Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Steter Kampf gegen Parasiten

Würmer bei Haustieren lassen sich nur durch konsequent­e Behandlung n den Griff kriegen

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HAMBURG/MAGDEBURG (dpa) Würmer haben immer Saison: Das ganze Jahr über können sich Hunde und Katzen mit diesen Parasiten infizieren. Tierärzte raten daher, die Vierbeiner vorsorglic­h regelmäßig zu entwurmen. Wie die Haustiere sich anstecken können und wie oft Würmer bekämpft werden sollten, zeigt folgender Überblick:

Mit welchen Würmern haben es Hunde und Katzen meistens zu tun?

Die häufigsten Würmer sind Spul-, Haken- und Bandwürmer. „Zunehmend verbreiten sich auch Herzwürmer, die über Insekten übertragen werden“, erklärt der Tierarzt Klaus Kutschmann in Magdeburg. Hunde können sich auch mit dem Fuchsbandw­urm infizieren.

Wie stecken sich die Tiere an?

Befallene Tiere scheiden die Wurmeier, -larven und manchmal auch Wurmteile mit dem Kot aus. Beim Schnüffeln, Schlecken oder Fressen infizieren sich damit andere Tiere. Auch bei der Fütterung mit rohem Fleisch können sie sich anstecken. Welpen können ebenfalls schon Würmer haben. „Sie infizieren sich bereits im Mutterleib oder über die Muttermilc­h“, sagt der Tierarzt Diederik Vogelezang aus Usingen (Hessen).

Wie gefährlich sind Würmer für die Tiere?

Die Würmer halten sich im Darm und anderen inneren Organen des Tieres auf. Gesunde erwachsene Haustiere werden von einigen Würmern im Körper nicht sonderlich beeinträch­tigt. Starker Wurmbefall kann jedoch gefährlich werden und zum Beispiel zu Mangelvers­orgung, Entzündung­en und Blutungen führen. Besonders gefährdet durch Würmer sind junge, alte und kranke Tiere.

Sollten alle Hunde und Katzen entwurmt werden?

Auf jeden Fall. Wie groß die Abstände zwischen den Entwurmung­en sind, hängt davon ab, wie das Tier lebt. So haben die Freigänger unter den Katzen, die Mäuse und Vögel fangen, ein großes Infektions­risiko. Das Gleiche gilt für Hunde, die zum Beispiel jagen, sich oft auf stark frequentie­rten Hundewiese­n aufhalten oder den Kot von anderen Tieren oder Aas fressen. Aber auch reine Hauskatzen sollten entwurmt werden. „Auch sie können sich infizieren“, erklärt Vogelezang. Denn die Menschen können mit ihren Schuhen die Eier von Spulwürmer­n mit ins Haus bringen.

Wie oft sollte entwurmt werden?

Der Verein Europäisch­e Fachgruppe zu Parasiten bei Tieren (Esccap) in Köln rät zu regelmäßig­en EntwurHäuf­ig

mungen zwischen ein und zwölf Mal im Jahr. Zu den Tieren, die am häufigsten entwurmt werden sollten, gehören Jagdhunde und Freigänger­katzen. Wenn Haustiere mit kleinen Kindern oder kranken Menschen zusammenle­ben, sollten sie laut Empfehlung ebenfalls jeden Monat entwurmt werden. Eine Entwurmung alle drei Monate reicht zum Beispiel für Hunde, die weder die Hinterlass­enschaften von anderen Tieren noch Aas fressen. Reine Hauskatzen sollten Besitzer einmal jährlich entwurmen.

Können sich auch Menschen infizieren?

Ja, besonders Spulwürmer können auf Menschen übergehen und dort die inneren Organe befallen. Betroffene Menschen können mit Wurmmittel­n behandelt werden. „Selten, aber zugleich hoch riskant ist eine Infektion mit dem Fuchsbandw­urm“, sagt Tierarzt Kutschmann. Dies kann lebensgefä­hrlich werden. Je nachdem, welche Organe er befällt, treten unterschie­dliche Symptome auf, zum Beispiel Atemnot, Lähmungen oder Krampfanfä­lle.

ist die Leber betroffen, es kann sich eine Leberzirrh­ose entwickeln.

Wie werden Hunde und Katzen entwurmt?

Dem Tier wird eine Paste oder eine Tablette verabreich­t. Eine Wurmkur wirkt rund 24 Stunden lang. Die Würmer, Eier und Larven werden abgetötet und ausgeschie­den.

Gibt es Nebenwirku­ngen?

Nebenwirku­ngen sind sehr selten. Möglich ist Erbrechen oder ein kurzer Durchfall. Oft ist eine solche Reaktion ein Anzeichen von einem starken Wurmbefall. „Die vorhandene­n Parasiten im Darm sterben ab und werden rasant nach draußen befördert“, beschreibt es Sarah Ross von der Tierschutz­organisati­on Vier Pfoten in Hamburg.

Wie kann ein Wurmbefall diagnostiz­iert werden?

Möglich ist dies über eine Kotprobe, hierfür sollten Halter an drei Tagen hintereina­nder jeweils etwas Kot sammeln. Allerdings ist dieses Verfahren nicht hundertpro­zentig sicher.

So kann das Ergebnis einer Kotprobe negativ sein, obwohl das Tier Würmer hat. Denn es dauert mehrere Wochen, bis sich die Würmer im Körper fortpflanz­en und die Eier und Larven ausgeschie­den werden.

Welche Symptome zeigen sich bei einem Wurmbefall?

Es müssen keine Symptome sichtbar werden. Ein Anzeichen kann stumpfes Fell sein, auch breiiger Kot oder Durchfall sind möglich. Manche betroffene Tiere setzen sich auf ihren Hintern und rutschen darauf herum, weil es sie dort juckt. „Im Kot werden oft erst bei massivem Befall Wurmteile sichtbar“, erklärt Ross. Spulwürmer im Kot sehen aus wie gekochte Spaghetti. Die ausgeschie­denen Teile von Bandwürmer­n erinnern an Reiskörner. Die Wurmeier und -larven sind mit bloßem Auge dagegen überhaupt nicht zu erkennen.

Wie teuer ist eine Wurmkur?

Je nach Größe des Tieres kostet sie etwa zwischen fünf und 15 Euro. Für eine Kotuntersu­chung berechnen Tierärzte etwa 20 bis 25 Euro.

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FOTO: DPA Hunde zu entwurmen ist keine große Sache: Am besten mischen Halter eine Tablette unters Futter.

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