Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Demokratie bildet neuen Schwerpunkt
Edwin Weber gibt Ausblick auf das Programm von „100 Jahre Demokratie und Republik“
BAD SAULGAU - KreiskulturforumsGeschäftsführer Edwin Ernst Weber hat eine positive Bilanz über den diesjährigen Kulturschwerpunkt „Religion und Spiritualität“gezogen. Zudem gaben er und die Mitglieder in der Mitgliederversammlung des Forums im Alten Kloster in Bad Saulgau am Donnerstag einen Vorgeschmack darauf, welche Veranstaltungen beim neuen Kulturschwerpunkt zu erwarten sind.
Im November 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. nach der Kriegsniederlage ab, mit der Hohenzollernmonarchie brachen auch alle anderen Monarchien im damaligen Deutschen Reich zusammen. Wenig später entstand die erste deutsche Demokratie, die Weimarer Republik. Diese Ereignisse jähren sich im kommenden Jahr zum 100. Mal, und daher lautet der neue Kulturschwerpunkt „100 Jahre Demokratie und Republik“. Wie Weber ausführte, könnte das neue Programm das freiheitliche Erbe Oberschwabens in den Blick nehmen: Den Bauernkrieg von 1525, die Demokratiebewegung 1848/49, die Novemberrevolution 1918 und den Aufbau der Demokratie nach 1945 – und auch aktuelle Konfliktfelder. Ob Windkraft, Kiesabbau, Verkehrsführung oder Umgang mit Flüchtlingen: „Wir haben durchaus auch vor Ort Herausforderungen“, betonte Weber. „Das spielt sich nicht in Berlin ab, sondern vor der eigenen Haustür.“
Weber nannte einige Projekte, die bereits konkret angedacht sind, beispielsweise die deutsch-französische Fotoausstellung „Wandlungen – Mutations. Fotografische Erkundungen auf dem Hartmannsweilerkopf“. Die Fotos haben die französische Fotografin Nathalie Savey und der deutsche Fotograf Tobias Kern angefertigt, sie sind von Juli bis Oktober in der Kreisgalerie Meßkirch und danach in der elsässischen Gemeinde Uffholtz zu sehen, voraussichtlich auch auf dem Hartmannsweilerkopf. Konkret angedacht ist auch ein „Hate-Slam“der „Schwäbischen Zeitung“, bei der bösartige, aber auch skurrile Leserzuschriften vorgelesen werden. Angedacht ist auch beispielsweise eine Kleinkunstveranstaltung zum Thema Frauenwahlrecht in Kooperation mit dem DGBKreisverband Sigmaringen (Deutscher Gewerkschaftsbund).
In der Mitgliederversammlung äußerten Mitglieder noch weitere Ideen. So erklärten sich Brunhilde Raiser aus Mengen, Leiterin des evangelischen Bildungswerks Oberschwaben, und Monika Hapke, Leiterin der Mengener Stadtbücherei und Volkshochschule, bereit, eine Ausstellung mit historischen Wahlplakaten zu organisieren. Eine weitere Idee aus der Versammlung war, darzustellen, wie Musik von der Politik instrumentalisiert wurde und wird. Ein spannendes Projekt hat auch Edwin Weber vor, so sprach er von der Idee, eventuell ein moderiertes Seminar mit den „Kontrahenten aktueller Interessenkonflikte“zu veranstalten. Das konkrete Programm soll im Frühjahr dann feststehen. Eines ist jetzt schon klar: „Das wird nicht so ein Mammut-Programm sein wie dieses Jahr. Es wird eher ein kleines, aber feines Programm werden“, so Weber.
In der Versammlung blickte Edwin Weber auf den derzeitigen Kreiskulturschwerpunkt „Religion und Spiritualität“zurück. „Es waren 64 Veranstaltungen an 23 verschiedenen Orten im Landkreis“, zählte Weber auf. Man habe bisher etwa 3000 Besucher gehabt und etwa 3000 weitere Besucher bei den Partnerveranstaltungen, bei der das Kreiskulturforum sich „angedockt“hat. Insgesamt könne man auch über die Zahlen hinaus eine positive Bilanz ziehen, sagte Weber. Es sei zumindest in Teilen gelungen, Begegnung und Dialog, auch von Menschen unterschiedlicher Glaubenshintergründe, anzuregen.