Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Der Kehlbach-Express braust in den Musikantentreff in Wilfertsweiler
Das Duo aus Otterswang bringt die Stimmung im Handumdrehen auf den Siedepunkt
WILFERTSWEILER - Kurioser Auftakt beim Januar-Musikantentreff im Stammlokal Ochsen im Bad Saulgauer Ortsteil Wilfertsweiler: Normalerweise stehen dabei zwischen drei und fünf Damen und Herren im Mittelpunkt, die gleich zu Beginn mit dem Akkordeon auf einer Eckbank Platz nehmen. Dieses Mal jedoch herrschte auch noch nach knapp einer Stunde gähnende Leere. Was war geschehen?
Die Grippewelle hatte die meisten Stammspieler außer Gefecht gesetzt. Nach und nach trudelten dann aber doch noch bekannte Musiker ein – und auch die stimmlich Begabten waren zur Stelle. Den Vogel aber schoss der „Kehlbach-Express“aus Pfullendorf-Otterswang ab, der sich zum ersten Mal in Wilfertsweiler blicken ließ: Ingo Dreher, unter anderem an der Gitarre und an der Posaune, sowie Ralf Duffner am Akkordeon brachten die Atmosphäre im Lokal im Handumdrehen auf den Siedepunkt.
Die Bandbreite ihres Repertoires mutet atemberaubend an. Von Rock und Pop über Schlager bis hin zur Volksmusik haben die beiden Musiker alles dabei und jegliches Notenmaterial im Kopf, was die Herzen des Publikums zwischen 30 und über 80 Jahren begehren. Darüber hinaus singen Dreher und Duffner wie die Staren und haben Musik im Blut.
Eine ältere Zuhörerin resümierte schnell und überzeugend: „Fetzig, fetzig, einfach toll!“Gleich das Eröffnungsstück „Wo ist der Tiger?“wurde frenetisch umjubelt. Auf dem Fuß folgte der „Zillertal-Walzer“und am Ende spielte Ralf Duffner gar sitzend auf einem seiner Ziehorgel-Instrumente – dieses Kunststück war nicht zu überbieten. Der Kehlbach-Express möge doch bitte wieder einmal einen Stopp in Wilfertsweiler einlegen, forderten viele Stimmen aus dem völlig überraschten Publikum.
Riesige Holzblasinstrumente
Anschließend standen Bobby Hartl aus Heiligkreuztal und Hans-Dieter Mett auf dem Parkett und präsentierten flotte Weisen am Akkordeon und Gesangseinlagen. Mit von der Partie war außerdem das Gesangsduo Hermine und Kurt Gaissmaier, das begleitet von Paula Rußmann das Lied „Es mag nicht hell werden“interpretierte. Ein Alphornbläsertrio mit Manfred Botzenhardt, Fridolin Halder und Heinz Holderried trumpfte auf seinen riesigen Holzblasinstrumenten mit flotten Weisen wie der „Enzianpolka“auf.
Hildegard Halder (Gitarre) und Susanne Mauer (Akkordeon) waren vokal und instrumental mit ihren herzerfrischenden Liedern zur Stelle. Trompeter Karl Gebhard aus Steinbronnen bereicherte den Musikantenabend ebenso wie Gitarrist Manfred Waldraff aus Rosna, der sich inzwischen von einem schweren Motorradunfall erholt hat. Karl Bücheler spielte Sacktrompete und verlieh der Veranstaltung damit ebenso eine persönliche Note wie die beiden Bad Waldseer Franz Gapp (Trompete) und Erwin Grab.