Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Göge-Schule: Sanierung des Eckenbaus wird teuer
Kostenschätzung beläuft sich auf 1,9 Millionen Euro – Debatte um Lüftungsanlage
HOHENTENGEN - Der Gemeinderat Hohentengen hat in seiner Sitzung am Mittwoch den Umfang der geplanten Sanierung des Eckenbaus der Göge-Schule festgelegt. Die Räte entschieden sich bei zwei Gegenstimmen für eine Kompromissvariante, die rund 1,9 Millionen Euro kosten soll.
Derzeit entsteht der Neubau der Göge-Schule, nun fasst die Verwaltung bereits die Sanierung des vorhandenen Eckenbaus ins Auge. Dass diese Millionen kosten soll, das hat die Entscheidungsträger in Hohentengen überrascht: Bürgermeister Peter Rainer sagte gleich an mehreren Stellen in der Sitzung, er sei „schockiert“über diese hohen Zahlen. Der planende Architekt Manuel Müller vom Hohentenger Büro Roland Müller legte drei verschiedene Varianten der Sanierung vor. Bei einer Vollsanierung, bei der ein neubauähnlicher Zustand hergestellt würde, beläuft sich die Kostenermittlung auf 2,48 Millionen Euro brutto, bei der Minimalsanierung, die sich auf unerlässliche Unterhaltungsmaßnahmen beschränken würde, auf rund 1,71 Millionen Euro. Zum Zuge kommt jetzt die Kompromissvariante, eine Teilsanierung für rund 1,92 Millionen Euro. Die Elektroplanung stellte Norbert Roth vom gleichnamigen Büro vor, die Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärplanung Fritz Rebstein vom Büro Knaus und Zentner.
Ein Problem sind die Holz-AluFenster des Eckenbaus. Diese haben teilweise keine Dichtung. „Die Fensterrahmen haben auch keine Vorrichtungen für Dichtungen“, sagte Architekt Manuel Müller. Er empfahl deshalb, die Fenster lieber komplett zu erneuern. Ein Haus, das 30 Jahre alt ist, bei dem die Fenster nicht wirtschaftlich repariert werden können: „Da waren wir echt schockiert“, sagte Bürgermeister Peter Rainer.
Lüftung soll Schimmel vorbeugen
Eine strittige Frage war im Gremium, ob eine Lüftungsanlage eingebaut werden soll: Die neuen Fenster wären so luftdicht, dass bei nicht ausreichender Belüftung Schimmel entstehen könnte, befürchtete die Verwaltung. Berechnungen hätten ergeben, dass die Luftqualität in den Klassenräumen nur dann ausreichend bliebe, wenn nicht nur in den Pausen, sondern auch während der Schulstunden gelüftet werde. Fritz Rebstein bestätigte dies. „Da gibt es auch Messungen dazu. Nach 20 bis 30 Minuten sind die Grenzwerte in der Regel überschritten bei einer Klassenstärke von 20 bis 25 Personen“, sagte er. Dem könne man mit Lüftungsgeräten entgegenwirken. Rebstein machte deutlich, dass ein Lüftungsgerät pro Klassenzimmer aber rund 15 000 Euro koste.
Insgesamt macht die Lüftungsanlage inklusive Nebenräumen laut Bürgermeister Rainer etwa 200 000 Euro an Kosten aus.
Rainer wollte auf die Lüftungsanlage nicht verzichten. Er schlug vor, dafür auf eine Kunstharzbeschichtung der Bodenbeläge zu verzichten. Hintergrund ist hier, dass die Reinigungskräfte darüber klagen, dass der Boden sehr schwierig zu reinigen sei, deshalb war eine Beschichtung angedacht. Wie Architekt Müller sagte, könnten dadurch rund 75 000 Euro eingespart werden.
Gemeinderat Peter Löffler (CDU) übte Kritik. „Wir bauen neue Fenster ein, und brauchen dann eine Lüftungsanlage“, sagte er. Ernst Mayer (Freie Wähler) und Klaus Burger (CDU) wiederum sprachen sich für die Lüftungsanlage aus. Burger hatte noch einen anderen Punkt – er befürchtete, dass es bei den 1,92 Millionen Euro womöglich nicht bleibt: „Wie stabil sind die Zahlen?“, hakte er in der Sitzung nach. Manuel Müller antwortete, es handle sich um aktuelle, marktübliche Zahlen, in denen auch ein Puffer eingebaut sei.
Peter Löffler ging das Verfahren zu schnell. „Die Grundsatzentscheidung haben wir letztlich gar nicht entschieden“, bemängelte er, und dann diskutiere man bereits über Details wie die Lüftung. Elmar Gruber (Freie Wähler) vermisste bei der Sanierungsentscheidung ein begleitendes Konzept über zu erwartende Schülerzahlen. Josef Lutz (CDU) fand es richtig, das Thema Eckenbau jetzt anzugehen. „Ich glaube, das ist der richtige Zeitpunkt zu sanieren“, sagte er.
Geplant wird nun laut dem Beschluss mit einer Lüftungsanlage, aber ohne eine Kunstharzbeschichtung für die Böden.