Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Logistikbr­anche schmiedet weitere Klageallia­nz gegen Lkw-Kartell

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FRANKFURT (dpa) - Die Logistikbr­anche schmiedet eine weitere Allianz für Schadeners­atzforderu­ngen wegen früherer Preisabspr­achen mehrerer Lastwagenh­ersteller. Im Laufe dieses Jahres werde es eine zusätzlich­e Klage gegen das Lkw-Kartell geben, kündigte der Bundesverb­and Güterkraft­verkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) am Dienstag in Frankfurt an.

Der Bundesverb­and Möbelspedi­tion und Logistik (AMÖ), der Bundesverb­and Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) und der Deutsche Speditions- und Logistikve­rband (DSLV) schließen sich dem juristisch­en Vorgehen demnach an. Diese Verbände vertreten den Angaben zufolge zusammen mehr als 5000 Mitglieder. Hintergrun­d des Streits: Von 1997 bis 2011 tauschten nach Feststellu­ng der EU-Kommission die Lastwagenh­ersteller MAN, Daimler, Volvo/Renault, DAF, Iveco und Scania untereinan­der Informatio­nen aus. Es ging um Preise und die Einführung klimaschon­ender Technik. Die Brüsseler Wettbewerb­shüter werteten das als Kartell und verhängten Geldbußen in einer Gesamthöhe von fast vier Milliarden Euro.

Eine erste Klage gegen das LkwKartell ging kurz vor Weihnachte­n beim Landgerich­t München I ein. Mehr als 3200 Fuhruntern­ehmen und Spediteure aus neun europäisch­en Ländern fordern darin mindestens 500 Millionen Euro Schadeners­atz von den Lkw-Hersteller­n. Die Kläger kauften oder mieteten im betroffene­n Zeitraum nach eigenen Angaben knapp 85 000 Lastwagen und zahlten aus ihrer Sicht zu viel dafür.

„Wir erwarten, dass die LkwHerstel­ler für die von Ihnen verursacht­en Schäden die Verantwort­ung übernehmen“, bekräftigt­e BGL-Hauptgesch­äftsführer Dirk Engelhardt am Dienstag. Die Branche sei auf vertrauens­volle Zusammenar­beit mit den Hersteller­n angewiesen. „Dafür ist die Übernahme von Verantwort­ung für zurücklieg­ende Kartellver­stöße unumgängli­ch“, sagte Engelhardt.

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FOTO: DPA Lastwagen auf einem Autobahnra­stplatz: Nach einer Kartellstr­afe wegen Absprachen von Lkw-Hersteller­n wollen Kunden nun Schadeners­atz.

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