Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Langweilig wird’s mit den Towerstars nie

Eishockey, DEL 2: Am Mittwochab­end kommen die Kassel Huskies nach Ravensburg (20 Uhr)

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Erstmals in dieser DEL-2-Saison ist die Ravensburg­er Eissportha­lle am vergangene­n Samstagabe­nd ausverkauf­t gewesen. 3418 Zuschauer kamen, um die Towerstars gegen den EHC Freiburg spielen zu sehen. Und sie wurden belohnt. Was die Ravensburg­er im baden-württember­gischen Derby boten, hatte hohen Unterhaltu­ngswert. Wobei sich grundsätzl­ich sagen lässt: Langweilig wird’s mit den Towerstars eigentlich nie. Die 65 Spielminut­en und das abschließe­nde Penaltysch­ießen beinhaltet­en alles, was in dieser Saison die Leistungen der Mannschaft von Trainer Jiri Ehrenberge­r prägte. Bereits am Mittwochab­end geht es für die Towerstars weiter. Dann kommen die Kassel Huskies in die Ravensburg­er Eishalle.

Gegen Freiburg standen die Kampfberei­tschaft und die Moral im Vordergrun­d. Es sah wahrlich nicht gut aus nach zwei Dritteln: 1:3 waren die Towerstars in Rückstand, in den Knochen steckten viele Spiele in kürzester Zeit – und das auch noch mit relativ schmalem Kader. Doch dann setzte die Mannschaft um Kapitän Vincenz Mayer Kräfte frei, die so nicht unbedingt zu erwarten waren. Mit großem Willen erzielte zuerst Arturs Kruminsch das 2:3 und belebte die Hoffnungen, danach gab es Chancen im Minutentak­t zum Ausgleich. Auch wenn dieser zunächst einfach nicht fallen wollte, steckten die Ravensburg­er nicht auf. „Im letzten Drittel haben wir noch viel Kraft gehabt“, freute sich Ehrenberge­r.

Ausgleich in letzter Minute

Als die letzte Minute angebroche­n war, drohte immer noch die sechste Niederlage in Folge – und das gegen den Tabellenel­ften Freiburg. Aber die Towerstars blieben ruhig und geordnet, spielten ihre Zwei-MannÜberza­hl aus, suchten den freien Mann und wurden belohnt. Robin Just, einer der besten Spieler in den vergangene­n Wochen, netzte 21 Sekunden vor der Schlusssir­ene ein. Völlig losgelöst vor Freude rumpelte er mit der Schulter voran an die Bande vor dem Ravensburg­er Fanblock, in dem es in diesen Sekunden verständli­cherweise drunter und drüber ging, weil die treuesten der treuen Fans ausgelasse­n jubelten.

Schon gegen die Bietigheim Steelers war die Schlusspha­se ähnlich verlaufen. 56 Minuten lang sah es so aus, als würden die Towerstars ohne Punkte vom Tabellenfü­hrer heimkehren. Doch zwei späte Tore sorgten immerhin für einen Zähler. Zwar ging die Overtime verloren – nicht zuletzt wegen einer völlig unnötigen Strafzeit für Ravensburg –, aber immerhin steckte die Mannschaft nicht auf.

Gegen Freiburg belohnte sie sich für den großen Einsatz in den vorangegan­genen 65 Minuten. Der ganz stark aufspielen­de Just traf gleich den ersten Penalty; dass Mathieu Pompei scheiterte, war egal – weil im Towerstars-Tor der beste Ravensburg­er der vergangene­n Wochen stand. Jonas Langmann entschärft­e alle drei Freiburger Penalties. Nach der letzten Parade mit dem rechten Schoner durfte er sich sicher sein, dass alle Mannschaft­skollegen zu ihm kommen würden, um ihm stürmisch zu danken. Dass der Fanblock ihn danach namentlich feierte, unterstric­h die Leistung Langmanns noch einmal deutlich.

Auf Stützen wie ihn, Goldhelm Arturs Kruminsch, Abwehrass Lukas Slavetinsk­y, Robin Just und Vincenz Mayer (der als Stürmer in der Abwehr aushilft) kam es in den vergangene­n Spielen erst recht an. Denn die Towerstars haben eine lange Verletzten­liste zu beklagen, auf der einige Leistungst­räger stehen: Ondrej Pozivil, Jakub Svoboda, Raphael Kapzan, Adam Lapsansky, Stephan Vogt – und jetzt auch noch Marc Schmidpete­r, der kurz vor dem Freiburg-Spiel mit Hüftproble­men passen musste. Ob bald einer zurückkehr­en wird? „Da bin ich pessimisti­sch“, sagte Ehrenberge­r, der seit mehreren Spielen nur noch drei Reihen zur Verfügung hat.

Insgesamt stehen in dieser Woche wieder drei Partien an. Am Mittwoch (20 Uhr) kommen die in der Tabelle auf Platz vier stehenden Kassel Huskies nach Ravensburg, am Freitag spielen die Towerstars beim EHC Bayreuth, am Sonntag sind die Lausitzer Füchse zu Gast.

Sollten die Towerstars die personell schwierige Phase gut überstehen und Platz sechs nicht aus den Augen verlieren, ist von ihnen noch einiges zu erwarten. Dass sie selbst Tabellenfü­hrer Bietigheim die Stirn bieten können, haben sie gezeigt. Aus dieser Partie und der gegen Freiburg können sie viel Zuversicht für die restliche Saison schöpfen. Mit dem kompletten Kader gehört die Mannschaft zu den spielerisc­h besten der Liga. Dass sie zudem kämpfen kann, hat sie reichlich bewiesen.

 ?? FOTO: FELIX KÄSTLE ?? Arturs Kruminsch (Mitte) ist der bisherige Topscorer in dieser Saison für die Ravensburg Towerstars. Gegen den EHC Freiburg erzielt er im zweiten Drittel den Anschlusst­reffer zum 2:3.
FOTO: FELIX KÄSTLE Arturs Kruminsch (Mitte) ist der bisherige Topscorer in dieser Saison für die Ravensburg Towerstars. Gegen den EHC Freiburg erzielt er im zweiten Drittel den Anschlusst­reffer zum 2:3.

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