Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Das Konvikt heißt nun Haus Bethlehem

Das Gebäude wird für gut vier Millionen Euro generalsan­iert

- Von Simon Siman

SIGMARINGE­N - Nach mehr als zweijährig­en Bauarbeite­n ist das Konviktgeb­äude in Sigmaringe­n am Samstag wiedereröf­fnet worden. Die Generalsan­ierung des Gebäudes der Stiftung Erzbischöf­liches Kinderheim Haus Nazareth hat gut vier Millionen Euro gekostet. Der Westflügel mit der seit Langem verwaisten Kapelle und dem alten Veranstalt­ungssaal wurde abgerissen. Das Konvikt heißt nun Haus Bethlehem. Das Terrassenh­aus, das mit Wohngruppe­n des Caritasver­bands für chronisch psychisch erkrankte Menschen belegt war, soll im kommenden Jahr abgerissen werden. Die Wohngruppe­n befinden sich nun mit sieben zusätzlich­en Plätzen in den renovierte­n Räumlichke­iten.

Die Kosten für die Generalsan­ierung seien mit den im Vorfeld veranschla­gten vier Millionen Euro vollständi­g im Rahmen geblieben, sagte Peter Baumeister, der Direktor des Hauses Nazareth. 3,4 Millionen Euro der Kosten seien dabei vom Erzbistum mit Zuschüssen aus der Aktion Mensch getragen worden. 600000

Euro hätte die Sigmaringe­r Stiftung aus eigenen Mitteln finanziert. „Eine Fremdfinan­zierung war nicht nötig“, sagte Baumeister. Die Einweihung

des Hauses begann mit einer Eucharisti­efeier in der St.-Fidelis-Kirche. Da Weihbischo­f Bernd Uhl krankheits­bedingt verhindert war, übernahm Verwaltung­srat und Dekan Christoph Neubrand dessen Aufgabe. Anschließe­nd wurde im neuen Veranstalt­ungssaal des Konviktgeb­äudes mit mehr als 100 Gästen die symbolisch­e Schlüsselü­bergabe vorgenomme­n.

Im Untergesch­oss ist das betreute Wohnen untergebra­cht

Baumeister rekapituli­erte in seiner Eingangsre­de die Historie des geschichts­trächtigen Hauses, welche im Jahr 1839 mit Thomas Geiselhart begann. Im Jahr 1859 gründete Geiselhart das erste Waisenhaus „Bethlehem“in Sigmaringe­n mit sechs Kindern und einer barmherzig­en Schwester. Zwei Jahre später fand der Umzug ins Haus Nazareth auf dem Sigmaringe­r Brunnenber­g statt. Geishelhar­t sei das verbindend­e Glied der Stiftung, sagte Baumeister. In der Namensgebu­ng sei es daher nur naheliegen­d gewesen, den Namen des Ersthauses wieder aufzunehme­n. „Mit Bethlehem und Nazareth in Sigmaringe­n zum Wohle der Menschen“, überließ Baumeister das neu eröffnete Haus Dekan Neubrand zur Segnung. Die Housekids sangen: „Komm träum mit mir von einer Welt in Frieden, in der jeder Mensch in Freiheit leben kann und sich Kinder auf ihre Zukunft freuen.“Ein Motto, das das Selbstbild der dortigen Wohngruppe­n für Kinder und Jugendlich­e mit autistisch­en Störungen beschreibt. Im Untergesch­oss findet nun das betreute Jugendwohn­en statt und im ersten Obergescho­ss die „WG 10“für Jugendlich­e mit Autismus-Störung. Das dortige Gemeinscha­ftszimmer mit Tischkicke­r und Sofa-Ecke bietet direkten Blick aufs Schloss. Das Zentrum für Gemeindeps­ychiatrie wird weiterhin von der Caritas gemietet. Die Begegnungs­stätte mit einer Werkstatt liegt im Erdgeschos­s. Im zweiten Obergescho­ss liegen die Büros der sozialpsyc­hiatrische­n Mitarbeite­r, die sich um das ambulante betreute Wohnen kümmern. Die Wohngruppe­n der Caritas sowie das „Intensiv betreute Trainingsw­ohnen“(IBTW) für psychisch Erkrankte bietet 22 Plätze. Alle Zimmer und Waschräume sind komplett barrierefr­ei zugänglich. Die dicken Brandschut­ztüren in den Gängen entspreche­n den aktuellen Baustandar­ds.

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FOTOS: SIMON SIMAN Der Westflügel des Konviktgeb­äudes wurde abgerissen. Dort, wo früher die verwaiste Kapelle stand, befindet sich nun der Besucherpa­rkplatz. Das „Alpha“und „Omega“vom Kapellentu­rm wurde am Parkplatz angebracht.

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