Gestalter

Jungen Leuten aus aller Welt bietet das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos eine Basis für ihre Anliegen, zum Beispiel Foster Akugri aus Ghana. Der 23-Jährige macht eine klare Ansage an die jungen Männer seiner Generation: „Bitte bleibt im Land.“Anstatt sich auf die gefährliche Reise durch die Sahara, über das Mittelmeer nach Europa zu machen, sollten sie ihr Glück in Ghana suchen.

Akugri ist einer der sogenannten Global Shaper (globale Gestalter) des WEF von Davos. Die Organisation lädt weltweit junge Leute ein, die wirtschaftlichen, ökologischen oder auch sozialen Fortschritt vorantreiben. Akugri leitet eine Geschäftseinheit der Stanbic Bank in Ghana, die Gründerunternehmen unterstützen und finanzieren soll. Vorher hat er die Stiftung Hacklab gegründet, die Konferenzen organisiert, bei denen junge Computerexperten neue Geschäftsideen austüfteln. Das Ziel: Konkurrenzfähige Firmen und Arbeitsplätze in Ghana schaffen, damit nicht alle Produkte und Dienstleistungen aus dem Ausland kommen. Akugri hat in Ghana Informatik studiert. „Ich komme aus einer Durchschnittsfamilie“, sagt er. „Man kann es auch hier schaffen, wenn man will.“

Dem 27-jährigen Risalat Khan aus Bangladesch geht es darum, seine Heimat vor dem Klimakollaps zu bewahren. Denn wenn die Temperatur der Erdatmosphäre zu stark steigt, drohen weite Gebiete des flachen Bangladesch überflutet zu werden. Millionen Menschen müssten fliehen. Dabei verursacht sein Heimatland selbst kaum klimaschädliche Abgase, erklärt Khan. Den Mann mit dem schwarzen Zopf zieht es deshalb dahin, wo die Verursacher sitzen – zum Beispiel nach Deutschland. „Am wichtigsten ist es, die Verbrennung von Kohle zu beenden“, meint Khan. Deshalb auch Deutschland: Er weiß, dass hier nicht nur Kraftwerke mit Steinkohle, sondern auch mit der noch schmutzigeren Braunkohle laufen. „Das müssen wir schnell stoppen, am besten bis 2020.“Von Bundeskanzlerin Angela Merkel hält er viel.

Gegenwärtig studiert Khan in New York Umweltwissenschaft. Danach hofft er, erst mal bei der Organisation Avaaz anheuern zu können. Diese veranstaltet unter anderem im Internet Protestkampagnen zum Thema Klimawandel. Hannes Koch

FOTOS: HANNES KOCH Risalat Khan (links) und Foster Akugri.