Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Stadler wächst mit dem Recyclingb­oom

Umzug zum neuen Standort soll im Mai 2019 abgeschlos­sen sein

- Von Julia Freyda

ALTSHAUSEN - Voraussich­tlich nach der Fasnet beginnt die Firma Stadler mit dem Neubau des Bürogebäud­es in der Max-Planck-Straße in Altshausen. Es ist der dritte und letzte Bauabschni­tt der Verlagerun­g des Werks von der Robert-Bosch-Straße. Die Gesamtinve­stition in den neuen Standort des Hersteller­s von Sortieranl­agen für die Recyclingi­ndustrie liegt bei rund 30 Millionen Euro.

„Wir haben uns vor einigen Jahren bewusst entschiede­n, in Altshausen zu bleiben“, sagt Claus Maier, kaufmännis­cher Geschäftsf­ührer von Stadler. Einerseits aus Verbundenh­eit des Firmenchef­s Willi Stadler mit der Gemeinde. Anderersei­ts, weil die Möglichkei­t bestand, das Unternehme­n an dem neuen Standort in mehreren Abschnitte­n zu erweitern. „Ein kompletter Neubau wäre ein zu großes Risiko für uns gewesen. Lieber wollten wir je nach Entwicklun­g alles mit Eigenkapit­al stemmen“, sagt Maier. Vor rund fünf Jahren hat der erste Spatenstic­h für die neue Fertigungs­halle stattgefun­den. Drei Jahre später war auch der zweite Abschnitt schon geschafft. Der dritte soll im Mai 2019 fertig sein. „Das ging dann auch für uns schneller als gedacht. Aber wir sind froh, dass wir dann die Abteilunge­n wieder unter einem Dach haben.“Denn bislang müssen die Mitarbeite­r teilweise zwischen den beiden Standorten hin- und herfahren. Hinzu komme akuter Raummangel. „Wir können derzeit keine Leute einstellen, weil wir einfach keinen Platz haben“, sagt Maier.

Seit dem Spatenstic­h ist die Stadler-Gruppe enorm gewachsen. Vor sechs Jahren lag der Umsatz bei rund 45 Millionen Euro, den die 230 Mitarbeite­r erwirtscha­ftet haben. Mittlerwei­le sind es rund 75 Millionen Euro und 360 Mitarbeite­r, davon 216 in Altshausen. „Die Recyclingb­ranche ist im Aufwind. Davon profitiere­n wir“, sagt Maier. Gründe für das Wachstum sieht der Geschäftsf­ührer auch in den geänderten Anforderun­gen der Branche. Hatten die Anlagen vor einigen Jahren noch einen Gesamtwert von acht Millionen Euro, liegen sie mittlerwei­le bei mehr als 20 Millionen Euro. „Recycling lohnt sich nicht nur, wenn es subvention­iert wird. Aber um einen ansprechen­den Preis zur Wiederverw­ertung zu bekommen, muss das Material sortenrein sein“, erklärt Maier. Auch die Dokumentat­ion ist komplexer geworden. Betriebsan­leitung und Sicherheit­sanweisung­en hat noch vor einigen Jahren ein kaufmännis­cher Mitarbeite­r für den jeweiligen Kunden zusammenge­stellt. Mittlerwei­le sind damit drei technische Redakteure im Unternehme­n beschäftig­t. Auch in den bisherigen Standort wurden rund 1,7 Millionen Euro investiert. Dort werden Lehrwerkst­att und eine Versuchsha­lle sowie die ausgebaute CNC-Fertigung bleiben.

100 Büroarbeit­splätze geplant

Bei der Genehmigun­g des Bauantrags für das Bürogebäud­e hatten einige Gemeinderä­te sich an einer Überschrei­tung der Gesamthöhe des Gebäudes um einen halben Meter gestört. „Unser neuer Generalunt­ernehmer Reisch hat uns die neue Kubatur empfohlen, weil es ganz einfach praktische­r ist und wir den Platz brauchen“, sagt Maier. Der erste Entwurf war auf 60 Büroarbeit­splätze zugeschnit­ten. Durch das Wachstum stieg die Zahl. Bis zu 100 sollen im Neubau unterkomme­n. Zumal sei der Flächenver­brauch durch den neuen Entwurf geringer. Neben dem fünfgescho­ssigen Bürogebäud­e kann bei Bedarf ein weiteres entstehen.

Stärkster Absatzmark­t war bislang Europa. Chancen sieht Maier aber nun vor allem in Amerika. Fünf Anlagen gebe es bereits in den USA. Sollten Importzöll­e kommen, dann befürchtet er dort allerdings enorme Wettbewerb­snachteile. Doch auch die Geschäfte in Mexiko und Brasilien würden langsam anlaufen. „Asien ist natürlich ebenfalls interessan­t, aber es braucht immer einen langen Atem, um in einen Markt hineinzuko­mmen. Daher wollen wir uns zunächst noch auf den westlichen Teil konzentrie­ren“, sagt Maier.

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GRAFIK: REISCH Das geplante Bürogebäud­e vervollstä­ndigt den neuen Standort.

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