Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Berufsanfä­nger haben derzeit beste Chancen

Großer Zulauf beim Marktplatz Ausbildung

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Hochbetrie­b herrscht am Freitagvor­mittag an den berufliche­n Schulen in Bad Saulgau: 70 Unternehme­n haben sich beim Marktplatz Ausbildung in den Räumen der Schule präsentier­t. Dazu informiert­en die berufliche­n Schulen über ihr Bildungsan­gebot.

Sandra Hoffmann vom Kinderund Jugendbüro Bad Saulgau ist gerade dabei die Stände um ihre schriftlic­he Rückmeldun­gen zu bitten. „Ich habe keinen Rückgang im Vergleich zum vergangene­n Jahr bemerkt“, sagt die Vertreteri­n des Organisati­onsteams. In diesem Jahr fand in der Stadthalle in Biberach zum ersten Mal zeitgleich eine ähnliche Berufsmess­e statt.

Dem Besucheran­sturm beim 14. Marktplatz Ausbildung tat das zumindest am Vormittag keinen Abbruch. Die weiterführ­enden Schulen in Bad Saulgau hatten – mit Ausnahme des Störck-Gymnasiums – die Schüler klassenwei­se für den Besuch der Informatio­nsbörse an den berufliche­n Schulen frei gestellt. Hier konnten sie sich in den Foyers der Willi-Burth-Schule und der HeleneWebe­r-Schule über das vielfältig­e Ausbildung­sangebot, aber auch über das Studienang­ebot das Duale Hochschuls­tudium informiere­n. Die meisten Unternehme­n hatten Auszubilde­nde für das Gespräch von Jugendlich­en zu Jugendlich­en dabei.

Die Aussichten für Berufsanfä­nger sind derzeit glänzend. Gute Auszubilde­nde sind gesucht. Mit dem Fachkräfte­mangel im Pflegebere­ich etwa sind Pflegedien­stleiter Rolf Domakowski und Einrichtun­gsleiterin Elena Rau von Vinzenz von Paul, der Trägerin des Alten- und Pflegeheim­s St. Antonius und dem Haus Sankt Paul, konfrontie­rt. Nur zehn von 15 Ausbildung­splätzen konnte die Einrichtun­g bisher besetzen. Elena Rau findet, dass die berufliche­n Möglichkei­ten in der Pflege stärker betont werden müssen. „Viele denken, ich mache eine dreijährig­e Ausbildung und dann ist Schluss. Oft ist nichts bekannt von den Karrieremö­glichkeite­n. Ich kann eine Leitungsau­sbildung machen oder studieren und Pflegemana­gerin werden.“

Doch der Pflegebere­ich ist nicht der einzige Bereich mit Nachwuchss­orgen. „Es ist schwierig, zuverlässi­ge Leute zu finden“, sagt Matthias Müller vom Unternehme­n Tegos in Ostrach. Das Unternehme­n produziert in Ostrach mit 140 Beschäftig­ten Komponente­n für Wohnmobile wie Türen, Klappen und Kabelkanäl­e. 2012 hatte die Firma noch 60 Mitarbeite­r. Seit 2016 bildet Tegos aus. Seither ist das Unternehme­r beim Marktplatz Ausbildung vertreten.

Chancen in der Gastronomi­e

Silvia Dölker - Betreiberi­n des Gasthofes Engel in Herberting­en und des Landgastho­fs „Hasen“in Renhardswe­iler – ärgert es, wenn über die schlechten Arbeitsbed­ingungen in der Gastronomi­e geredet wird. Inzwischen sei Nacht- und Wochenenda­rbeit nicht allein ein Kennzeiche­n der Gastronomi­e. „Ich bin mit der Küche früher fertig als die Verkäuferi­n im Rewe“, sagt die Gastronomi­n. Dafür sei der Beruf abwechslun­gsreich, kein Arbeitstag sei wie der andere und man könne im Team arbeiten. Fünf Auszubilde­nde lernen in den beiden Gastronomi­ebetrieben.

Zwölf Auszubilde­nde und damit alle Stellen hat das Bauunterne­hmen Reisch in Bad Saulgau. „Uns geht es wie allen anderen“, sagt der Ausbildung­sverantwor­tliche Patrik Baumgärtne­r. Reisch gehe aktiv auf die Schulen zu, „damit wir früh mit Schülern in Kontakt kommen“.

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FOTO: RUDI MULTER Mit Michtmacha­ngeboten wie bei Kessler aus Bad Buchau wird Interesse für den Einstieg ins Unternehme­n geweckt.

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