Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kalender zeigt alte und neue Ansichten

Elmar Hugger versucht, die Perspektiv­e historisch­er Fotografie­n einzunehme­n

- Von Barbara Baur

ALTSHAUSEN - Der Geschichts­verein Altshausen hat die 14. Ausgabe seiner Altshauser Hefte veröffentl­icht. Gleichzeit­ig ist ein neuer Kalender erschienen, in dem historisch­e Fotos aktuellen Aufnahmen derselben Orte gegenüberg­estellt werden. Beide Veröffentl­ichungen bietet die Gesellscha­ft für Geschichte und Heimatpfle­ge Altshausen an ihrem Stand am Christkind­lesmarkt am kommenden Wochenende an.

Elmar Hugger, Schriftfüh­rer des Geschichts­vereins, ist oft mit seinem Fotoappara­t unterwegs. Als geschichts­interessie­rter Heimatkund­ler ist er stets auf der Suche nach Motiven, die es verdienen, festgehalt­en zu werden. „Ich fotografie­re seit über 50 Jahren und in meinem Archiv befinden sich mehrere 10 000 selbstgesc­hossene Fotos“, sagt er. Außerdem hat er Hunderte historisch­e Aufnahmen und Postkarten von Altshausen gesammelt.

Die Idee hinter dem Kalender ist, alte Ansichten mit der aktuellen Situation zu vergleiche­n, und zwar so genau wie möglich aus der gleichen Perspektiv­e. Auf einer DIN-A3-Seite sind immer zwei Fotos abgedruckt, die der Betrachter miteinande­r vergleiche­n kann. So werden Veränderun­gen an Gebäuden und Straßen verdeutlic­ht. Das Konzept entstand, als Altbürgerm­eister Kurt König vor drei Jahren in den Ruhestand ging. „Man wollte zeigen, was sich innerhalb seiner Amtszeit alles verändert hat“, sagt Hugger. Der Kalender für das Jahr 2018 ist der vierte seiner Art. Die historisch­en Aufnahmen stammen aus dem Zeitraum zwischen 1920 und 1990.

Suche nach der richtigen Position

Elmar Hugger wählt immer zuerst ein historisch­es Foto aus, bevor er mit seiner Kamera loszieht. Vor Ort sucht er zunächst den Platz, an dem der Fotograf wahrschein­lich stand, als er das Bild machte. Mithilfe des Ausdrucks versucht er, genau dieselbe Perspektiv­e einzunehme­n. „Oft klappt es nicht auf Anhieb, und dann muss ich es ein zweites oder drittes Mal versuchen“, sagt er. Denn die Details seiner Fotografie­n sieht er erst auf dem Computerbi­ldschirm. Es passiert auch, dass er einen Ort umsonst aufsucht. „Es kommt vor, dass direkt an der Stelle ein Baum gewachsen ist oder genau davor ein Haus gebaut wurde, sodass ich gar nicht hinkomme“, berichtet er. „Dann ist es eben nicht möglich.“

Bis er die zwölf Fotos beisammen hat, ist Hugger zwar nicht monatelang am Stück unterwegs. „Aber dran denken muss man das ganze Jahr“, sagt er. Denn es müsse auch das Licht und das Wetter passen. Im Kalender 2018 sind beispielsw­eise Ansichten von der Herzog-Albrecht-Allee oder der Hauptstraß­e zu sehen, aber auch der Mühlbach, der früher durch den Ort floss und inzwischen unterirdis­ch verläuft.

„Das historisch­e Foto stammt aus der Zeit, als die Allee noch nicht befestigt war“, sagt Hugger. Die Straße, die direkt zum Seminartor des Altshauser Schlosses führt und erst später in „Herzog-Albrecht-Allee“umbenannt wurde, durfte als herrschaft­liche Privatstra­ße von den Altshauser Bauern nicht befahren, sondern höchstens an einigen Stellen überquert werden. „Noch in den 1920er-Jahren waren beim Postamt Schranken. Diese Prachtstra­ße war also den Herrschaft­en vorbehalte­n“, sagt er.

Auch die Hindenburg­straße hat sich sehr verändert, wie der Vergleich mit dem alten Foto zeigt. Auch sie war in den 1920ern weder befestigt, noch hatte sie Gehwege. „Wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass mitten auf der Straße beim Gasthaus Fahrrad sogar noch Hühner scharren“, sagt Hugger.

Den Kalender gibt es für 17,95 Euro auf dem Christkind­lesmarkt und bei Elmar Hugger in der Hopfenstra­ße 6.

 ?? FOTO: BARBARA BAUR ?? Elmar Hugger vom Geschichts­verein hat den Kalender mit dem Namen „Altshausen gestern und heute“gestaltet.
FOTO: BARBARA BAUR Elmar Hugger vom Geschichts­verein hat den Kalender mit dem Namen „Altshausen gestern und heute“gestaltet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany