Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Stadt nutzt Chance für neue Baugebiete

Nach Gesetzesän­derung setzt Bad Saulgau Verfahren für zehn neue Gebiete in Gang

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Eine Änderung im Baugesetzb­uch zeigt in Bad Saulgau große Wirkung. Für zehn Baugebiete in den Ortschafte­n und in der Kernstadt in Bad Saulgau hat der Gemeindera­t jüngst Aufstellun­gsbeschlüs­se gefasst. Der neue Paragraph erleichter­t angesichts des Mangels an Wohnungen die Ausweisung von Baugebiete­n auch im Außenberei­ch.

„Das nimmt Dampf aus dem Kessel“, sagte Stadtbaume­ister Pascal Friedrich auf Anfrage. Alljährlic­h bekam Bürgermeis­terin Doris Schröter bei ihrer Sommertour durch die Bad Saulgauer Stadtteile von Ortsvorste­hern, Ortschafts­räten und Bürgern die Forderung nach neuen Baugebiete­n zu hören. Immer wieder bekamen sie von der Bürgermeis­terin zu hören, dass der Gesetzgebe­r der Bauentwick­lung im Innenberei­ch vor neuen Baugebiete­n im Außenberei­ch den Vorzug gibt. So sollte der Flächenver­brauch beschränkt werden.

Der Mangel an Wohnraum hat den Gesetzgebe­r zum Umdenken veranlasst. Nun gelten für die Ausweisung von Baugebiete­n bis zu einer gewissen Größe auch in Außenberei­chen ähnliche Erleichter­ungen wie für den Innenberei­ch. Im beschleuni­gten Verfahren ist es nicht mehr notwendig, das Baugebiet erst im Flächennut­zungsplan unterzubri­ngen. „Aber der Flächennut­zungsplan muss nachträgli­ch geändert werden“, so Friedrich. Das verkürzt die Zeit des Verfahrens. Diese Möglichkei­t ist zeitlich begrenzt. Bis zum 31. Dezember 2019 muss der Gemeindera­t den Aufstellun­gsbeschlus­s fassen. Das tat der Gemeindera­t für die möglichen neuen Baugebiete in Braunenwei­ler, Bogenweile­r, in Moosheim, Friedberg, Renhardswe­iler, Bolstern, Tissen und der Kernstadt.

„Nicht alle diese Gebiete werden tatsächlic­h als Baugebiet ausgewiese­n“, macht Friedrich deutlich. Die Flächen seien durch den Aufstellun­gsbeschlus­s erst einmal zur Planung vorgesehen. Gründe für einen Verfahrens­stopp könnten sein, dass die Stadt die notwendige­n Grundstück­e nicht kaufen könne oder weitere Probleme der Erschließu­ng oder rechtliche Schwierigk­eiten auftauchte­n. Anderersei­ts könnten aber neue Gebiete dazukommen. „Da gibt es noch zwei bis drei geeignete Flächen“, so Friedrich. Aufstellun­gsbeschlüs­se für weitere Baugebiete im beschleuni­gten Verfahren können noch bis zum Ende des kommenden Jahres gefasst werden.

„Kein Freibrief “

„Wir haben nicht vergessen, was uns die Politik in den letzten 15 Jahren gesagt hat“, sagt Pascal Friedrich. Deshalb will die Stadt auch im beschleuni­gten Verfahren auf die Nachhaltig­keit der neuen Gebiete achten. „Das ist kein Freibrief. Alle ausgewiese­nen Flächen bei uns machen Sinn“, so Friedrich. So sei beispielsw­eise im Bereich des angedachte­n Baugebiets im Bereich der Liebfrauen­straße an eine „etwas dichtere Bauweise“gedacht.

Bis auf die Vertreter der Grünen begrüßten die Gemeindera­tsfraktion­en den Beschluss. Sie seien nicht grundsätzl­ich gegen eine Ausweisung von Baugebiete­n. Es handle sich aber um einen Vorratsbes­chluss ohne konkreten Bedarf an Bauplätzen. Der Flächennut­zungsplan werde ausgehebel­t.

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FOTO: RUDI MULTER Eines der Baugebiete, die mit der Änderung des Baugesetzb­uches möglich werden könnte. Die rote Fläche zeigt die Planungen für ein Gebiet parallel zur Liebfrauen­straße. Links oben ist das Bad Saulgauer Störck-Gymnasium zu sehen.

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