Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Hunderte Gäste reisen zufrieden zurück
Die Narrenzunft Stegstrecker zieht nach der VSAN-Hauptversammlung ein positives Fazit
PFULLENDORF - Ein durch und durch positives Fazit zieht Andreas Narr, Zunftmeister der Pfullendorfer Narrenzunft Stegstrecker, nach der Ausrichtung der Hauptversammlung der Vereinigung SchwäbischAlemannischer Narrenzünfte (VSAN) am Wochenende. „Das war super“, sagte Narr der „Schwäbischen Zeitung“am Montag. „Es hat alles so funktioniert, wie wir uns das in unseren kühnsten Träumen vorgestellt haben – und manchmal noch ein bisschen besser.“
800 Gäste beim bunten Abend am Samstag in der Stadthalle, 760 Abgeordnete aus den 68 VSAN-Zünften bei der eigentlichen Hauptversammlung am Nachmittag, knapp 200 Teilnehmer beim parallel dazu stattfindenden Partnerprogramm: Es war eine Mammutaufgabe, die die Stegstrecker am Wochenende zu bewältigen hatten. Zwei der größten Herausforderungen waren die Bewirtung der Gäste einerseits und die Bustransfers von den Hotels zu den Veranstaltungen und zurück andererseits. Beides hat aus Andreas Narrs Sicht hervorragend funktioniert. „Normalerweise reißen sich die Leute nicht gerade um die Bewirtung bei solchen Veranstaltungen“, sagte er am Montag. „Aber im Küchenteam herrschte Superstimmung, das Essen war sehr sehr gut, der Service lief reibungslos und unsere Helfer waren ganz begeistert von den tollen Gästen.“
Für die Partner der VSAN-Delegierten gab es am Samstagnachmittag unter anderem eine Kellerführung und eine Räuberführung durch Pfullendorf. Beim Treffpunkt im Gasthaus Lamm konnten die Besucher kleine Karbatschen oder Strohschuhe flechten oder zusammen mit den Nidlern sticken. Kaisers Hausband steuerte Musik bei.
Eigene Fasnet soll nicht leiden
„Mit Blick auf das große Narrentreffen 2020 war das alles ein guter Grundstock, auf den man aufbauen kann“, sagte Andreas Narr. „Und alle Mitglieder haben die Ausrichtung der Hauptversammlung zu jeder Minute mit getragen.“Die eigene Fasnet werde unter den Mühen für die Hauptversammlung aber nicht leiden, verspricht der Zunftmeister. Am Samstag stehe das Bändel-Aufhängen auf dem Programm, eine Woche später gehe es zum Narrentreffen nach Bad Waldsee. Die Vorbereitungen für das Streckgericht und die Rathausbefreiung laufen bereits.
Wie Stegstrecker-Kassierer Frank Hellstern am Rande des bunten Abends erläuterte, kamen die Vertreter der VSAN-Zünfte aus ganz Süddeutschland und der benachbarten Schweiz nach Pfullendorf. „Von Lindau im Osten bis Offenburg im Westen und von Bad Cannstatt im Norden bis Willisau bei Luzern im Süden“, sagte Hellstern. Jedes Jahr richte eine andere Zunft die Versammlung aus. Pfullendorf sei zuletzt im Jahr 2000 an der Reihe gewesen. „Zum ersten Mal haben wir die Versammlung 1934 ausgerichtet. Damals hieß die Zunft noch Narhalla“, sagte Frank Hellstern. „Wir waren eine der ersten Zünfte in der Schwäbisch-Alemannischen Narrenvereinigung.“
Nach der eher ernsthaften Hauptversammlung am Nachmittag klang der Tag mit dem bunten Abend unter dem Motto „Räuber und Gendarm“doch noch närrisch aus. Nach der Vorstellung der einzelnen Gruppen der Stegstrecker und der Stadtmusik, die mit dem Narrenmarsch und dem Narrenwalzer Stimmung in den Saal brachte, übernahm Narrenpolizei Walter Roßknecht die Moderation. „Ich hoffe, ihr habt Frohsinn, gute Laune, Hunger und Durst mitgebracht“, sagte er und unterstrich, dass die Zunft keine Kosten und Mühen gescheut hat, um die Gäste gut zu unterhalten und zu verköstigen.
Programm für Augen und Ohren
Selbst Postkarten mit StegstreckerMotiven waren ausgelegt worden, damit die Besucher Grüße aus Pfullendorf in ihre Heimat schicken können. „Werft sie einfach im Foyer in den Briefkasten!“, sagte Walter Roßknecht. „Das Porto übernimmt die Stadt.“Bevor die beiden Bars öffneten und die Party bis spät in die Nacht mit der Musik der „Longlines“ihren Lauf nahm, präsentierten die Stegstrecker ein tolles Programm für Augen und Ohren.
Die Schaalweiber zeigten einen akrobatischen Seeräuber-Tanz, die Hexen amüsierten mit einem Sketch über ein Geburtstagsgeschenk, die Schneller waren als „Knastbrüder“unterwegs und die Hegau-Turner sorgten als „Blues Brothers“für Staunen und Begeisterung.