Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Jazzsänger punktet beim Publikum mit einer Stimme wie Frank Sinatra
Gut besuchte Jamsession im Dreikönigskeller – Bei Hauptversammlung Ende Januar muss neuer Vorsitzender gewählt werden
BAD SAULGAU - Bei der ersten JamSession im neuen Jahr hat sich NochJazzvereins-Chef Peter Schäfer über einen gut besetzten Dreikönigskeller gefreut. Mit Nick Gordon’s Four Play eröffnete eine Band den Abend, bei der Sänger Nick Gordon im Stile von Frank Sinatra punktete, während im anschließenden freien Spiel Ohrwürmer der Jazzstandards dominierten. Die Jazzfreunde schätzten die Jam-Session wegen ihrer musikalischen Vielfalt, der lockeren Atmosphäre und des besonderen Ambientes.
Mit Nick Gordon hatten die Veranstalter einen Bandchef eingeladen, der außer einer guten Stimme auch Moderatorenqualitäten mit Tendenz zur Quasselstrippe besitzt. Sein Lieblings-Sitzplatz war die Bühnenrampe, die er auf der Suche nach Publikumskontakten auch gerne verließ, um die Besucher mit astreinem Schwäbisch „anzuschwätzen“. Respekt, denn Gordon ist in Neuseeland geboren, wo er das Singen als Chorknabe trainierte. Am Piano griff Andreas Ess versiert in die Tasten, Veit Eberhard schlug dezidiert den Bass und der junge Ben Warth sorgte am Schlagzeug für fetzige Drums. Alle drei stammen aus Bad Waldsee, Nick Gordons zeitweiligem Wohnort, während mit Stefan Schmid ein ExBad Saulgauer für furiose Trompetensoli sorgte.
Freies Spiel im zweiten Teil
In Stücken wie „Missed the Saturday Dance“, „Old Devil Moon“oder „The Lady is a tramp“erinnerte Gordons Stimme verblüffend an Frank Sinatra. Nachdem der erste Set auf die Singstimme zugeschnitten war, stand im zweiten Teil das freie Spiel mit Gastmusikern im Mittelpunkt. Jam-Session-Fans sind an dieser Stelle gespannt, wer sich mit welchen Instrumenten bereit hält, um in neuem – vielleicht auch schon bekanntem – Kreise aufzuspielen. Diesmal waren neben Lokalgrößen wie Carlo Ganzenmüller, Dieter Mross, Roland Rimmele oder Paul Maier einige Neulinge zu Gast, darunter ein Gitarrist und ein Saxofonspieler.
Aus der Warte des Publikums lässt sich trefflich beobachten, wie sich die Jazzer auf einzelne Stücke einigen: „Was gibt’s jetzt?“, „Wer beginnt?“, „Spielen wir b- oder c-Dur?“Und ist überrascht, wie schnell sich die Instrumente zusammenfinden und in solistischer Improvisation abwechseln. Alles geht bemerkenswert locker über die Bühne, was auf die Besucher abzufärben scheint. An den Tischen dominiert heitere zwanglose Unterhaltung, wer mag, wagt ein Tänzchen. Dabei ist niemand an ein festes Zeitraster gebunden. Man kommt und geht nach eigenem Gusto und hinterlässt gegebenenfalls eine Spende für die Auslagen des Vereins, denn bei Jam-Sessions ist kein Eintritt fällig.
„In Zukunft stehen solche Veranstaltungen allerdings auf der Kippe“, sagt der Vorsitzende des Jazzvereins, Peter Schäfer. Der Grund: Es fehlt in großem Maße an Mitarbeitern, die auf ehrenamtlicher Basis Verantwortung übernehmen. Dabei denkt Schäfer auch an Musiker aus Stadt und Region, denen der Verein immer wieder Auftrittsmöglichkeiten bietet.
Wer sich ein Engagement im Jazzverein vorstellen könnte, sollte zur Hauptversammlung am 31. Januar in den Dreikönigskeller kommen, wo Vorstandswahlen auf dem Programm stehen. Dabei muss unter anderem auch die Position des Vorsitzenden neu besetzt werden, da Schäfer berufsbedingt nicht mehr antritt. Interessenten für eine aktive Einbindung in den Verein oder eine Kandidatur werden gebeten, dies so schnell wie möglich mitzuteilen.