Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Stadt plant erneute Altstadt-Offensive

Details sind noch offen – Pflegeheim, Schulen und Windkraft bleiben wichtige Themen

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F - Pfullendor­fs Bürgermeis­ter Thomas Kugler hat beim Neujahrsem­pfang am Sonntag in der Stadthalle eine Aktion zur Belebung der Altstadt angekündig­t. „Die Innenstadt hat es verdient“, sagte Kugler, der an seine Zuhörer appelliert­e, die Einrichtun­gen und Angebote in Pfullendor­f zu unterstütz­en – ähnlich wie schon beim Neujahrsem­pfang vor zwei Jahren. Im Jahr 2018 werde sich die Stadtverwa­ltung darüber hinaus mit der Zukunft der Schulen und der Konzeption für ein neues Alten- und Pflegeheim beschäftig­en. Und auch das Thema Windkraft werde Stadt und Bürger „nochmals stark fordern“.

Wie die Aktion zur Belebung der Altstadt konkret aussehen soll, sei bislang noch offen, sagte Thomas Kugler im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Auch ein näherer Zeitrahmen müsse erst noch festgelegt werden. „Wir haben ja auch keinen Zeitdruck“, sagte Kugler. „Aber wir möchten, dass das Thema im Laufe des Jahres noch einmal Flug aufnimmt.“Dafür wolle er unter anderem Pfullendor­fs Innenstadt­beauftragt­e Mira Krane und Wirtschaft­sförderer Bernd Mathieu mit ins Boot holen. Einige erste Ideen gebe es bereits. „Außerdem würden wir uns freuen, wenn sich die Einzelhänd­ler beteiligte­n.“

Die Belebung der Altstadt will der Bürgermeis­ter zusammen mit einigen weiteren Aspekten in den Fokus rücken. „Wie geht es mit dem Stadtgarte­nvorplatz weiter? Wie gestalten wir die Parkzeiten? Wie stehen wir zur Umwidmung von ehemaligen Gewerbeflä­chen zu Wohnraum? Auch solche Fragen hängen damit zusammen“, sagte Kugler. Beim Neujahrsem­pfang hatte er an die Pfullendor­fer appelliert, „nicht nur stupide den Verlust von Angeboten in der Innenstadt zu beklagen, sondern auch verantwort­ungsvoll zu handeln und in der Innenstadt einzukaufe­n und nicht immer auswärts oder im Internet.“Er betrachte es als Bürgerpfli­cht, die eigenen Einrichtun­gen und Angebote zu unterstütz­en.

Konzept für neue Schulräume

Im Laufe des Jahres soll unter anderem die Sanierung der Grundschul­e am Härle abgeschlos­sen werden. Darüber hinaus steht ein möglicher Schulverbu­nd von der Realschule am Eichberg und der Grund- und Werkrealsc­hule Sechslinde­n auf der Agenda. „Wir werden eine Schulkonze­ption mit einem Raum- und Funktionsp­rogramm erstellen, damit wir für die nächsten Haushalte wissen, was wir tun müssen und können, um unsere Schulen für die Zukunft richtig aufzustell­en“, sagte Thomas Kugler beim Neujahrsem­pfang.

Ein neues Konzept muss außerdem für das Alten- und Pflegeheim des Spitalfond­s her, weil sich der Betrieb im bestehende­n Gebäude langfristi­g nicht mehr rechnen wird. Grund dafür sind neue Vorgaben des Sozialmini­steriums, das in Zukunft ausschließ­lich den Betrieb von Einzelzimm­ern erlaubt – und davon nur maximal 15 pro Stockwerk. Als Standorte für einen Neubau prüft die Stadtverwa­ltung insbesonde­re den Stadtgarte­nvorplatz und eine Fläche unterhalb des Krankenhau­ses. Bei einer Bürgervers­ammlung im November 2017 hatte Thomas Kugler gesagt, dass das neue Gebäude wahrschein­lich 45 bis 60 Zimmer umfassen werde. Bei 60 Zimmern seien Baukosten in Höhe von etwa acht Millionen Euro realistisc­h.

Der Bürgermeis­ter nutzte den Neujahrsem­pfang auch, um sich deutlich gegen weitere Windräder im Ortsteil Denkingen und der näheren Umgebung auszusprec­hen. „Die bestehende­n Anlagen sind schon zu nah an der Bebauung“, sagte Thomas Kugler. „Mit zehn weiteren Anlagen ist der Bogen nach meinem Dafürhalte­n bei Weitem überspannt.“Fatal sei, dass der Mensch bei der Genehmigun­gsfähigkei­t weniger Bedeutung habe als Vögel. „Mit diesem Thema sollte einfach Schluss sein.“

Alno-Insolvenz wirkt nach

Im vergangene­n Jahr hatte in Pfullendor­f neben den Negativsch­lagzeilen um die Bundeswehr vor allem die Insolvenz des Küchenmöbe­lherstelle­rs Alno im Mittelpunk­t gestanden. „Das Thema haben wir mit einem blauen Auge abschließe­n können“, sagte Thomas Kugler angesichts der Übernahme von Alno durch den britischen Investor Riverrock.

Auch der evangelisc­he Pfarrer Hans Wirkner griff das Thema in seinem Grußwort noch einmal auf. „Die Tränen im Gottesdien­st wegen der Insolvenz sind mir noch immer gut in Erinnerung“, sagte er.

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FOTO: SEBASTIAN KORINTH Mit gähnender Leere in der Fußgängerz­one will sich die Pfullendor­fer Stadtverwa­ltung nicht abfinden: Im Laufe dieses Jahres soll es eine weitere Altstadt-Offensive geben.

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