Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Missbrauchsfall Freiburg: Rechtsaufsicht überprüft Jugendamt
FREIBURG (dpa) - Nach dem jahrelangen Missbrauch eines Neunjährigen in Staufen nimmt das Regierungspräsidium als Aufsichtsbehörde die Arbeit des Jugendamtes unter die Lupe. Ihr Haus schalte sich als Rechtsaufsicht in den Fall ein, sagte Regierungsprädentin Bärbel Schäfer. Es habe vom Jugendamt einen Bericht sowie alle Akten angefordert und werde prüfen, ob es Verfahrensfehler oder andere Mängel gegeben habe. Das Ergebnis werde sie dem Innenministerium mitteilen. Dort werde innerhalb der Landesregierung das weitere Vorgehen in dem Fall, von dem mehrere Ministerien betroffen sind, koordiniert. Wichtig seien dem Land Hinweise mit Blick auf möglicherweise notwendige Gesetzesänderungen sowie zur Frage, wie ähnliche Fälle in Zukunft verhindert werden können.
Der Mutter des Kindes und ihrem Lebensgefährten wird vorgeworfen, den Jungen in zahlreichen Fällen über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren Männern für Vergewaltigungen überlassen und dafür Geld kassiert zu haben.
Justiz und Jugendamt hatten den Jungen zurück zur Mutter geschickt und dem wegen schweren Kindesmissbrauchs vorbestraften Lebensgefährten der Mutter untersagt, Kontakt zu dem Kind zu haben. Dieser sowie die Mutter hatten sich jedoch nicht an diese Auflagen der Gerichte gehalten. Kontrolliert wurden die Auflagen den Angaben zufolge nicht, Gerichte und Jugendamt machen sich dafür gegenseitig verantwortlich.