Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Kalender zeigt alte und neue Ansichten
Elmar Hugger versucht, die Perspektive historischer Fotografien einzunehmen
ALTSHAUSEN - Der Geschichtsverein Altshausen hat die 14. Ausgabe seiner Altshauser Hefte veröffentlicht. Gleichzeitig ist ein neuer Kalender erschienen, in dem historische Fotos aktuellen Aufnahmen derselben Orte gegenübergestellt werden. Beide Veröffentlichungen bietet die Gesellschaft für Geschichte und Heimatpflege Altshausen an ihrem Stand am Christkindlesmarkt am kommenden Wochenende an.
Elmar Hugger, Schriftführer des Geschichtsvereins, ist oft mit seinem Fotoapparat unterwegs. Als geschichtsinteressierter Heimatkundler ist er stets auf der Suche nach Motiven, die es verdienen, festgehalten zu werden. „Ich fotografiere seit über 50 Jahren und in meinem Archiv befinden sich mehrere 10 000 selbstgeschossene Fotos“, sagt er. Außerdem hat er Hunderte historische Aufnahmen und Postkarten von Altshausen gesammelt.
Die Idee hinter dem Kalender ist, alte Ansichten mit der aktuellen Situation zu vergleichen, und zwar so genau wie möglich aus der gleichen Perspektive. Auf einer DIN-A3-Seite sind immer zwei Fotos abgedruckt, die der Betrachter miteinander vergleichen kann. So werden Veränderungen an Gebäuden und Straßen verdeutlicht. Das Konzept entstand, als Altbürgermeister Kurt König vor drei Jahren in den Ruhestand ging. „Man wollte zeigen, was sich innerhalb seiner Amtszeit alles verändert hat“, sagt Hugger. Der Kalender für das Jahr 2018 ist der vierte seiner Art. Die historischen Aufnahmen stammen aus dem Zeitraum zwischen 1920 und 1990.
Suche nach der richtigen Position
Elmar Hugger wählt immer zuerst ein historisches Foto aus, bevor er mit seiner Kamera loszieht. Vor Ort sucht er zunächst den Platz, an dem der Fotograf wahrscheinlich stand, als er das Bild machte. Mithilfe des Ausdrucks versucht er, genau dieselbe Perspektive einzunehmen. „Oft klappt es nicht auf Anhieb, und dann muss ich es ein zweites oder drittes Mal versuchen“, sagt er. Denn die Details seiner Fotografien sieht er erst auf dem Computerbildschirm. Es passiert auch, dass er einen Ort umsonst aufsucht. „Es kommt vor, dass direkt an der Stelle ein Baum gewachsen ist oder genau davor ein Haus gebaut wurde, sodass ich gar nicht hinkomme“, berichtet er. „Dann ist es eben nicht möglich.“
Bis er die zwölf Fotos beisammen hat, ist Hugger zwar nicht monatelang am Stück unterwegs. „Aber dran denken muss man das ganze Jahr“, sagt er. Denn es müsse auch das Licht und das Wetter passen. Im Kalender 2018 sind beispielsweise Ansichten von der Herzog-Albrecht-Allee oder der Hauptstraße zu sehen, aber auch der Mühlbach, der früher durch den Ort floss und inzwischen unterirdisch verläuft.
„Das historische Foto stammt aus der Zeit, als die Allee noch nicht befestigt war“, sagt Hugger. Die Straße, die direkt zum Seminartor des Altshauser Schlosses führt und erst später in „Herzog-Albrecht-Allee“umbenannt wurde, durfte als herrschaftliche Privatstraße von den Altshauser Bauern nicht befahren, sondern höchstens an einigen Stellen überquert werden. „Noch in den 1920er-Jahren waren beim Postamt Schranken. Diese Prachtstraße war also den Herrschaften vorbehalten“, sagt er.
Auch die Hindenburgstraße hat sich sehr verändert, wie der Vergleich mit dem alten Foto zeigt. Auch sie war in den 1920ern weder befestigt, noch hatte sie Gehwege. „Wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass mitten auf der Straße beim Gasthaus Fahrrad sogar noch Hühner scharren“, sagt Hugger.
Den Kalender gibt es für 17,95 Euro auf dem Christkindlesmarkt und bei Elmar Hugger in der Hopfenstraße 6.