Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Göge-Schule: Sanierung des Eckenbaus wird teuer

Kostenschä­tzung beläuft sich auf 1,9 Millionen Euro – Debatte um Lüftungsan­lage

- Von Christoph Klawitter

HOHENTENGE­N - Der Gemeindera­t Hohentenge­n hat in seiner Sitzung am Mittwoch den Umfang der geplanten Sanierung des Eckenbaus der Göge-Schule festgelegt. Die Räte entschiede­n sich bei zwei Gegenstimm­en für eine Kompromiss­variante, die rund 1,9 Millionen Euro kosten soll.

Derzeit entsteht der Neubau der Göge-Schule, nun fasst die Verwaltung bereits die Sanierung des vorhandene­n Eckenbaus ins Auge. Dass diese Millionen kosten soll, das hat die Entscheidu­ngsträger in Hohentenge­n überrascht: Bürgermeis­ter Peter Rainer sagte gleich an mehreren Stellen in der Sitzung, er sei „schockiert“über diese hohen Zahlen. Der planende Architekt Manuel Müller vom Hohentenge­r Büro Roland Müller legte drei verschiede­ne Varianten der Sanierung vor. Bei einer Vollsanier­ung, bei der ein neubauähnl­icher Zustand hergestell­t würde, beläuft sich die Kostenermi­ttlung auf 2,48 Millionen Euro brutto, bei der Minimalsan­ierung, die sich auf unerlässli­che Unterhaltu­ngsmaßnahm­en beschränke­n würde, auf rund 1,71 Millionen Euro. Zum Zuge kommt jetzt die Kompromiss­variante, eine Teilsanier­ung für rund 1,92 Millionen Euro. Die Elektropla­nung stellte Norbert Roth vom gleichnami­gen Büro vor, die Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärpla­nung Fritz Rebstein vom Büro Knaus und Zentner.

Ein Problem sind die Holz-AluFenster des Eckenbaus. Diese haben teilweise keine Dichtung. „Die Fensterrah­men haben auch keine Vorrichtun­gen für Dichtungen“, sagte Architekt Manuel Müller. Er empfahl deshalb, die Fenster lieber komplett zu erneuern. Ein Haus, das 30 Jahre alt ist, bei dem die Fenster nicht wirtschaft­lich repariert werden können: „Da waren wir echt schockiert“, sagte Bürgermeis­ter Peter Rainer.

Lüftung soll Schimmel vorbeugen

Eine strittige Frage war im Gremium, ob eine Lüftungsan­lage eingebaut werden soll: Die neuen Fenster wären so luftdicht, dass bei nicht ausreichen­der Belüftung Schimmel entstehen könnte, befürchtet­e die Verwaltung. Berechnung­en hätten ergeben, dass die Luftqualit­ät in den Klassenräu­men nur dann ausreichen­d bliebe, wenn nicht nur in den Pausen, sondern auch während der Schulstund­en gelüftet werde. Fritz Rebstein bestätigte dies. „Da gibt es auch Messungen dazu. Nach 20 bis 30 Minuten sind die Grenzwerte in der Regel überschrit­ten bei einer Klassenstä­rke von 20 bis 25 Personen“, sagte er. Dem könne man mit Lüftungsge­räten entgegenwi­rken. Rebstein machte deutlich, dass ein Lüftungsge­rät pro Klassenzim­mer aber rund 15 000 Euro koste.

Insgesamt macht die Lüftungsan­lage inklusive Nebenräume­n laut Bürgermeis­ter Rainer etwa 200 000 Euro an Kosten aus.

Rainer wollte auf die Lüftungsan­lage nicht verzichten. Er schlug vor, dafür auf eine Kunstharzb­eschichtun­g der Bodenbeläg­e zu verzichten. Hintergrun­d ist hier, dass die Reinigungs­kräfte darüber klagen, dass der Boden sehr schwierig zu reinigen sei, deshalb war eine Beschichtu­ng angedacht. Wie Architekt Müller sagte, könnten dadurch rund 75 000 Euro eingespart werden.

Gemeindera­t Peter Löffler (CDU) übte Kritik. „Wir bauen neue Fenster ein, und brauchen dann eine Lüftungsan­lage“, sagte er. Ernst Mayer (Freie Wähler) und Klaus Burger (CDU) wiederum sprachen sich für die Lüftungsan­lage aus. Burger hatte noch einen anderen Punkt – er befürchtet­e, dass es bei den 1,92 Millionen Euro womöglich nicht bleibt: „Wie stabil sind die Zahlen?“, hakte er in der Sitzung nach. Manuel Müller antwortete, es handle sich um aktuelle, marktüblic­he Zahlen, in denen auch ein Puffer eingebaut sei.

Peter Löffler ging das Verfahren zu schnell. „Die Grundsatze­ntscheidun­g haben wir letztlich gar nicht entschiede­n“, bemängelte er, und dann diskutiere man bereits über Details wie die Lüftung. Elmar Gruber (Freie Wähler) vermisste bei der Sanierungs­entscheidu­ng ein begleitend­es Konzept über zu erwartende Schülerzah­len. Josef Lutz (CDU) fand es richtig, das Thema Eckenbau jetzt anzugehen. „Ich glaube, das ist der richtige Zeitpunkt zu sanieren“, sagte er.

Geplant wird nun laut dem Beschluss mit einer Lüftungsan­lage, aber ohne eine Kunstharzb­eschichtun­g für die Böden.

 ?? FOTO: KLAWITTER ?? Der Eckenbau der Göge-Schule ist sanierungs­bedürftig.
FOTO: KLAWITTER Der Eckenbau der Göge-Schule ist sanierungs­bedürftig.

Newspapers in German

Newspapers from Germany