Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Schade, dass es mit Totalsperr­ung enden muss

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Ein Leser schreibt zur Berichters­tattung: „Bahnüberga­ng in Altshausen wird komplett gesperrt“vom 12. Januar.

Es ist schade, dass die Diskussion über den Bahnüberga­ng in Altshausen mit dem Beschluss der Totalsperr­ung enden musste. Totalsperr­ung, das heißt, neben den Motorfahrz­eugen dürfen nach dem einstimmig­en Willen der Mehrheitsf­raktion der CDU auch Radfahrer und Fußgänger den Bahnüberga­ng Bismarckst­raße nicht mehr benützen.

Konkret heißt das: Auch das von der CDU beschworen­e „Naherholun­gsgebiet Ried“ist für Fußgänger aus dem großen Bereich des mittleren Dorfes nur schwer erreichbar. Alte Menschen, zum Teil mit Gehbehinde­rung und Gehhilfen können den Zugang zum Ried über den Umweg im Süden (Bahnhof) und im Norden (Ebersbache­r Straße) nicht schaffen. Auch den Kindergart­engruppen bleibt bei ihren Wanderunge­n, Freizeiten und Waldprojek­ten der direkte Weg versperrt. Damit ist auch die erzieheris­che Chance vergeben, die Kinder beim Übergang über die Gleise für die mögliche Gefahr zu sensibilis­ieren und ihnen Anleitung zu geben, den Bahnkörper sicher zu überqueren.

Die Schulen, die die Riedstreck­e im Sportunter­richt als „Laufstreck­e“ nützen, werden in Zukunft wohl auf diese schulnahe Möglichkei­t verzichten müssen. Walkern, Spaziergän­gern und Familien mit Kindern, die an manchen Tagen das Ried geradezu bevölkern, wird diese spannungsf­reie und erholsame Freizeitzo­ne viel schwerer zugänglich sein. Auch die Hundebesit­zer, für die das Ried einen ortsnahen Auslauf darstellt, werden sich umorientie­ren müssen. Ich weiß nicht, ob im Gemeindera­t bei der Diskussion solche oder gleichgeri­chtete Argumente „für die Fußgänger“angedacht wurden.

Wenn bei der Diskussion von einem Gemeindera­t argumentie­rt wird: „Das war der Wille“(beim Bürgerents­cheid) dann ist das „grundlegen­d falsch“. Bei der Bürgerbefr­agung ging es nicht um die Totalsperr­ung des Bahnüberga­ngs, sondern um die Sperrung für den Kraftfahrz­eugverkehr.

Es wäre nach allen kontrovers­en Diskussion­en an der Zeit, die hochgekomm­enen emotionale­n Verhärtung­en abzubauen und aufzuweich­en, um zu gemeinsame­n Lösungen zu kommen, die dem Wohle aller Bürger dienen. Die „Riedbürger“würden sich freuen, wenn ihnen ihre Freizeit- und Ertüchtigu­ngszone problemlos zugänglich bliebe.

Alois Irmler, Altshausen

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