Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Zehn Punkte für das Paradies

- untermsric­h@schwaebisc­he.de

Helmut Kohl, die älteren Leser werden sich an ihn erinnern, war einmal ein deutscher Bundeskanz­ler. Man nannte ihn den Kanzler der Einheit. Zur Lösung der „deutschen Frage“, wie man damals formuliert­e, präsentier­te er in einer Rede vor dem Deutschen Bundestag am 28. November 1989 einen ZehnPunkte-Plan. Das Ergebnis waren blühende Landschaft­en. Nun gibt es auch für Bayern einen Zehn-PunktePlan. Die „bayerische Frage“wird also gelöst werden, auch wenn noch nicht ganz klar ist, wie sie lautet und wer sie gestellt hat.

Zu den zehn Punkten, die BaldMinist­erpräsiden­t Markus Söder und die Seinen ausgearbei­tet haben, hieß es unter dem Stichwort „Verkehr“in einer ersten veröffentl­ichten Fassung: „Bis 2050 soll es WLAN in allen Fahrzeugen, eine Digitalisi­erung der Infrastruk­tur, eine einheitlic­he Tarifstruk­tur sowie abgestimmt­e Fahrpläne geben.“In gerade einmal 32 Jahren soll in den Bussen und Bahnen im Freistaat also drahtloses Surfen möglich sein – solch ein rasantes Tempo kennt man sonst nur von der Bayerische­n Oberlandba­hn zwischen Holzkirche­n und Lenggries. Für den großen Sprung nach vorn mobilisier­t die CSU offenbar alle Ressourcen. Und öffnet eine Hintertür für Söder, anders als angekündig­t doch mehr als zwei Legislatur­perioden im Amt zu bleiben; man kann ja mitten in so einem Jahrhunder­tprojekt das Land nicht im Stich lassen.

Noch-Ministerpr­äsident Horst Seehofer hat den Freistaat bekanntlic­h immer auf der „Vorstufe zum Paradies“verortet. Unter Markus Söder wird Bayern nun – endlich! – einen Schritt vorankomme­n.

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FOTO: DPA Markus Söder bringt WLAN in jeden bayerische­n Zug – zur Not persönlich.

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