Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Ritterschlag für die Firma Reisch
Bauunternehmen bekommt Zuschlag für neues Volkstheater in München – Fertigstellung bis Mitte 2021
BAD SAULGAU/MÜNCHEN - Tolle Bescherung kurz vor Weihnachten: Die Firma Georg Reisch aus Bad Saulgau hat als Generalunternehmer den Zuschlag für den Bau des neuen Volkstheaters in München erhalten. Mitte 2021 soll das neue Volkstheater im Viehhof schlüsselfertig übergeben werden. Die städtische Jury war bei ihrer Abstimmung für das Bauunternehmen von der architektonischen und städtebaulichen Qualität sowie von der Funktionalität überzeugt.
„Wir waren geplättet“, sagt Geschäftsführer Hans-Jörg Reisch, als ihm nach der Zustimmung des Münchener Stadtrats mitgeteilt wurde, dass die Firma Reisch mit der Planung und dem Bau des neuen Volkstheaters beauftragt wird. „Ein bisschen gefeiert haben wir schon“, sagt Projektleiter Wolfgang Müller, der in seiner beruflichen Laufbahn schon viele größere Projekte für Reisch realisierte – wie zuletzt das JohannPachelbel-Schulzentrum in Nürnberg. „Das Volkstheater ist aber etwas ganz Besonderes“, sagt Müller. Besonders auch deshalb, „weil wir noch nie zuvor ein Theater gebaut haben“, sagt Hans-Jörg Reisch.
Beim Komplettpreis lag der Siegerentwurf aus Bad Saulgau mit knapp 131 Millionen Euro um 3,7 Prozent über dem günstigsten Anbieter an zweiter Stelle.
Gute Partner dabei
Das Risiko trägt bei dieser Art von Wettbewerb nicht die Stadt München, sondern der Generalunternehmer selbst. Aber dem erfahrenen Bauunternehmer ist nicht bange, weil die Vorgaben der Stadt München präzise sind, gute Vorarbeit geleistet wurde und „weil wir kompetente und zuverlässige Partner mit hoher Qualität dabei haben – die meisten aus der Region“, sagt HansJörg Reisch, der wie schon öfter mit dem Architekturbüro Lederer aus Stuttgart zusammenarbeitet. Und auch Projektleiter Wolfgang Müller ist überzeugt davon, dass der Zeitplan eingehalten werden kann. „Das basiert auf viel Vertrauen und auf Disziplin.“
Die Stadt München hatte sich für den Bau des neuen Volkstheaters entschieden, weil der Mietvertrag für das derzeitige Volkstheater in einer früheren Sporthalle des Bayerischen Fußballverbands Ende 2020 ausläuft und die Fläche mit Wohnungen bebaut wird.
Um keine Zeit zu verlieren, wird das Gelände im Viehhof bereits im Januar geräumt, bevor im Juni die Bagger anrollen. „Dann kann es losgehen“, sagt Wolfgang Müller, der einige Male im jetzigen Volkstheater war, um einen Eindruck zu gewinnen.
Der Bau des neuen Volkstheaters – ein modernes Backsteingebäude auf einer Fläche von knapp 18 000 Quadratmetern – stellt große Anforderungen an die Firma Reisch, deren Entwurf den Wünschen des Intendanten Christian Stückl entspricht. Ein Baukörper trennt den Innenhof in einen Eingangsbereich und einen Biergarten. Der Besucher wird in einem Foyer mit einer großen geschwungenen Treppe im Zentrum empfangen. Von da gelangt er zum großen Saal mit 600 Sitzplätzen und einer auf 430 Quadratmeter vergrößerten Bühne, die über einen 30 Meter hohen Bühnenturm mit Schnürboden verfügt. Ein zweite Spielstätte bietet Platz für 200 Zuschauer, ein Multifunktionsraum soll für den Theaternachwuchs, Stückeinführungen und Lesungen genutzt werden.
Der Entwurf der Firma Reisch wurde von den Stadträten auch wegen seiner Kombination aus einer prägnanten Gestalt und seiner interessanten Funktionalität in höchsten Tönen gelobt. Ein Lob, das Hans-Jörg Reisch gerne hört. „Die behutsame Architektur passt wunderbar in diese Gegend.“Für Hans-Jörg Reisch sei das Projekt eine tolle Möglichkeit, „die dortige Kultur mitzugestalten“.