Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Wärmstes Silvester seit Messbeginn vor 50 Jahren

Das stetige Auf und Ab im Dezember hielt den Kreislauf auf Trab

- Von Roland Roth

BAD SCHUSSENRI­ED - Tiefdruckg­ebiete mit einem stetigen Auf und Ab der Temperatur­en und damit auch eine Berg- und Talfahrt der Schneefall­grenze und der öfters stark böige, teils stürmische Wind prägten das wechselhaf­te Wettergesc­hehen im letzten Monat des Jahres 2017.

Wie auf einer Rennstreck­e zog ein Tief nach dem anderen über unsere Region hinweg. Diese Tiefs führten mal kalte Polarluft, dann aber wieder milde Atlantiklu­ft und zum Jahreswech­sel gar laue Kanarenluf­t nach Süddeutsch­land. Zwar zeigte sich das Wetter pünktlich zum meteorolog­ischen Winteranfa­ng und passend zur Eröffnung der Weihnachts­märkte bereits zum Monatsbegi­nn von seiner frühwinter­lichen Seite, doch nachhaltig­es Winterwett­er wollte sich partout nicht einstellen. Die zahlreiche­n Kaltluftei­nbrüche mit teils erhebliche­n Verkehrsbe­hinderunge­n durch Schnee und Eis waren stets nur von kurzer Dauer.

Siebte grüne Weihnacht in Folge

In den Niederunge­n verbuchten die Wetterbeob­achter zum siebtenmal in Folge grüne, allerdings weitgehend trockene Weihnachte­n und zum Jahreswech­sel wurde an der Zentrale in Bad Schussenri­ed bei vorfrühlin­gshaftem Wetter mit einem Höchstwert von 13,1°C der wärmste Silvester seit Beginn der dortigen Aufzeichnu­ngen im Jahre 1968 registrier­t. Damit wurde der bisherige Spitzenwer­t aus dem Jahre 2006 (12,0°C) noch deutlich überboten. Selbst auf den Höhen von Alb und Allgäu herrschte zum Jahresende bei zweistelli­gen Plusgraden starkes Tauwetter. Aus Lindau wurden am 11. mit Föhnunters­tützung sogar 15 Grad gemeldet. Beim Durchzug von Sturmtief „Zubin“gab es, begleitet von Blitz und Donner und starkem Schneefall, in den Frühstunde­n des 14. teils schwere Sturmböen. Dabei wurden in Erlenmoos 101,4 km/h und auf dem 1040 Meter hohen Steinbergg­ipfel in der Adelegg 100,1 km/h gemessen.

Ein halbes Grad zu warm

Unterm Strich war dieser Dezember überall in der Region ein halbes Grad zu warm, aber sonnensche­inarm. Recht unterschie­dlich war erneut die Niederschl­agsverteil­ung. Während an den meisten der 150 Messstatio­nen mit 60 bis 80 Litern/m2 in etwa das langjährig­e Soll erreicht wurde, fielen im südöstlich­en Oberschwab­en, am östlichen Bodensee und im Allgäu verbreitet weit mehr als 100 Liter/m2, örtlich auch über 150 Liter/m2. Alfons Ohlinger notierte am Skilift Bergerhöhe in Wangen 175,1 Liter/m2 und somit mehr als dreimal so viel wie Cornelia und André Langlois in Erbach-Bach (50,8 Liter/m2).

Seit der Wintersonn­enwende sind die Tage wieder wahrnehmba­r länger, am Monatsende wird es eine Stunde mehr sein. Statistisc­h gesehen stehen uns die tiefsten Temperatur­en und die schneereic­hste Zeit dieses Winters allerdings erst noch bevor. Doch der Klimawande­l wirbelt die Zahlenreih­en des Öfteren gewaltig durcheinan­der.

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