Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gemeindemusik nimmt die Zuhörer auf Weltreise mit
Publikum würdigt das Winterkonzert in der Alemannenhalle mit viel Applaus
HERBERTINGEN - Mit einer überzeugenden Leistung haben Dirigent Peter Rehm und die Gemeindemusik Herbertingen am Samstagabend die Konzertbesucher erfreut. Beim alljährlichen Winterkonzert wurde ihnen ein musikalisches Programm serviert, das die Vielfältigkeit der Blasmusik mit all ihren Facetten demonstrierte. Das Orchester bot dabei eine überzeugende Leistung und entpuppte sich als sehr homogener Klangkörper. Die vielen Konzertbesucher geizten nicht mit Beifall, den alle Akteure an diesem Abend verdient hatten.
„Lassen Sie bei unerem Winterkonzert Ihre Seele zur Ruhe kommen und genießen Sie unsere zeitlosen Musikstücke“. Diesem Wunsch von Wolfgang Neuburger, der als Chef des Spielmannszuges das Auditorium begrüßte, folgten die zahlreichen Zuhörer gerne. Mit viel Schwung und Rhythmik eröffnete die Jugendkapelle Herbertingen-Marbach mit der „Young Fanfare“den Abend. Nach diesem gelungenen Einstieg unter der Leitung von Martina Ummenhofer, begab man sich mit „The Legend of Castle Armagh“in die magisch-mystische Welt Irlands. Zum Schluss dann noch „The March of John Williams“und dann durfte die Truppe ihren verdienten Lohn in Empfang nehmen, den Beifall der vielen Zuhörer. Mit einem imposanten Auftakt wartete dann die Gemeindemusik Herbertingen unter Leitung von Peter Rehm auf. Bei der „Schlachthymne“oder auch „Willkommen Roms Söhne“stach der massige Klangkörper gleich hervor, bei dem alle Register gut ineinander übergriffen. Bei diesem Auszug aus der Oper Rienzi aus dem 14. Jahrhundert wurde unter anderem schwungvoll die Macht der Liebe beschworen. Nicht zu viel versprochen hatte Julia Seifried, die an diesem Abend charmant und informativ durchs Programm führte, als sie die Wiener Jubel-Ouvertüre ankündigte. Facettenreich wurde hier musikalisch der Glanz einer Stadt mit allem Pomp und Gloria beschrieben. Mit der „Spanish Trilogy“war klar, wo die musikalische Reise hinführt. Bei „Capricio Espanol“mit dem dominierenden Hornregister und dem voluminösen Blech kam ein farbenprächtiges Musikbild zum Vorschein.
Mit dem „Radetzky Marsch“von Johann Strauß (Vater) setzten Dirigent Peter Rehm und das Orchester zu Beginn des zweiten Programmteils gleich ein Zeichen. Dieser Konzertmarsch mit seiner Dynamik und großem Klangbild wird traditionell an Neujahrskonzerten aufgeführt. Dass Gioacchino Rossini eine Vorliebe für das Horn in seinen Kompositionen hat, zeigte sich an diesem Abend bei „Le Rendez-Vous De Chasse“erneut. Mit dieser prachtvollen Miniatur wurden die Konzertbesucher in die imaginäre Welt einer Jagdgesellschaft entführt. Dies gelang vortrefflich vor allem durch das Hornquartett, das sich aus Marie Buck, Marin Engst, Andrea Hauff sowie aus Manuel Sauter zusammensetzte.
Kaum, dass die Hörner verklungen waren, nahmen Peter Rehm und seine Musiker die Zuhörer mit nach Amerika. Hinter der Komposition „Louis Armstrong legend“verbargen sich Ohrwürmer, wie zum Beispiel „Basin street blues“, natürlich der „Tiger rag“oder auch „That’s plenty“. Dabei setzten sich zwei Musiker in Szene, nämlich Stephan Hauff auf der Trompete und Hannes Geißelmann an der Klarinette. Eine meisterliche Hommage an den begnadeten Sänger und Trompeter Louis Armstrong. Ganz andere Töne dann aus der Karibik. Dem Publikum wurde Südsee-Feeling vermittelt, das sich bei „Caribbean Moods“herausschälte, vor allem die Abteilung Rhythmus war hier gefordert, was dem Schlagwerk sichtlich Freude bereitete. Jeder kennt wohl das Lied „Hänschen klein“. Dass gerade dieses Lied um die Welt ging und landestypisch verfärbt wurde, machte „Hänschen auf Weltreise“so richtig sympathisch.
Mit diesem Konzert blieb sich Dirigent Rehm treu, der „Spielen, was den Leuten gefällt“, zu seiner Prämisse machte. Drei geforderte Zugaben bestätigten ihn in seiner Denkweise. Ihm und allen anderen Akteuren sprach Wolfgang Neuburger ein dickes Lob für eine rundum gelungene musikalische Weltreise aus.