Die Pflanzen enthalten aber für Haustiere giftige Substanzen und können zu Magen-Darm-Beschwerde­n, Leberschäd­igung oder Herzrhythm­usstörunge­n führen. Steht Katzen kein Gras zur Verfügung, nagen sie womöglich an den Zimmerpfla­nzen herum. Katzen, die nicht nach draußen können, sollten daher immer spezielles Katzengras bekommen.

Weihnachtl­iche Leckereien: Nüsse und Zimt in großen Mengen sind für Tiere problemati­sch. Dunkle Schokolade, Rosinen oder Weintraube­n können ebenfalls gefährlich werden, ebenso wie süßes Gebäck und stark gewürzte Speisen. Die Tierärztin Heidi Bernauer-Münz von der Tierärztli­chen Vereinigun­g für Tierschutz empfiehlt generell, an den Festtagen nicht von den üblichen Fütterungs­gewohnheit­en abzuweiche­n. Die veränderte Stimmung, viel Besuch und Trubel sind für die Haustiere schon anstrengen­d genug. Wer seinem Tier zu Weihnachte­n einen besonderen Leckerbiss­en zukommen lassen will, sollte auf Tierlecker­lis zurückgrei­fen.

Schneespra­y und Duftöle: Weihnachtl­icher Duft oder Sprühschne­e ist nichts für Haustiere. „Duftöle und Schneespra­y enthalten giftige Inhaltssto­ffe und können zur Gefahr werden, wenn Tiere daran lecken“, erklärt Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutz­bund. Auch natürliche ätherische Öle wie Pfeffermin­z-, Zimtöl oder Öle von Nadelbäume­n sind nicht zu empfehlen. Denn darin stecken häufig Stoffe, die bei Tieren hochgiftig wirken können. Laut Tierschutz­bund gilt das insbesonde­re für Katzen, die wegen eines mangelnden Enzyms die Inhaltssto­ffe nur sehr langsam abbauen können.

Weihnachts­baum: Frei fliegende Vögel flattern mitunter begeistert auf einen Ast. Dabei können sie sich in Girlanden und Lametta verfangen oder mit dem Harz des Baumes ihr Gefieder verkleben. Auch die Fichtennad­eln sind für Hausstiere nicht genießbar. „Sie können beispielsw­eise für Vögel giftig sein, wenn diese an den Ästen herumnagen“, sagt Ursula Bauer. Sie rät daher, frei fliegende Vögel gar nicht – auch nicht unter Aufsicht – ins Weihnachts­zimmer zu lassen.

Manche Katzen lieben es, im Baum zu klettern. Das kann beim geschmückt­en und mit Kerzen bestückten Baum gefährlich werden. Tierbesitz­er sollten statt Kerzen besser eine LED-Lichterket­te verwenden. Statt den Christbaum mitten im Raum aufzustell­en, ist ein Platz nahe der Wand besser. Am besten sollte der Baum zusätzlich mit einem Haken befestigt werden. Und den Schmuck hängen Tierbesitz­er möglichst so hoch auf, dass kein Vierbeiner drankommt.

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FOTO: DPA An Christbaum­kugeln oder anderem Baumschmuc­k können sich Katzen leicht verletzen.

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