Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Ein Schiri sieht rot
Nachtreten ist etwas, was man im Leben tunlichst unterlassen sollte, sonst wird man im Zweifel selbst nachgetreten. Der französische Schiedsrichter Tony Chapron bekam das zu spüren, der 45-Jährige wurde beim 1:0 von Paris über Nantes am Sonntagabend zum Gespött der Grande Nation.
Gegen Ende des Spiels waren Nantes Diego Carlos und Chapron, seit 14 Jahren Referee in der Ligue 1, versehentlich zusammengeprallt. Chapron unterstellte Carlos aber offenbar Absicht und trat noch im Fallen gegen den Spieler nach. Als er wieder stand, stellte er sich nicht etwa selbst vom Platz, sondern zeigte dem verdutzten Brasilianer wegen unsportlichem Verhalten die Gelb-Rote Karte. Chapron – auch Schiris sind nur Menschen – entschuldigte sich zwar später, seine Reaktion sei „ungeschickt“und „unangemessen“gewesen. „Bei der Kollision habe ich einen starken Schmerz in meinem Rücken gespürt, an dem ich kürzlich verletzt war. Meine unglückliche Reaktion war, dem Spieler mein Bein entgegenzustrecken.“Dennoch ist er bis auf weiteres vom Verband suspendiert, und Kritik und Häme sind ihm sicher.
„Das ist ein Witz. Ehrlich, ganz Europa lacht darüber“, sagte NantesChef Waldemar Kita. Mittelfeldspieler Valentin Rongier erklärte: „Ich weiß, es ist sehr schwer, Schiedsrichter zu sein, aber von Zeit zu Zeit muss man sie infrage stellen. Wenn wir das getan hätten, hätten wir eine ZehnSpiele-Sperre bekommen.“(zak)