Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Langweilig wird’s mit den Towerstars nie
Eishockey, DEL 2: Am Mittwochabend kommen die Kassel Huskies nach Ravensburg (20 Uhr)
RAVENSBURG - Erstmals in dieser DEL-2-Saison ist die Ravensburger Eissporthalle am vergangenen Samstagabend ausverkauft gewesen. 3418 Zuschauer kamen, um die Towerstars gegen den EHC Freiburg spielen zu sehen. Und sie wurden belohnt. Was die Ravensburger im baden-württembergischen Derby boten, hatte hohen Unterhaltungswert. Wobei sich grundsätzlich sagen lässt: Langweilig wird’s mit den Towerstars eigentlich nie. Die 65 Spielminuten und das abschließende Penaltyschießen beinhalteten alles, was in dieser Saison die Leistungen der Mannschaft von Trainer Jiri Ehrenberger prägte. Bereits am Mittwochabend geht es für die Towerstars weiter. Dann kommen die Kassel Huskies in die Ravensburger Eishalle.
Gegen Freiburg standen die Kampfbereitschaft und die Moral im Vordergrund. Es sah wahrlich nicht gut aus nach zwei Dritteln: 1:3 waren die Towerstars in Rückstand, in den Knochen steckten viele Spiele in kürzester Zeit – und das auch noch mit relativ schmalem Kader. Doch dann setzte die Mannschaft um Kapitän Vincenz Mayer Kräfte frei, die so nicht unbedingt zu erwarten waren. Mit großem Willen erzielte zuerst Arturs Kruminsch das 2:3 und belebte die Hoffnungen, danach gab es Chancen im Minutentakt zum Ausgleich. Auch wenn dieser zunächst einfach nicht fallen wollte, steckten die Ravensburger nicht auf. „Im letzten Drittel haben wir noch viel Kraft gehabt“, freute sich Ehrenberger.
Ausgleich in letzter Minute
Als die letzte Minute angebrochen war, drohte immer noch die sechste Niederlage in Folge – und das gegen den Tabellenelften Freiburg. Aber die Towerstars blieben ruhig und geordnet, spielten ihre Zwei-MannÜberzahl aus, suchten den freien Mann und wurden belohnt. Robin Just, einer der besten Spieler in den vergangenen Wochen, netzte 21 Sekunden vor der Schlusssirene ein. Völlig losgelöst vor Freude rumpelte er mit der Schulter voran an die Bande vor dem Ravensburger Fanblock, in dem es in diesen Sekunden verständlicherweise drunter und drüber ging, weil die treuesten der treuen Fans ausgelassen jubelten.
Schon gegen die Bietigheim Steelers war die Schlussphase ähnlich verlaufen. 56 Minuten lang sah es so aus, als würden die Towerstars ohne Punkte vom Tabellenführer heimkehren. Doch zwei späte Tore sorgten immerhin für einen Zähler. Zwar ging die Overtime verloren – nicht zuletzt wegen einer völlig unnötigen Strafzeit für Ravensburg –, aber immerhin steckte die Mannschaft nicht auf.
Gegen Freiburg belohnte sie sich für den großen Einsatz in den vorangegangenen 65 Minuten. Der ganz stark aufspielende Just traf gleich den ersten Penalty; dass Mathieu Pompei scheiterte, war egal – weil im Towerstars-Tor der beste Ravensburger der vergangenen Wochen stand. Jonas Langmann entschärfte alle drei Freiburger Penalties. Nach der letzten Parade mit dem rechten Schoner durfte er sich sicher sein, dass alle Mannschaftskollegen zu ihm kommen würden, um ihm stürmisch zu danken. Dass der Fanblock ihn danach namentlich feierte, unterstrich die Leistung Langmanns noch einmal deutlich.
Auf Stützen wie ihn, Goldhelm Arturs Kruminsch, Abwehrass Lukas Slavetinsky, Robin Just und Vincenz Mayer (der als Stürmer in der Abwehr aushilft) kam es in den vergangenen Spielen erst recht an. Denn die Towerstars haben eine lange Verletztenliste zu beklagen, auf der einige Leistungsträger stehen: Ondrej Pozivil, Jakub Svoboda, Raphael Kapzan, Adam Lapsansky, Stephan Vogt – und jetzt auch noch Marc Schmidpeter, der kurz vor dem Freiburg-Spiel mit Hüftproblemen passen musste. Ob bald einer zurückkehren wird? „Da bin ich pessimistisch“, sagte Ehrenberger, der seit mehreren Spielen nur noch drei Reihen zur Verfügung hat.
Insgesamt stehen in dieser Woche wieder drei Partien an. Am Mittwoch (20 Uhr) kommen die in der Tabelle auf Platz vier stehenden Kassel Huskies nach Ravensburg, am Freitag spielen die Towerstars beim EHC Bayreuth, am Sonntag sind die Lausitzer Füchse zu Gast.
Sollten die Towerstars die personell schwierige Phase gut überstehen und Platz sechs nicht aus den Augen verlieren, ist von ihnen noch einiges zu erwarten. Dass sie selbst Tabellenführer Bietigheim die Stirn bieten können, haben sie gezeigt. Aus dieser Partie und der gegen Freiburg können sie viel Zuversicht für die restliche Saison schöpfen. Mit dem kompletten Kader gehört die Mannschaft zu den spielerisch besten der Liga. Dass sie zudem kämpfen kann, hat sie reichlich bewiesen.