Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Windpark: Mengen verpachtet an Enercon
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MENGEN (jek) - Der von Bürgern aus Rulfingen angestoßene Energiedialog zum zwischen Rulfingen und Krauchenwies geplanten Windpark ist nach fünf Sitzungen zuende gegangen. Vertreter der Gemeinderäte und Verwaltungen beider Kommunen, des Windkraftanlagenherstellers Enercon, des Fürstenhauses, des Naturschutzes sowie der Bürgerinitiative Lebenswerte Heimat hatten dabei versucht, sich zu unterschiedlichen Themen konstruktiv auszutauschen und zu informieren.
Am Ende des Dialogs, dessen Treffen stets unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden haben, haben sich die Fronten aber vor allem beim Thema Infraschall und möglichen gesundheitschädlichen Auswirkungen der Anlagen verhärtet. Vetreter der Bürgerinitiative hatten das Gespräch mit der Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern gesucht, hatten aber bei Raimund Friderichs, Geschäftsführer des Forstbetriebs der Unternehmensgruppe keine Meinungsänderung erreichen können. „Wir haben mit Enercon einen Rahmenvertrag geschlossen, alle unsere Flächen auf die Machbarkeit von Windenergie zu überprüfen“, hatte Friderichs damals gesagt. „Wir nehmen diese Entscheidung nicht zurück.“
Um ihre Forderungen – ein Mindestabstand von 2300 Metern der Anlagen zur Wohnbebauung und das Abwarten einer besseren Erforschung des Themas Infraschall - zu verdeutlichen, hat die Bürgerinitiative gemeinsam mit dem Bündnis „Rettet die Alb“im September zu einer Kundgebung mit verschiedenen Redner in Sigmaringen aufgerufen.
Während sie das Gefühl hatten, dass ihre Sorgen und Forderungen bei den anderen Dialogteilnehmern nur auf Ablehnung stoßen, gingen hinter verschlossenen Türen die Verhandlungen über eine künftige Verpachtung von gemeindeeigenen Waldflächen an Enercon weiter. Mit am Tisch saß außerdem die Unternehmensgruppe des Fürstenhauses. Die Entscheidung in den Gemeinderäten von Mengen und Krauchenwies fiel schließlich nichtöffentlich. Beide Gremien entschieden sich für eine Verpachtung an den Windkraftanlagenhersteller.
Ausschlaggebend sei dabei auch gewesen, so Bürgermeister Stefan Bubeck im Anschluss, dass Enercon sich auf einen Mindestabstand von 1400 Metern zur Wohnbebauung eingelassen habe und zudem zugesichert habe, keine Anlagen über 240 Meter Höhe zu bauen. Mit dem Fürstenhaus konnte vereinbart werden, dass im betroffenen Bereich keine weiteren Windkraftanlagen auf fürstlichem Grund errichtet werden. Im Gegenzug werden die Pachteinnahmen der auf sechs an der Zahl festgelegten Anlagen durch drei geteilt (Krauchenwies, Mengen, Fürstenhaus), auch wenn die Anlagen am Ende eventuell nicht je zwei auf dem Grund jeden Eigentümers stehen werden.