Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
So richtig zufrieden ist keiner
Halbzeitbilanz der Fußball Bezirksliga Badischer Bodensee (Teil 1)
PFULLENDORF - Eine turbulente erste Saisonhälfte liegt hinter der Fußball-Bezirksliga Badischer Bodensee. Die Winterpause bietet Zeit, um auf das Geschehene zurückzublicken. So richtig zufriedenkann keiner der fünf Clubs aus dem Raum mit der ersten Halbserie sein. Das schlägt sich auch in den Stimmen der Trainer nieder. Die Leistungen blieben zu oft hinter den eigenen Erwartungen zurück. So schufen sich die Top-Favoriten VfR Stockach und Hegauer FV ein ordentliches Polster, die Linzgau-Clubs hecheln hinterher. Extrem eng geht es zu. Die Schwäbische Zeitung blickt heute zunächst auf die Bilanz des SV Denkingen und des TSV Aach-Linz.
SV Denkingen: In der ersten Saisonhälfte ging es für den SV Denkingen durch ein Wellental. Es war ein Auf und Ab. Die Bilanz: 14 Spiele, sechs Siege, sechs Remis und zwei Niederlagen. Mit 24 Punkten steht die Mannschaft damit auf Platz sechs. Denkingens Trainer Helmut Wunderlich tut sich ein bisschen schwer, eine Zwischenbilanz zu ziehen. „Wir haben teilweise bis zu vier Spiele weniger als die Konkurrenz absolviert. Deshalb ist es schwierig, ein Zwischenfazit zu ziehen. Gewinnen wir alle Nachholspiele, sind wir ganz vorne mit dabei. Verlieren wir alle, sieht es schlecht aus. Dennoch: Die Vorrunde haben wir uns anders vorgestellt. Wir liegen hinter unseren Erwartungen. Definitiv. Wir haben zu oft unentschieden gespielt.“Problemzone der Denkinger ist der Angriff. Zwar steht die Mannschaft defensiv sehr gut, ließ nur 16 Gegentore zu. Doch das geht zu oft auf Kosten der Offensive. Aufgrund der Spielausfälle zögert Wunderlich, eine Prognose für die zweite Halbserie zu stellen. „Unser Ziel ist natürlich so viele Punkte wie möglich zu holen, um die bestmögliche Platzierung zu erreichen. Nach vorne wird es extrem schwer. Stockach und der Hegauer FV sind einfach zu stark. Vieles hängt natürlich von den Nachholspielen ab. Die Mannschaft hat mit der aktuellen Situation aber weniger Druck und eigentlich nichts mehr zu verlieren. Vielleicht beflügelt das meine Spieler nochmals und wir spielen eine gute Restrunde. In der Offensive müssen wir uns verbessern.“Eine Mannschaft überraschte auch den Denkinger Trainer. „Ich hätte nicht gedacht, dass Hattingen so stark ist. Sie haben sich im Sommer extrem verstärkt, dass das aber so schnell fruchtet, hätte ich nicht gedacht. Wir müssen aber die Rückrunde abwarten. Vergangene Saison war Allensbach ja auch lange vorne mit dabei“, sagt Wunderlich. Personell ist beim SV Denkingen nichts geplant. Rothmund (Knieschaden) und Walz (Knorpelschaden) fallen noch die restliche Saison aus. Ob Martin Uebele nach Kreuzbandriss zurückkommt, ist noch offen. In die Vorbereitung auf die Rückrunde starten die Schwarz-Gelben am 22. Januar. Am 4. März steht das Auswärtsspiel in Allensbach an.
TSV Aach-Linz: Mit neuen Trainer vorne anzugreifen: Das war im Sommer die Devise beim TSV AachLinz. Mit Patrick Hagg als Trainer sollte das gelingen. Aach-Linz wollte die schwächeren Spielzeiten unter Vorgänger Alessandro Paolantonio vergessen machen. Doch noch ist Luft nach oben. 23 Punkte, fünf Siege, acht Remis und drei Niederlagen: So lautet die Bilanz nach 16 Spielen. Vor allem zu Hause drückt der Schuh. Ein Sieg aus acht Spielen ist zu wenig. Patrick Hagg sagt: „Mit dem bisherigen Saisonverlauf bin ich nicht zufrieden. Vor allem die Chancenverwertung ist unsere große Baustelle. Vor dem Tor lassen wir zu viele Chancen liegen. Wir haben zwar viele Dinge ordentlich gemacht, aber wenn es aber darauf ankommt, steht die individuelle Qualität zu sehr im Vordergrund, nicht der Matchplan, den wir uns zurecht legen. Deshalb gewinnen wir meistens nicht.“Dennoch glaubt er, seine Philosophie dem Team bereits vermittelt zu haben. „Vor allem gegen den Ball setzen wir viele Dinge um, die ich der Mannschaft auf den Weg gebe. Viele Spieler haben sich gut entwickelt. Man sieht die Fortschritte. Es gibt allerdings noch viel zu tun.“Das Überraschungsteam der Hinrunde ist für Patrick Hagg die SG Reichenau/R.Waldsiedlung. „Eigentlich hatte ich Reichenau als Abstiegskandidaten auf der Liste. Sie haben in den vergangenen Wochen einen Lauf. Da greifen die Automatismen deutlich einfacher.“Hinter den Erwartungen blieb aus Sicht Haggs der SV Deggenhausertal. „Wir haben früh in der Saison gegen den SV Deggenhausertal gespielt. Damals dachte ich, die Mannschaft würde weiter vorne landen. Dass sie so dastehen, überrascht mich. Wohl auch weil Top-Stürmer Sascha Rilli lange gefehlt hat.“Die Aufstiegsfavoriten sind für Hagg Stockach und der Hegauer FV. „Die haben viel Qualität. Sie haben zuletzt zwar etwas gestrauchelt, gerade in der ersten Saisonhälfte aber viele Punkte geholt. Ich glaube nicht, dass sie sich das noch nehmen lassen. Dazu ist ihre Qualität zu hoch. Beide Mannschaften lassen kaum Federn, dagegen patzt die Konkurrenz.“Haggs eigener Blick richtet sich nach hinten. „Wir wollen uns schnell aus der gefährlichen Zone absetzen. Es geht eng zu und wir müssen gut aus den Startlöchern kommen. Wir wollen uns weiterentwickeln und künftig noch mehr von der Philosophie umsetzen“, sagt Hagg. Der Kader bleibt unverändert. Am 15. Januar ist Trainingsbeginn, erster Gegner ist zu Hause am 4. März der SV Deggenhausertal. Sa., 24. Feb., 16 Uhr: SC GottmadingenBiet. - SG Illmensee/Heiligenberg; So., 25. Feb., 15 Uhr: FC Öhningen-Gaienhofen SV Orsingen-Nenzingen; Sa., 3. Mrz., 16 Uhr: SV Mühlhausen - Türk. SV Konstanz, SG Reichenau/R.-Waldsiedl. - SC Gottmadingen-Biet., BSV Nordstern Radolfzell SG Illmensee/H.; So., 4. Mrz., 15 Uhr: SV Orsingen-Nenzingen - VfR Stockach, TSV Aach-Linz - SV Deggenhausertal, FC Anadolu Radolfzell - FC Uhldingen, SV Allensbach - SV Denkingen, Hattinger SV - FC Öhningen-G.; Spielfrei: Hegauer FV.