Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Traum von der Polizeischule platzt
HOHENTENGEN (jek) - Die von der Landesregierung angekündigte Reform der Polizeireform hat auch in Mengen und der Göge hohe Wellen geschlagen. Der Lenkungsausschuss zur Überprüfung der Polizeireform hat nämlich ein Polizeipräsidium für den Bodenseekreis sowie die Landkreise Sigmaringen und Ravensburg vorgesehen. Da die Standortfrage zunächst noch nicht geklärt war, brachte sich Hohentengens Bürgermeister Peter Rainer gemeinsam mit seinem Mengener Kollegen Stefan Bubeck in Position und bot dem Innenministerium das Gelände der ehemaligen Oberschwabenkaserne als bestens geeignet an. Ehoch4-Geschäftsführer und Eigentümer der Liegenschaften Jürgen Gaugel signalisierte, für Gespräche bereit zu sein.
Ende Mai besuchte dann tatsächlich Staatssekretär Martin Jäger das Gelände und zog es wohl nicht als Standort für ein Präsidium, sondern vor allem als möglichen Ausbildungsstandort in Betracht. Hintergrund ist, dass die Landesregierung beabsichtigt, in den kommenden Jahren verstärkt auszubilden und jährlich rund 1400 Polizeianwärter einzustellen. Dafür fehlen derzeit schlicht die Aus- und Fortbildungsräume. Als ehemalige und sehr gut erhaltene Ausbildungsstätte für das Luftwaffenbataillon der Bundeswehr mit Schulungsräumen, Unterkunftsgebäuden, Sporthalle, Kantine und Parkplätzen dränge sich das Gelände in Hohentengen regelrecht auf, hieß es. Zusätzlicher Pluspunkt: Die Gebäude wären in kürzester Zeit bezugsfertig.
Die Verhandlungen des Landes mit Jürgen Gaugel wurden aufgenommen, lange war von keiner Seite etwas zu hören. Erst im November ging der Ehoch4-Geschäftsführer an die Öffentlichkeit und erklärte die Gespräche offiziell für beendet. Er habe einen Investor gefunden, der das komplette Gelände zu einem Preis kaufen wolle, den das Land offenbar nicht zu zahlen bereit war.