Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Erfüllt von der weihnachtlichen Botschaft
Beim Adventssingen des Kirchenchors Einhart in der Kirche St. Pankratius wirken auch Instrumentalisten mit
OSTRACH - Gedämpftes Licht und voll besetzte Kirchenbänke sind in der Advents- und Weihnachtszeit kein unbekanntes Bild in der Ostracher Kirche St. Pankratius. Und so ist das Adventssingen des Kirchenchors von Einhart den Menschen in der Region eine liebgewonnene Tradition geworden. Es jährte sich zum 25. Male, dass sich der adventliche Zauber in der Kirche in Ostrach entfalten durfte.
Ein perfekt vorbereiteter Chor unter der Leitung von Stefany Wohlfahrt brachte Werke mit hohem musikalischem Anspruch dar und nahm den Zuhörer an diesem Adventssonntag zugleich mit auf eine andächtig-besinnliche Reise. Das Saitenensemble Kordes, bestehend aus Harfe und Gitarre, gespielt von Andrea und Richard Spinnenhirn, untermalte die adventliche Stimmung ebenso sehr, wie das Bläserensemble des Ostracher Musikvereins und das Querflötenduo von Hans-Peter Hirthammer und Margit Korbely.
Tiefsinnige Texte hallen nach
Die musikalischen Darbietungen wurden unterbrochen von Franz Wohlfahrt, der mit seinen eigenen Texten dem Zuhörer den Blick auf das Wesentliche der Weihnachtsbotschaft schärfte. „Koi Angscht, sait dr Engel“war der Leitspruch seiner Gedanken, die von solcher Tiefe waren, dass sie noch weit in die Gesänge des Chores hinein hallten. Und so stimmten Werke wie „Es kommt der Heidenheiland“, „Magnifikat“, „Wie schön singt uns der Engelschar“und „Der Stern zu Betlehem“mit in die Friedensbotschaft ein.
Einem Zwiegespräch ähnlich wechselten sich Gesang, Instrumentalstücke und Poesie an diesem Abend ab. Und immer wieder Wohlfahrts religiöse Aussagen, fast Mahnungen, den eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes nicht zu vergessen: „Ja, ich wage diesen Weihnachtstraum und stelle mir das vor“, betont er und meint damit die Sehnsucht, Leitkultur und Mainstream würden sich orientieren an der Aussage der Engel „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden“. Das hieße, so Wohlfahrt, dass Eltern diese Botschaft an ihre Kinder weiter gäben, Pädagogen die Kinder an den Schulen in diesem Sinne erzögen, dass die Chefetagen, Börsen und Regierungen dies verinnerlichten und dass unsere Medien eine Kultur des Friedens lebten, statt Habgier, Mord und Unfrieden.
Dreig’sang nimmt Thema auf
Ein besonderes musikalisches Schmankerl boten die drei Damen des Ostracher Dreig’sangs Marita Bodon, Waltraud Rundel und Stefany Wohlfahrt. Mit Liedern wie etwa „Schlafe süß“nahmen auch sie das Thema des Abends gekonnt auf. Dass die Hirten im Lukasevangelium nach ihrem Erlebnis an der Krippe mit größerem Vertrauen, mit mehr Liebe und Klarheit in ihr Leben zurückkehrten, machte Franz Wohlfahrt den Gästen in der Pankratiuskirche abschließend ebenso deutlich, wie den Aufruf, „ganz tief drin“in sich selbst zu suchen, denn „dort wirst du das Kind finden“.
Und so besang der Chor die „Mutter des göttlichen Kindes und Herrn“, begleitet von Christine Amann am E-Piano und dem Querflötenduo. Nach dankbarem und zahlreichem Applaus erklang noch ein sanftes „Leise rieselt der Schnee“, gefolgt von einem „Es wird scho glei dumpa“vom Saitenensemble.
Mitten im Vorweihnachtstrubel, der so vielen Menschen zusetzt, sie nicht zur Ruhe kommen lässt und ihnen zuweilen den letzten Glauben raubt, bot der Kirchenchor, zusammen mit all den Akteuren und Musikern eine Insel der Besinnlichkeit, Gänsehautmomente und Zeit für persönliche Gedanken, erfüllt von der weihnachtlichen Botschaft.