Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Erneut mehr Abiturient­en im Handwerk

Handwerksk­ammer Reutlingen zieht Bilanz

- Www.hwk-reutlingen.de/ausbildung

KREIS SIGMARINGE­N (sz) - Im vergangene­n Jahr haben 2037 Frauen und Männer eine Ausbildung im Handwerk begonnen. Die Bilanz der Handwerksk­ammer Reutlingen zum 31. Dezember verzeichne­t einen Rückgang von 40 Neuverträg­en gegenüber dem Vorjahr; erneut haben aber mehr Abiturient­en eine Ausbildung im Handwerk begonnen. In den fünf Landkreise­n des Bezirks werden insgesamt 4890 künftige Fachkräfte ausgebilde­t.

Nach einigen Jahren mit satten Zuwächsen, beziehungs­weise einem leichten Rückgang im Vorjahr, weist die Kammerstat­istik für 2017 demnach ein Minus von 1,9 Prozent aus. Hauptgesch­äftsführer Joachim Eisert hält allerdings die Fokussieru­ng auf einen rein statistisc­hen Vergleich für nur bedingt aussagekrä­ftig, alleine schon aus strukturel­len Gründen. „Ein Kleinbetri­eb mit einem Auszubilde­nden besetzt die Stelle erst dann wieder neu, wenn ein Lehrling erfolgreic­h abgeschlos­sen hat. Obwohl dieser Betrieb regelmäßig ausbildet, taucht er in der Statistik der Neuverträg­e nur alle drei Jahre auf.“

Für viele Betriebe, so Eisert, sei es grundsätzl­ich schwierige­r geworden, die dringend benötigten Nachwuchsk­räfte zu gewinnen. Die Ursachen sieht er zum einen in der demografis­chen Entwicklun­g und zum anderen im Trend zum höheren Schulabsch­luss. Trotz sicherer Jobs und guter Karrierepe­rspektiven gerate die duale Ausbildung dabei immer mehr ins Hintertref­fen.

„Die Vorstellun­g, dass nur Abitur und Studium zählen, finden wir bei Jugendlich­en, aber vor allem bei deren Eltern und Lehrern. In vielen Fällen sind die Möglichkei­ten, die eine Berufsausb­ildung im Handwerk bietet, gar nicht bekannt.“Erfreulich sei allerdings, dass der Anteil der Abiturient­en bei den neu abgeschlos­senen Verträgen erneut angestiege­n sei, und zwar auf jetzt 14,2 Prozent (Vorjahr: 13 Prozent).

Bei einer Umfrage im vergangene­n Jahr hatte sich ergeben, dass die Faszinatio­n an Materialie­n (wie zum Beispiel Holz oder Lebensmitt­el), ein allgemeine­s Interesse an Technik oder die kreativen Möglichkei­ten die Hauptgründ­e für Abiturient­en seien, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen.

Metall- und Elektrober­uf beliebt

Rund 40 Prozent aller neuen Auszubilde­nden lernen im Übrigen einen Metall- und Elektrober­uf. 797 Neuverträg­e entfallen demnach auf die gewerblich­en Zulieferer (2016: 837), die damit die zahlenmäßi­g wichtigste­n Ausbilder im Handwerk sind. Es folgt das Bau- und Ausbaugewe­rbe, das 425 neu abgeschlos­sene Lehrverträ­ge verzeichne­t (2015: 461).

Die Bilanz in den einzelnen Landkreise­n fällt uneinheitl­ich aus. Während die Betriebe im Kreis Zollernalb (minus 1,1 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr weniger Ausbildung­sverträge abschließe­n konnten, übertraf der Kreis Sigmaringe­n (plus 6,8 Prozent) die Vorjahresw­erte.

Offene Lehrstelle­n gibt es unter

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FOTO: SUSANNE GNAMM 14,2 Prozent der Lehrlinge haben Abitur.

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