Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Wir werden Kroatien einfach nicht los“
Islands Co-Trainer Helgi Kolvidsson zu den Gegnern Islands bei der Fußball-WM 2018
BAD SAULGAU/MOSKAU - Die Gruppen für die Fußball-Weltmeisterschaft (14. Juni bis 15. Juli 2018 in Russland) stehen fest. Am Freitagabend wurden im Kreml in Moskau die Lose gezogen. Deutschland trifft in Gruppe F auf Mexiko, Schweden und Südkorea. Mehr als machbar, das Losglück war den Deutschen mal wieder hold, das Erreichen des Achtelfinales ist vorprogrammiert. Dagegen hat Island das erwischt, was Experten landläufig und martialisch als „Todesgruppe“bezeichnen. Helgi Kolvidsson, in Ostrach lebender Co-Trainer der isländischen Nationalmannschaft, hat sich unmittelbar nach der Auslosung zu den Gegnern Islands in der Gruppe D, Argentinien (16. Juni, Moskau), Nigeria (22. Juni, Wolgograd) und Kroatien (26 Juni, Rostow) geäußert.
„Wir werden Kroatien einfach nicht los“, sagt Helgi Kolvidsson, CoTrainer der isländischen Nationalmannschaft am Freitagnachmittag, unmittelbar nach der Auslosung um kurz nach fünf ins Telefon. Hintergrund: Island traf in den vergangenen Jahren bereits in sechs Spielen auf die Kroaten, in den Qualifikationen zur WM 2006, zur WM 2014 (Play-Offs) und in der Qualifikation zur WM 2018. Doch die Bilanz gegen die Kroaten ist negativ. Nur einmal allerdings im bislang letzten Aufeinandertreffen, am 11. Juni dieses Jahres, siegte Island mit 1:0 und legte den Grundstein zur direkten WMQualifikation, nach zuvor Niederlagen in der Qualifikation zur WM 2006 in Deutschland (0:4, 1:3) und in den Play-Offs zur WM 2014, als man in Rejkjavik 0:0 spielte und in Zagreb mit 0:2 verlor. Auch das erste Spiel in der gerade zu Ende gegangenen Qualifikation gegen Kroatien hatte Island mit 0:2 verloren.
Kolvidsson freut sich auf Messi
„Argentinien ist natürlich die TopMannschaft der Gruppe und das Aufeinendertreffen mit Lionel Messi ist natürlich extrem spannend“, sagt Helgi Kolvidsson über das isländische WM-Auftaktspiel gegen den Weltmeister von 1978 und 1986 und amtierenden Vize-Weltmeister. „Messi ist der klar beste Fußballer neben Cristiano Ronaldo und das ist für uns natürlich ein echtes Topspiel. Argentinien ist Vierter der Weltrangliste, gehört mit Deutschland und Brasilien zu den Topfavoriten“, sagt er über die Gauchos. „Und Nigeria ist die stärkste Mannschaft aus Topf vier und die in der Weltrangliste am höchsten platzierte Mannschaft aus diesem Topf.“
Besonders positiv ist für Helgi Kolvidsson die Tatsache, dass seine Mannschaft zu den Spielen gegen Nigeria und gegen Kroatien keine allzu weiten Anreisewege zurückzulegen hat. „Jetzt zeigt sich, dass der von uns gewählte Standort am Schwarzen Meer, in der Nähe Sotschis, wunderbar ist. Es war klar, dass wir eine weite Reise haben, zum Auftaktspiel nach Moskau gegen Argentinien, aber zu den anderen beiden Spielen gegen Nigeria und gegen Kroatien haben wir rund eine Stunde Flugzeit. Da könnten wir fast fahren“, zeigt sich Kolvidsson glücklich über die Wahl des WM-Quartiers. Eine Vorauswahl hatte Kolvidsson auf einer Russlandreise bereits im vergangenen Frühsommer getroffen - Kolvidsson berichtete während des Yokohama-Cups in Ostrach davon - die endgültige Wahl stand dann mit der WM-Qualifikation der Isländer fest.
Die Gruppe Deutschlands sieht er nicht ganz so leicht, wie sie vielleicht von außen scheinen mag. „Mexiko haben wir im vergangenen Jahr im Rahmen eines Freundschaftsspiels gespielt. Das ist eine gute Mannschaft, Schweden ist auch sehr ordentlich. Ich meine, wer Italien ausschaltet, der ist gut. Aber generell gilt: Deutschland ist Weltmeister und war auch schon Europameister. Die Mannschaft ist so stark, die braucht kein Losglück.“
Später Saisonschluss
Die härtesten WM-Vorrundengruppen sind nach Einschätzung Kolvidssons - neben der eigenen Gruppe die Gruppe C mit Frankreich, Australien, Peru und Dänemark sowie die Gruppe E mit Brasilien, Schweiz, Costa Rica und Serbien. „Aber auch in Gruppe A ist das Rennen für mich ziemlich offen.“
Für ihn und seinen „Chef“Heimir Halgrimsson beginnt nun die direkte Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Russland. Beide wollten noch gestern Abend miteinander telefonieren. „Aber der Rahmenplan steht ja schon fest.“
Vielmehr macht dem isländischen Co-Trainer mit Wohnsitz Ostrach zu schaffen, wann er seine Schäfchen zusammenziehen kann. Er ist froh, dass seine Mannschaft nicht in eine Gruppe gelost wurde, die gleich zu WM-Beginn ran muss. „Unsere Spieler sind mit der Saison zu ganz unterschiedlichen Terminen fertig. Die Spieler, die in Skandinavien spielen, stehen uns erst am 1. Juni zur Verfügung, andere sind bereits Anfang Mai fertig. Diese Spieler haben vor der Vorbereitung natürlich noch zehn Tage Urlaub, die, die in Skandinavien ihren letzten Spieltag am 26. bis 28. Mai absolvieren bevor die Saison unterbrochen wird (die Skandinavier spielen nach dem Kalenderjahr, d. Red.) kommen direkt zu uns. Die Abstellungspflicht beginnt am 1. Juni.“