Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Pfarrermangel trifft beide Gemeinden
Kommune und Kirchen veranstalten Neujahrsempfang in Wald – Die Bevölkerung wächst
WALD - Zum Start ins Jahr 2018 haben die weltliche Gemeinde und die christlichen Kirchen zum gemeinsamen Neujahrsempfang am Sonntagabend in Wald eingeladen. Rund 200 Gäste – darunter viele Vertreter der Vereine, der Kirchengemeinden, der öffentlichen Einrichtungen, der Politik und der Wirtschaft – fanden sich im Dorfgemeinschaftshaus Sentenhart ein. Dort, so drückte es Bürgermeister Werner Müller in seiner Begrüßung aus, konnten sie für einen Moment inne halten, sich auf das Gewesene besinnen und dem Neuen entgegensehen.
Werner Müller ließ in seiner Ansprache das Jahr 2017 Revue passieren. „Wir haben im vergangenen Jahr durchaus etwas erreicht“, sagte er und erinnerte an die Einweihung der Von-Weckenstein-Straße und an die Umstellung aller Straßenlaternen auf Leuchtdioden (LED-Technik).
Anfragen für Gewerbegebiet
Zur Sprache brachte Müller auch die gemeindlichen Investitionen, die auf den Weg gebracht und noch nicht abgeschlossen wurden: die Erschließung von Neubaugebieten und eines neuen Gewerbegebiets, für das es konkrete Anfragen von mehreren Betrieben gibt, oder der Bau des Mehrgenerationenhauses, in dem Kinder in Kindergartengruppen und Senioren in der Tagespflege betreut werden sollen.
„Es ist Dynamik spürbar“, sagte Werner Müller, dessen Einwohnermeldeamt einen Bevölkerungszuwachs von 50 Personen und damit einen klaren Wachstumskurs registrierte. Der Bürgermeister will im neuen Jahr nicht nur das bereits überplante Baugebiet Hürsten II erschließen, sondern mit der Erweiterung des Baugebiets Spatzenbühl in Sentenhart und einem neuen Baugebiet in Walbertsweiler auch in den Ortsteilen der großen Nachfrage nach Bauplätzen gerecht werden.
Gleichzeitig appellierte Werner Müller an die Grundstückseigentümer, Gelände für Bauplätze zur Verfügung zu stellen – eine Bereitschaft, die, so ließ es der Bürgermeister durchblicken, nicht immer gegeben ist. „Wir können das neue Jahr optimistisch angehen“, sagte Müller. „Die Gemeinde wird auch in Zukunft ihre Aufgaben meistern. Unter anderem die „Rekordzuführung“von 750 000 Euro an den Vermögenshaushalt im Jahr 2018 unterstreiche die gute finanzielle Lage der Gemeinde. Eine nicht näher bezifferte Kreditaufnahme für die im neuen Jahr geplanten Investitionen erwähnte der Bürgermeister ebenfalls.
Werner Müllers besonderer Dank galt den ehrenamtlich engagierten Bürgern. „Ich halte es für eine Stärke, dass viele Walder Verantwortung übernehmen“, sagte er. „Gemeinsam können wir die großen Herausforderungen meistern.“
Vor einer Herausforderung steht auch die evangelische Kirchengemeinde Ostrach-Wald, für die Kirchengemeinderätin Sabine Hipp sprach. Dort sieht man nach dem „Luther-Jahr“, das mit vielen Veranstaltungen gefeiert wurde, für das neue Jahr vorläufig nur eine Aufgabe: „Wir suchen nach der Verabschiedung von Pfarrerin Angelika Hofmann einen neuen Pfarrer oder eine neue Pfarrerin.“
Dank an die Ehrenamtlichen
Wie Robert Schurer vom Gemeindeteam Sentenhart berichtete, ist der Priestermangel auch in den katholischen Pfarreien der Gemeinde ein Thema. Eine der Folgen ist der Wegfall von Gottesdiensten. „Es müssen zukünftig neue Wege beschritten werden, um den Dienst am Menschen und die Seelsorge zu erhalten“, sagte Schurer und bat „um Offenheit nach vorn“. Sein Dank galt den ehrenamtlich Engagierten in den Pfarrgemeinden und kirchlichen Einrichtungen. „Ohne sie könnte vieles nicht mehr sein, wie es ist.“
Den anschließenden Stehempfang nutzten die Besucher zum Austausch von Neujahrswünschen und zu Gesprächen. Dazu spielte die Musikkapelle Sentenhart unter der Leitung von Marco Liegmann.