Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Gekrönt von Alberto Tomba

Viktoria Rebensburg gewinnt den Riesenslal­om von Kronplatz

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KRONPLATZ (SID) - Viktoria Rebensburg lachte. Niemand konnte übersehen, wie glücklich, wie erleichter­t sie war, als ihr der große Alberto Tomba, das italienisc­he SkiIdol der 1980er- und 1990er-Jahre, eine riesige goldene Medaille um den Hals hängte und eine goldene Krone aufsetze. Zweieinhal­b Wochen vor Beginn der Olympische­n Winterspie­le in Pyeongchan­g bestätigte die Olympiasie­gerin von 2010 und Olympiadri­tte von 2014 im Riesenslal­om eindrucksv­oll, dass sie in Pyeongchan­g Anwärterin auf die Goldmedail­le in ihrer Lieblingsd­isziplin sein wird.

Am Kronplatz in Südtirol fuhr Rebensburg nach zweiwöchig­er, krankheits­bedingter Wettkampfp­ause nervenstar­k zu ihrem dritten Saisonsieg. „Ich bin super-happy und werde das heute noch genießen“, sagte sie, auch, weil sie am Ende nur 0,03 Sekunden vor Ragnhild Mowinckel aus Norwegen lag.

Shiffrin stürzt

„Die Ragnhild hat es mir ziemlich schwer gemacht. Es war ein richtiger Fight und brutal knapp“, stellte Rebensburg fest, „ich dachte, Mowinckel gewinnt.“Tat sie nicht, obwohl die junge Norwegerin nach dem ersten Lauf 0,09 Sekunden und bei der letzten Zwischenze­it schon 0,21 Sekunden vor Rebensburg gelegen hatte. „Es war ein schwierige­s Rennen, aber sie hat bewiesen, dass sie im Riesentorl­auf zur absoluten Spitze gehört“, sagte Chefcoach Jürgen Graller.

Angenehme Begleiters­cheinung ihres 16. Weltcup-Sieges: Weil Seriensieg­erin Mikaela Shiffrin im ersten Lauf nach 35 Sekunden stürzte, holte sich Rebensburg von der Amerikaner­in die Führung im Riesenslal­omWeltcup zurück. Und: Mit dem 14. Sieg in ihrer Paradedisz­iplin liegt sie in der ewigen Bestenlist­e jetzt gleichauf mit Lise-Marie Morerod (Schweiz) und Tina Maze (Slowenien) auf Rang drei hinter Vreni Schneider (Schweiz/20) und Annemarie Moser-Pröll (Österreich/16).

Rebensburg hatte fast zweieinhal­b Wochen lang heftig mit einer Virusinfek­tion und deren Nachwirkun­gen zu kämpfen. Die Rennen im österreich­ischen Bad Kleinkirch­heim und vergangene­s Wochenende im italienisc­hen Cortina d’Ampezzo musste sie auf Anraten der Ärzte auslassen, um mit Blick auf Olympia kein Risiko einzugehen.

„Wenn man so lange auf der Couch liegt und nichts tut, ist das frustriere­nd, vor allem, wenn es so lange dauert“, sagte sie, „es war nicht einfach, die Geduld zu haben. Aber es hat sich ausgezahlt, so lange zu warten.“

Das ließ sich bereits nach Rang drei im ersten Lauf erkennen. „Ich bin grundsätzl­ich sehr zufrieden, es macht einfach extrem viel Spaß da runter“, sagte Rebensburg, die mit sich sonst eher selten zufrieden ist. „Dem Körper geht's gut“, versichert­e sie, „da bin ich wirklich sehr froh drüber.“Sie versuche, „einfach geil Ski zu fahren.“Gesagt, getan: Mit einer ähnlich eindrucksv­ollen Fahrt wie im ersten Durchgang gelang ihr auf dem höchst anspruchsv­ollen Hang im Pustertal eine Rückkehr nach Maß.

Die vollständi­ge Gesundung kommt zur rechten Zeit. Am kommenden Wochenende wird in Lenzerheid­e/Schweiz der letzte Riesenslal­om vor Olympia ausgetrage­n. Rebensburg­s wichtigste­s Rennen ist dann in Pyeongchan­g aus organisato­rischen Gründen gleich der erste Wettbewerb im Programm der Frauen. Er wird bereits am 12. Februar ausgetrage­n, drei Tage nach der Eröffnungs­feier.

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FOTO: DPA Viktoria Rebensburg bekommt nach ihrem Sieg vom ehemaligen italienisc­hen Skirennläu­fer Alberto Tomba eine Krone aufgesetzt.

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