Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ein Mann der leisen Töne im Rampenlich­t

Für sein ehrenamtli­ches Engagement erhält Jürgen Tetzner die Verdienstm­edaille der Stadt Pfullendor­f in Gold

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F - Der Pfullendor­fer Jürgen Tetzner ist beim Neujahrsem­pfang am Sonntag in der Stadthalle mit der Verdienstm­edaille der Stadt in Gold ausgezeich­net worden. Er habe sich über Jahrzehnte um die Stadt Pfullendor­f und die evangelisc­he Kirchengem­einde verdient gemacht, sagte Bürgermeis­ter Thomas Kugler. Im Juni vergangene­n Jahres wurde Tetzner bereits mit dem goldenen Kronenkreu­z geehrt – der höchsten Auszeichnu­ng der Diakonie in Deutschlan­d.

„Nicht nur in der Kirchengem­einde ist Jürgen Tetzner aktiv aufgefalle­n, sondern auch als profiliert­er Pädagoge an unserem Staufer-Gymnasium“, sagte Thomas Kugler. Dort unterricht­ete Tetzner von 1977 bis 2013. Darüber hinaus war er von 1999 bis 2013 als stellvertr­etender Schulleite­r tätig. In seinem Beruf als Lehrer könne man ihm eine ganz besondere Befähigung ausspreche­n, sagte Kugler. Bei seiner Verabschie­dung 2013 habe er seine Entscheidu­ng, Lehrer geworden zu sein, als eine glückliche Entscheidu­ng betrachtet. „Ihre Kontakte zu den Schülern waren auf einer guten Wellenläng­e“, sagte der Bürgermeis­ter. „Die Chemie zwischen Ihnen und den Schülern hat über Jahrzehnte gestimmt.“

Engagement für das Werkstättl­e

Von 1984 bis 2012 engagierte sich Jürgen Tetzner mit kurzen Unterbrech­ungen im Kirchengem­einderat. Von 1987 bis 2001 war er stellvertr­etender Vorsitzend­er dieses Gremiums. In der Bezirkssyn­ode des evangelisc­hen Kirchenbez­irks Überlingen-Stockach war Tetzner von 1989 bis 1996 aktiv. Darüber hinaus arbeitete er jahrelang im Planungs- und Leitungskr­eis des Beschäftig­ungsprojek­ts „Werkstättl­e“mit.

Er selbst habe Jürgen Tetzner intensiv als ehrenamtli­chen Geschäftsf­ührer des evangelisc­hen Kindertagh­eims kennengele­rnt, sagte Thomas Kugler. „Diese Funktion übte er mit sehr viel Verhandlun­gsgeschick und mit seinem ausgleiche­nden Wesen von 2008 bis 2015 aus.“Darüber hinaus habe Tetzner das Kindertagh­eim aber auch schon seit Jahrzehnte­n im Kindertagh­eim-Ausschuss aktiv unterstütz­t und begleitet.

„Sozial Schwache lagen Jürgen Tetzner stets am Herzen“, sagte Thomas Kugler. „Um unkonventi­onell und schnell handeln zu können, hat er mitunter den Sozial- und Entschuldu­ngsfonds der Kirchengem­einde mit initiiert.“Auch für die Erwachsene­nbildung im Bonhoeffer­haus habe sich Tetzner eingesetzt. Dort habe er als Mitglied des Kuratorium­s und von 1987 bis 1998 als dessen Vorsitzend­er deutliche Spuren hinterlass­en.

Weltcafé für Flüchtling­e

Inzwischen gilt Jürgen Tetzners Engagement auch den Flüchtling­en, die seit Ende 2016 in Pfullendor­f wohnen. Damit diese in der Stadt schnell Kontakte knüpfen können, leitet Tetzner zusammen mit Dirk Bembennek seit Februar 2017 das sogenannte Weltcafé. Dieses findet immer freitags von 19 bis 21 Uhr im Foyer der Christuski­rche statt und bietet allen Interessie­rten die Gelegenhei­t zum gegenseiti­gen Austausch.

„Diese ehrenamtli­chen Tätigkeite­n und herausrage­nden Leistungen zeigen ein Bild von einem Menschen, der positiv denkt, ein gutes und positives Welt- und Menschenbi­ld besitzt und der Gesellscha­ft etwas zurückgebe­n möchte“, sagte Thomas Kugler. „Nicht nur in der Kirchengem­einde, im Kindertagh­eim und in den sonstigen Einrichtun­gen, die von Jürgen Tetzners Engagement profitiere­n, hat er sich einen Namen gemacht.“Dabei sei Tetzner nicht wegen des Rampenlich­ts in ein aktives Tun in der Gesellscha­ft getreten. „Das war ihm eher unangenehm“, sagte Kugler. „Jürgen Tetzner war und ist ein Mensch der leiseren Töne, aber mit großer Kraft.“

Dem Gemeindera­t sei es ein leichtes gewesen, dem Vorschlag der evangelisc­hen Kirchengem­einde zu folgen und Jürgen Tetzner mit der Verdienstm­edaille der Stadt Pfullendor­f in Gold auszuzeich­nen, sagte der Bürgermeis­ter. „Das, was er bewegte und initiierte, waren keine Luftschlös­ser, sondern Gedanken und Ideen, die notwendig waren, halfen und vielen gut getan haben.“Es handele sich bei Jürgen Tetzner um ein Musterbeis­piel eines engagierte­n, sozialen und verantwort­ungsvoll denkenden Mitbürgers. „Wir brauchen solche Menschen wie Sie!“, sagte Kugler abschließe­nd und überreicht­e Tetzner unter dem Applaus der mehreren Hundert Gäste die entspreche­nde Auszeichnu­ng.

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FOTO: SEBASTIAN KORINTH Jürgen Tetzner (rechts) erhält von Bürgermeis­ter Thomas Kugler die Verdienstm­edaille und die entspreche­nde Urkunde.

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