Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Flaschenpost kehrt nach 25 Jahren zurück
Tabitha Rapp aus Harthausen findet Botschaft vom Veringendorfer Kindergarten
VERINGENDORF - „Was fällt mir denn da direkt vor die Füße?“– das hat sich Tabitha Rapp gefragt, als sie auf dem Biobauernhof ihres Schwiegervaters in Harthausen/Scher bei der Häckselgutverarbeitung mithalf und einen ungewöhnlichen Fund machte: Dieser stellte sich als Flaschenpost heraus, die von Kindergartenkindern aus Veringendorf im Jahr 1992 auf die Reise geschickt wurde und ganze zehn Kilometer zurücklegte – allerdings auf dem Landweg.
Auf dem Biobauernhof Rapp in Harthausen gibt es immer viel zu tun. In ihrer Freizeit packt Tabitha Rapp gerne mit an und hilft, wenn Not am Mann ist. So auch im Herbst, als sie an den vorbereitenden Arbeit zum Befüllen der Häckselgutanlage beteiligt war. Ihr Schwiegervater hatte mit dem Radlader und der Greifzange das Grüngut gepackt, um es zum Schredder zu transportieren. „Dabei ist mir die Flasche wirklich direkt vor die Füße gefallen“, erzählt Tabitha Rapp. Sie wollte die Flasche fast schon als Abfall aussortieren, doch dann habe sie den eingerollten Zettel darin bemerkt, erzählt die junge Frau.
Die von Kinderhand gestaltete Botschaft enthielt eine Menge bunter Kinderunterschriften und Strichmännchen sowie das deutlich lesbare Absendedatum aus dem Jahr 1992.
Tabitha Rapp recherchiert
Und so begann die Recherche. Tabitha Rapp konnte „Veringen...“entziffern und machte sich auf den Weg in die Kindergärten nach Veringenstadt sowie zu Bürgermeister Armin Christ. In Veringenstadt schickte man sie jedoch nach Veringendorf, da die Kindervilla eindeutig als Absender festgemacht werden konnte. Weitere Nachforschungen ergaben, dass die damalige Kindergartenleiterin Toni Henselmann war. Also machte sich Tabitha Rapp auf den Weg zu der heute 70-jährigen Frau. Diese war völlig überrascht von dem Besuch und konnte sich im Laufe des Besuchs tatsächlich noch an die Flaschenpost erinnern.
Das Rätsel, wie die Flasche, die ursprünglich in der Lauchert auf den Weg geschickt wurde, nach Harthausen/Scher kam, wo die Lauchert ja gar nicht fließt, erklären sich Bürgermeister Armin Christ und Tabitha Rapp wie folgt: Im Zuge der regelmäßig stattfindenden Ausgrabungen an der Lauchert und der Reinigung der Rechen im Fluss könnte die Flasche vermutlich an das Lauchertufer gelangt sein. Dieses Gestrüpp wurde von der Stadt nach Harthausen zum Rapp’schen Biobauernhof transportiert, da der Hof eine der wenigen Häckselgutanlagen im weiten Umkreis besitzt. „Zu uns kommen auch ganz viele Firmen und Privathaushalte mit ihrem Grünabfall“, erzählt Tabitha Rapp. Dort lagert das Grüngut zunächst eine längere Zeit brach, ehe es dann aufgeladen, geschreddert und gehäckselt wird. „Es war wirklich ein glücklicher Zufall, dass die Flasche überhaupt aus dem Gestrüpp herausgefallen ist“, findet Tabitha Rapp.
In der Kindervilla in Veringendorf freuen sich die jetzige Leiterin Sandra Garbac-Ploch und ihr Team über den Fund. Sobald ein Rahmen für die Flasche geschreinert ist, bekommt sie einen Ehrenplatz im Kindergarten.