Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Kies: Erweiterung des Abbaus geplant
Regionalverband stellt Vorhaben bei Einwohnerversammlung in Ostrach vor
OSTRACH - Um weitere rund 50 Hektar soll die Fläche für Kiesabbau in Ostrach erweitert werden. Die Pläne dafür hat Wilfried Franke vom Regionalverband Bodensee-Oberschwaben bei der Einwohnerversammlung in Ostrach den mehr als 400 Bürgern vorgestellt. Im Frühjahr sollen die Pläne öffentlich ausliegen, damit Bürger dazu Stellung nehmen können.
Bereits 2015 hat die Kiesbaggerei Weimar ihre Pläne für eine Erweiterung des Abbaugebiets im Wald bei Wagenhart der Öffentlichkeit vorgestellt. Am Donnerstagabend standen außerdem Erweiterungen bestehender Abbaugebiete in Ochsenbach und Jettkofen/Wangen im Fokus.
Bis 2035 werden 80 000 zusätzliche Einwohner erwartet
Ausführlich ging Regionaldirektor Franke auf die Hintergründe der Erweiterungspläne ein. Der Verband sei derzeit bei der Fortschreibung des Regionalplanes für die Landkreise Sigmaringen, Ravensburg und Bodensee. Dafür müssten die Planer den Bedarf etwa von Rohstoffen, Verkehrswegen, Bauflächen für Wohnen und Gewerbe, aber auch Schutzgebieten berücksichtigen. In den drei Landkreisen leben derzeit rund 620 000 Einwohner, laut einer Prognose sollen es bis zum Jahr 2035 rund 80 000 mehr sein.
Somit steigt auch der Bedarf für Wohnraum – laut Prognose 1100 Hektar in den drei Kreisen – sowie für Arbeitsplätze, also Gewerbeflächen mit bis zu 1480 Hektar. Schwerpunkt sei zwar die Region von Friedrichshafen bis Ravensburg, aber auch im Kreis Sigmaringen wird der Bedarf an Wohnflächen auf 200 Hektar und an Gewerbeflächen auf 375 Hektar geschätzt. „Für all diese regionalen Vorhaben, werden Rohstoffe wie Kies gebraucht. Aber auch im Rest des Landes“, berichtete Franke.
In den vergangenen Jahren wurden pro Jahr neun Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe in der Region Bodensee-Oberschwaben gefördert. Der Regionaldirektor geht davon aus, dass dieser Wert konstant bleibe. „Dass unter anderem der Kreis Sigmaringen stärker als Abbaugebiet für Kies betroffen ist, ist der Natur geschuldet“, sagte Franke. Die vier Standorte, die es bislang in Ostrach zum Kiesabbau gibt, würden daher auch in Zukunft bleiben. In der Regionalplanung berücksichtigt der Auch in Ochsenbach ist eine Erweiterung geplant. Verband Abbaugebiete für die nahe Zukunft sowie Sicherungsgebiete für die langfristige Nutzung bis in etwa 40 Jahren.
Dr. Helge List, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Valet & Ott, stellte die Pläne des Unternehmens für eine neue Kiesabbaufläche in Jettkofen vor. Elf Hektar sind geplant, acht davon bereits im Eigentum. In dem Gebiet sei ein Gesamtvolumen an rund zwei Millionen Tonnen Rohstoff. „Ein Beginn ist dort frühestens in rund zehn Jahren denkbar“, sagte List. Der Kies soll allerdings nicht zum Kieswerk Weimar gefahren werden, an dem Valet & Ott beteiligt ist, sondern in das Werk in Rulfingen.
Jettkofens Ortsvorsteher Jürgen Arnold appellierte an die Planer und Unternehmer: „Es gibt den Kies, aber auch den Mensch, der darf nicht auf der Strecke bleiben.“Schließlich sei schon 25 Prozent der Fläche Jettkofens vom Kiesabbau beschlagnahmt. Zudem hakte er bei List nochmals zum Transport und Anlagen in Jettkofen nach. Der Geschäftsführer bestätigte, dass vor Ort weder Förderbänder noch mobile Abbauanlagen geplant seien, sondern der Kies definitiv nach Rulfingen transportiert wird.