Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Das Konvikt heißt nun Haus Bethlehem
Das Gebäude wird für gut vier Millionen Euro generalsaniert
SIGMARINGEN - Nach mehr als zweijährigen Bauarbeiten ist das Konviktgebäude in Sigmaringen am Samstag wiedereröffnet worden. Die Generalsanierung des Gebäudes der Stiftung Erzbischöfliches Kinderheim Haus Nazareth hat gut vier Millionen Euro gekostet. Der Westflügel mit der seit Langem verwaisten Kapelle und dem alten Veranstaltungssaal wurde abgerissen. Das Konvikt heißt nun Haus Bethlehem. Das Terrassenhaus, das mit Wohngruppen des Caritasverbands für chronisch psychisch erkrankte Menschen belegt war, soll im kommenden Jahr abgerissen werden. Die Wohngruppen befinden sich nun mit sieben zusätzlichen Plätzen in den renovierten Räumlichkeiten.
Die Kosten für die Generalsanierung seien mit den im Vorfeld veranschlagten vier Millionen Euro vollständig im Rahmen geblieben, sagte Peter Baumeister, der Direktor des Hauses Nazareth. 3,4 Millionen Euro der Kosten seien dabei vom Erzbistum mit Zuschüssen aus der Aktion Mensch getragen worden. 600000
Euro hätte die Sigmaringer Stiftung aus eigenen Mitteln finanziert. „Eine Fremdfinanzierung war nicht nötig“, sagte Baumeister. Die Einweihung
des Hauses begann mit einer Eucharistiefeier in der St.-Fidelis-Kirche. Da Weihbischof Bernd Uhl krankheitsbedingt verhindert war, übernahm Verwaltungsrat und Dekan Christoph Neubrand dessen Aufgabe. Anschließend wurde im neuen Veranstaltungssaal des Konviktgebäudes mit mehr als 100 Gästen die symbolische Schlüsselübergabe vorgenommen.
Im Untergeschoss ist das betreute Wohnen untergebracht
Baumeister rekapitulierte in seiner Eingangsrede die Historie des geschichtsträchtigen Hauses, welche im Jahr 1839 mit Thomas Geiselhart begann. Im Jahr 1859 gründete Geiselhart das erste Waisenhaus „Bethlehem“in Sigmaringen mit sechs Kindern und einer barmherzigen Schwester. Zwei Jahre später fand der Umzug ins Haus Nazareth auf dem Sigmaringer Brunnenberg statt. Geishelhart sei das verbindende Glied der Stiftung, sagte Baumeister. In der Namensgebung sei es daher nur naheliegend gewesen, den Namen des Ersthauses wieder aufzunehmen. „Mit Bethlehem und Nazareth in Sigmaringen zum Wohle der Menschen“, überließ Baumeister das neu eröffnete Haus Dekan Neubrand zur Segnung. Die Housekids sangen: „Komm träum mit mir von einer Welt in Frieden, in der jeder Mensch in Freiheit leben kann und sich Kinder auf ihre Zukunft freuen.“Ein Motto, das das Selbstbild der dortigen Wohngruppen für Kinder und Jugendliche mit autistischen Störungen beschreibt. Im Untergeschoss findet nun das betreute Jugendwohnen statt und im ersten Obergeschoss die „WG 10“für Jugendliche mit Autismus-Störung. Das dortige Gemeinschaftszimmer mit Tischkicker und Sofa-Ecke bietet direkten Blick aufs Schloss. Das Zentrum für Gemeindepsychiatrie wird weiterhin von der Caritas gemietet. Die Begegnungsstätte mit einer Werkstatt liegt im Erdgeschoss. Im zweiten Obergeschoss liegen die Büros der sozialpsychiatrischen Mitarbeiter, die sich um das ambulante betreute Wohnen kümmern. Die Wohngruppen der Caritas sowie das „Intensiv betreute Trainingswohnen“(IBTW) für psychisch Erkrankte bietet 22 Plätze. Alle Zimmer und Waschräume sind komplett barrierefrei zugänglich. Die dicken Brandschutztüren in den Gängen entsprechen den aktuellen Baustandards.